Porträt

laut.de-Biographie

Tree

Soul Trap nennt Tremaine Johnson seinen persönlichen Hip Hop-Entwurf. Klirrende Hochgeschwindigkeits-Hi Hats auf Soulsamples also, eine Mischung, die ihm seit dem Solo-Mixtape "Sunday School" 2012 als Tree jede Menge Fame einbringt.

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Dabei geht Johnsons Geschichte (*1983) viel weiter zurück, als die neuere Aufmerksamkeit von Pitchfork, Spin und The Fader vermuten ließe. Aufgewachsen in verschiedenen berüchtigten Vierteln von Chicago, greift er mit 16 zum ersten Mal zum Mic. "Ich wusste immer, dass ich rappen kann. Ich hatte in der Schule Literaturkurse. Ich wusste, wie man ein Gedicht schreibt. Ein Haiku. I aced those classes."

Als er dann das erste Mal rappt und von Freunden jede Menge Lob erntet, ist der Grundstein gelegt für Trees Status als einer der wichtigsten und spannendsten Chicagoer Underground-Künstler. Der TuPac- und OutKast-Fan hört auf, Drogen zu verkaufen und beginnt bereits in den späten 1990ern, Lyrics zu schreiben.

Umso erstaunlicher, dass er erst mit 27 anfängt, diese Musik kommerziell zu vertreiben - zu einer Zeit, in der Chicagos Drill-Rap-Szene zum dominanten Aushängeschild geworden ist. Unterdessen hat Soul Trap wenig gemein mit dem aggressiv-nihilistischen Rapnachwuchs um den jugendlichen Chief Keef.

Weder in der Conscious-Schiene eines Common noch im dekadenten Drill-Stil verortet, erzählt Jermaine Johnson Geschichten aus seinem eigenen Leben. Auf Stax-Soulsound liefert er seinen harten Punch mit rauer, unverwechselbarer Stimme. Allerdings räumt Tree im Interview ein, nie von Tom Waits gehört zu haben.

"Soul Trap ist im Prinzip ein Soulsample gepaart mit einem 808-Trap-Drumkit", meint der Produzent ganz nonchalant. "Mein Ziel ist, den Leuten einen Einblick in die Umstände meines Lebens zu geben. Es geht um die Beziehung mit meiner Familie, meinen Kindern, meinen Eltern. Soul Trap is B.B. King rapping."

In den Augen des früheren Kirchenchorsängers ist es nur von Vorteil, dass er seinem Sound viele Jahre zur Reifung gegeben hat. So übt er zunächst seine Teamfähigkeit im Party-Boom Bap-Kollektiv Project Mayhem – und arbeitet jahrelang als Schuhverkäufer. Das bodenständige Leben liefert ihm das prosaische Material für den späten Solodurchbruch.

Das zweite Mixtape "Sunday School II: When Church Lets Out" (Creative Control) spielt dafür 2013 eine Hauptrolle. Features mit Roc Marciano und Danny Brown unterstreichen den Fakt, dass Trees Zeit endlich gekommen ist. "I'm not a Ciara - I'm an Adele", gibt er zu Protokoll. "Ich schieße nicht auf Leute. Ich veranstalte keine Gang-Bang-Partys. Ich trage keine Strumpfhosen. Ich mache nichts anders außer guter Musik."

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