laut.de-Biographie
Toni Braxton
Kaum jemand wird bei der Nachricht, dass R'n'B-Maus Toni Braxton ihr liebliches Organ in jungen Jahren im Kirchenchor schulte, vor Verwunderung den Atem anhalten. Manchmal scheint es, als begännen dort alle Biographien anerkannter amerikanischer Soul-Größen.
Auch Tonis vier Schwestern gehören dem Chor an. Von ihnen soll man später aber keine Notiz mehr nehmen. Toni allerdings gewinnt in ihren Teenie-Jahren einige Talentwettbewerbe und träumt von einer Solo-Karriere à la Whitney Houston oder Chaka Khan.
Eine intelligente Frau verlässt sich nicht blind auf potenziellen Erfolg. Toni besucht die Bowie State Universitiy (hat nichts mit David Bowie zu tun!), um Lehrerin zu werden. Im Vorbeigehen unterschreibt sie 1991 als erste weibliche Künstlerin einen Vertrag bei LaFace Records.
Schon ein Jahr später ist sie mit dem Song "Love Shoulda Brought You Home" auf dem Soundtrack des Eddie Murphy-Streifens "Boomerang" vertreten. So schnell geht das in Amerika. Zu diesem Zeitpunkt hingen der schönen Toni bereits sämtliche Big Producer an den Lippen. Es darf angenommen werden, dass das Berufsziel Lehrerin inzwischen zu den Akten gewandert ist.
Toni Braxtons selbstbetiteltes Debüt verkauft sich weltweit über zehn Millionen mal, neben Platin gibt es drei Grammys und zwei Soul Train Awards. Die ausgekoppelten drei Singles erreichten allesamt Gold.
Beim Nachfolger drei Jahre später stehen schon Größen wie R. Kelly und Babyface Spalier, die den neuerlichen Erfolg garantieren. Nach längerer Pause erscheint 2000 das dritte Album der mittlerweile gestandenen R'n'B-Künstlerin.
Nach "More Than A Woman" geht es 2002 erst einmal rasant bergab. Falsche Freunde treiben sie fast in den Ruin. Dazu drohen krankheitsbedingte Zwangspausen, die R'n'B-Schönheit ins Abseits der Vergessenen zu stellen.
Erst 2005 setzt Toni Braxton mit dem Album "Libra" eine Karriere fort, die durch eine gefährliche Herzbeutel-Entzündung mehr als nur auf der Kippe stand.
Im Sommer 2007 folgt eine weitere Schrecksekunde: Toni Braxton muss zur ärztlichen Untersuchung, nachdem sie "etwas Unangenehmes in der linken Brust gespürt" hat. einen Bericht der US-Zeitung National Enquirer, Braxton sei an Brustkrebs erkrankt, dementiert die Sängerin jedoch kurz darauf.
Im Frühjahr 2010 ist von derlei Horrormeldungen keine Rede mehr. Toni Braxton bringt sich statt dessen wieder einmal mit einem Album ins Gespräch: Trotz nicht einhellig positiver Kritiken springt "Pulse" aus dem Nichts in die Top Ten der amerikanischen Billboard-Charts.
Am weichgespülten Sound zwischen Pop und R'n'B, verziert mit leichten Anleihen aus dem Hip Hop, hat sich über die Jahre wenig geändert. Für ihre Fans ist und bleibt Toni Braxton aber "More Than A Woman".
Danach verschwindet sie von der musikalischen Bildfläche, um in der Reality-Serie "Braxton Family Values" gemeinsam mit ihren vier Schwestern aufzutreten. Die nächsten Jahre widmet sie sich ausgiebig ihrer Schauspielkarriere.
Erst 2014 kommt mit "Love, Marriage & Divorce" ein Kollaborationsscheibe mit Babyface auf den Markt, das bei den Grammys im darauffolgenden Jahr als bestes R'n'B-Album auszeichnet wird. Jener produziert auch einige Tracks für Braxtons erstaunlich starke und souveräne Comebackplatte "Sex & Cigarettes", die 2018 erscheint. Braxton beweist, dass sie sich vor der Konkurrenz keineswegs verstecken muss.
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