Wechsel Garland - " Easy"

Jörg Follert passt als Wechsel Garland mit seiner Musik wie gemacht in das Gefüge von Karaoke Kalk, zwischen März, Donna Regina und Roman. Das ändert sich mit seinem aktuellen Album auch nicht.

Follerts Drang zum Singer/Songwritertum mit dezenter Akustik-Gitarre auf Basis eines distinguierten Einsatzes unaufdringlicher Elektronik zeichnet sich allerdings noch unmittelbarer ab. Was dem Album zweifelsohne zu gute kommt. Seine Stücke zeigen sich noch ausgearbeiteter und stärker in Szene gesetzt als zuvor. Rein instrumental gehaltene, gefühlige Tracks wechseln sich ab mit Vocalstücken, die unter die Haut gehen.

Nicht nur Follert selbst, auch Yvonne Cornelius alias Niobe sowie Natalie Beridze alias tba singen bzw. sprechen von Gefühlen, persönlichen Begegnungen oder zartem Verlangen. Das Album zeigt sich vielseitig, sanft versonnen-verträumt, manchmal vielleicht sogar ein wenig (melo-) dramatisch. Bei "Get Over It" perlt dann der Schwermut mit jeder gedrückten Taste des Klaviers, dazu hat die Mundharmonika den Blues.

Überhaupt räumt Wechsel Garland diesem Instrument reichlich Platz ein. Dazu ein wenig Bossa Nova oder Reggae, wie bei "White Circle", das mit schüchternem Orgelspiel im Hintergrund gefällt. Während "Don't Look Now", von einem dumpfen Beat getragen wird und mit gehaltvollen Streicherflächen eine Runde Trübsal bläst.

Manches vom Jazz inspirierte Arrangement, mit Unterstützung vom Argentinier Gustavo Cerati an Gitarre und Bass, erinnert bisweilen gar an Everything But The Girl. Die Musik von "Easy" erscheint wie gemacht für die Gefühlsduseligen dieser Welt, die sich gerne der Schwelgerei mit einem guten Schuss Melancholie hingeben und sich von diesen Klängen 'easy' verstanden fühlen. In den heimeligen Stunden im vergilbten Ohrensessel mit der Schnuffldecke bis zu den Ohren, wenn die Tage wieder kürzer werden. Und das ist nicht böse gemeint. Nur sollte man den Earl Grey ausreichend ziehen lassen, das bekommt dem Blutdruck besser.