laut.de-Kritik

Installationsmusik ohne Installation - unspannend

Review von

Also ich war echt gespannt auf den Instrumentalnachfolger von "Dead Bees On A Cake". Als ausgesprochener David Sylvian Symphatisant freut man sich ja auch auf so ein Ereignis.

Die Realität holte mich schon ein, als ich das begehrte Silberrund zum ersten Mal in den Händen hielt. Ganze 3 Titel sind da drauf. Ich hatte einen Longplayer erwartet und keine EP. Das stellte sich allerdings als Täuschung heraus, weil 2 der 3 Stücke über 30 Minuten lang sind. Rein damit also in den Musikumwandler und in Ruhe den Klängen des Ästheten lauschen. Äußerst ambient führt uns David in seinen Klangkosmos ein, und nach 5 Minuten warte ich immer noch, daß es jetzt losgeht. Auch nach 8 Minuten und nach 11 Minuten warte ich immer noch. Wie hieß es im Booklet doch gleich: music for multi-media installations? Eine Vorahnung überkommt mich, die ich ca. 1 Stunde, 5 Zigaretten und ungezählten gedanklichen Wegdriftern später bestätigt bekomme.

Diese Platte geht überhaupt nicht los. Sie beschränkt sich darauf ein Intro zu sein, eine Einleitung um deine Gedanken auf die Reise zu schicken.

Eigentlich hätte ich etwas mehr erwartet als endlose Klangarchitektur ohne Spannungsverläufe. Andererseits hätte mich schon der Titel "Approaching Silence" warnen können, meint er doch so etwas wie eine sich annähernde Stille.

Nach ausführlicher Lektüre der - wie immer viel zu klein gedruckten - Infotexte im Booklet lüftet sich auch das Geheimnis. Tatsächlich handelt es sich hier um die musikalischen Rahmen zweier Installationen, die Sylvian zusammen mit Russel Mills 1990 und Robert Fripp 1994 einrichtete. Das erklärt zwar alles, aber es macht die Platte leider nicht besser. Eine Installationsmusik ohne Installation ist halt ungefähr so spannend wie ein Wurstbrot ohne Wurst.

Trackliste

  1. 1. The Beekeeper's Apprentice
  2. 2. Epihany
  3. 3. Approaching Silence

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