laut.de-Biographie
David Sylvian
Ihr erinnert euch noch an Japan? Die Kultband, die im England der ausgehenden 70er niemand haben will? Die deshalb in Deutschland an einem Talentwettbewerb teilnimmt und die daraufhin das Hamburger Hansa-Label singt? Die auf Japan-Tournee geschickt und dort gefeiert wird? Die in ihre Heimat als New Romantic Stars zurückkehrt? Ihr erinnert euch?
Mit David Sylvian beginnt und endet diese Legende. 1978 gründet er mit seinem Bruder und drei Schulfreunden die Band, um sie 1982 wieder aufzulösen, angeblich, weil er dem Bassisten die Freundin ausgespannt hat und ihm nicht mehr unter die Augen treten wollte. Dazwischen feiern Japan Erfolg an Erfolg. Das Umfeld des Ruhms ist dem Klangästheten jedoch zuwider: "Ich hasse Charts, Tours, Interviews, den ganzen Zirkus. "
Seine Aversion lebt er in Minneapolis aus, wo er abseits von Trends und Moden wohnt. Dort ist er auch auf der Suche nach seinem Ideal, nach "absoluter Schönheit". Mit seinen sphärischen Flächen, den eigenwilligen Melodien und der inneren Ruhe die in seinen Stücken liegt, kommt er diesem Traum ziemlich nahe. Ambiente Pop-Musik ist sein Genre, lange Hallräume sind sein Faible.
Am 23. Februar 1958 in Lewisham in London geboren, startet David Alan Batt aka David Sylvian seine Karriere 1978 mit dem Japan-Debüt "Adolescent Sex". Im Anschluss an die Japan-Zeit forciert er seine Soloaktivitäten. Erste Erfolge bringt die Zusammenarbeit mit dem japanischen Komponisten Ryuichi Sakamoto, die über Dekaden andauert. 1984 erscheint Sylvians erste Soloveröffentlichung "Brillant Trees", auf der neben Sakamoto auch Holger Czukay (dr) von Can, Steve Jansen (dr) und Richard Barbieri (keyb), zwei Weggefährten aus Japan-Zeiten, Jon Hassell (trp) und Kenny Wheeler (trp) zu hören sind. Die Platte erobert sofort Platz vier der englischen Charts.
1986 folgt "Gone To Earth" mit Robert Fripp und erntet ebenfalls Lobeshymnen. 1989 wird die inzwischen rare 5-CD-Box "Weatherbox" veröffentlicht, das Nachfolgealbum "Rain Tree Crow" (1991) spielt Sylvian mit der originalen Japan-Besetzung und einigen Gastmusikern ein. Jetzt lernt er auch seine Frau, die Sängerin und Dichterin Ingrid Chavez, kennen, arbeitet mit Bill Frisell und tourt sehr erfolgreich zusammen mit Robert Fripp und dem Chapman-Stick Spieler Trey Gunn.
Einen weiteren Meilenstein seiner Karriere markiert 1994 das Live-Album "Damage". Fünf Jahre vergehen, bis Sylvian 1999 "Dead Bees On A Cake" und "Approaching Silence" veröffentlicht.
2005 gesellen sich zu seinen Soloaktivitäten die Nine Horses, die mit "Snow Borne Sorrow" debütieren und 2007 mit "Money For All" nachlegen. Ein (weiteres) "Manifest der Reduktion, weitab vom Mainstream der Gefälligkeit", wie Jazzthing urteilt, veröffentlicht Sylvian 2009 mit "Manafon".
Nichts anderes erwartet man von ihm, schließlich war "David Sylvian nie im Trend, und so richtete er sich in der Rolle des Außenseiters ein. Die allerdings füllt er vorbildlich, mit düsteren Klangpoemen und frei improvisierendem Kammerpop".
1 Kommentar
ich liebe seine Musik..egal ob mit Japan oder mit Sakamoto. Ich kann nicht genug davon kriegen.