Uwe Ochsenknecht - " Singer"

Lieber Uwe! Eins muss klar sein. Ein Schauspieler darf sein Album nicht "Singer" nennen. Solche Platten- oder Songtitel sind den wirklich großen Musikern vorbehalten (man denke an Mirwais' "Music"). Ochsenknechts Mischung aus Pop, Soul, Reggae und Blues ist konsensfähig (besonders unter älteren Semestern) und relativ stressfrei anzuhören. Wer möchte ihm da schon an den Karren fahren?

Wenn man die Platte hört, fragt man sich: Wieso muss man Uwe Ochsenknecht eigentlich besser finden als Zlatko? Etwa weil er singen kann? Oder weil er das Image eines abgeklärten Musikers vermittelt? Grundsätzlich ja! Trotzdem klingen die Songs viel zu gewollt. Diplom-Musiker sind hier auf Nummer sicher gegangen: bloß nicht ausflippen, ja nix wagen. Ein gewisses Talent kann man Uwe nicht absprechen. Dennoch, als Sänger berührt er nicht wirklich, wie die Ballade "Cant Stop Loving You" zeigt. Und da liegt das Problem.

Man fühlt sich zudem ständig an bekannte Gassenhauer aus Soul, Reggae ("Walk Away", "Missin' Kissin'") oder bekannte Singer/Songwriter-Stücke erinnert. Ein Achtziger-Hauch kommt hinzu. Ochsenknecht steht meist auf soulige Frauenchöre und angejazzte Bläser. "Feel My Heart" hat einen recht angenehmen Blubber-Bass und "Know By Now" rollt ganz gut daher.

Großen Textsport gibts bei Uwe selten. Standardtitel wie "Feel My Heart", "Too Many Lonely People" oder "Practice What You Preach" halten, was sie versprechen. Uwe Ochsenknecht hat das Glück, sein Hobby auf Platte verewigen zu können (inklusive guter Produktion und fähiger Studiomusiker). Es sei ihm gegönnt. Aber diese Platte braucht außer ihm niemand.