laut.de-Biographie
Blaue Blume
"Ich suche die blaue Blume / Ich suche und finde sie nie / Mir träumt, dass in der Blume / Mein gutes Glück mir blüh", schrieb der Romantiker Joseph von Eichendorff anno 1818. Ob er sein Glück rund 200 Jahre später gefunden hätte, als zwei Dänen aus Kolding im Jütland das deutsche Literatursymbol für Sehnsucht, Liebe und das metaphysische Streben nach dem Unendlichen als Namen für ihr Musikprojekt wählen?
Søren Jensen Buhl (Schlagzeug) und Jonas Smith (Gesang) lernen sich in der Schule kennen und beginnen 2006, gemeinsam an Songs zu arbeiten. "Ich wollte Musik machen, also schaute ich, wer sonst noch Musik machen wollte", erinnert sich Søren. "So fanden wir uns beim Jammen in der Schule. Ein paar Jahre später hatten wir einige Songs aufgenommen, die wir mit jemandem spielen wollten." Die neuen Bandmitglieder sind schnell gefunden: Als Gitarrist rekrutiert Søren ganz einfach seinen Bruder Robert, den Bass übernimmt ein Freund von der Musikschule, Peter Bøgvad.
Ihre erste EP "Beau & Lorette" veröffentlichen Blaue Blume 2014. Im selben Jahr treten sie im Rahmen des Newcomer-Programms beim renommierten Roskilde Festival auf und begeistern mit einer unkonventionellen Mischung aus Artrock, Indie, Pop. Alleinstellungsmerkmal ist außerdem Jonas' akrobatischer Falsettgesang. Während die Band vor allem in ihrer Heimat Liveerfahrung sammelt und schnell als vielversprechende Nachwuchstalente gehandelt werden, spielen sie im Lauf des Jahres noch eine zweite EP ("15.01.12") ein. Im Herbst 2015 steht dann auch der erste Longplayer im Regal: "Syzygy".
2016 verlässt Peter die Band, nach einer Weile ersetzt ihn 'Basta'. Der Kreativität der Band tut das vorerst keinen Abbruch. Mit der Single "Macabre" läuten sie eine deutlich synthetischer geprägte Schaffensphase ein. Auf der 2017 veröffentlichten EP "Sobs" spielen sie euphorischen Electro-Pop, bewahren aber eine leichte Post Rock-Kante.
Dann allerdings ziehen sich Blaue Blume zurück, stellen sämtliche Liveaktivitäten für fast drei Jahre ein. Während der Arbeit am nächsten Album erkrankt Jonas an Depression und muss pausieren. "Ich war sicher, dass ich nie wieder Musik machen würde", erzählt er. "Als ich diese Dunkelheit in mir spürte und mein Körper kollabierte, gab ich die Musik komplett auf. Ganz natürlich wuchs das Verlangen danach aber wieder in mir und jetzt fühlt es sich so an, als würde ich es aus den richtigen Beweggründen machen, mit den richtigen Leuten. Wir stehen wieder da wo und warum wir damit angefangen haben."
Im Rahmen des Reeperbahn Festivals treten Blaue Blume im Herbst 2019 erstmals nach diesem Rückschlag wieder live auf. Wenige Monate später erscheint ihr zweites Album "Bell Of Wool" via hfn Music, Anfang 2020 remixt Trentemøller die Single "Loveable". Ihren Stil hat die Band weiterentwickelt, vereinen nun all die zuvor ausprobierten Strömungen in einem spannenden Genre-Hybrid. Sie agieren fernab typischer Pop-Strukturen, aber auch zugänglich genug, um innerhalb dieser zu existieren.
Für die Zukunft entwirft Jonas ein interessantes Ziel: "Wir hatten das Bild eines Songs mit nur Refrains im Kopf – ein Refrain nach dem anderen, ohne Wiederholung, ein Smash-Hit mit 30 verschiedenen Refrains in drei Minuten. Wir haben das noch nicht geschafft, aber solche Singe schwirren beim Songschreiben in unseren Gedanken herum. Wie würde sich der Hörer fühlen, wenn starke Parts im Song nur einmal vorkommen? Wird er auf den Song zurückkommen wollen? Die Idee war, Songs zu schaffen, die in linearer Struktur verlaufen. Wir haben versucht, das hinzubekommen und werden nun versuchen, das weiter zu perfektionieren." Wir hören zu.
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