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Mit:
Datum: 22. November 2002
Location: Limelight
Köln
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Ein Groove-Cocktail – gerührt, nicht geschüttelt!

Review von Klaus Hardt

Auf dem Weg ins Limelight passiert man eine Bar, in der man gediegen das eine oder andere alkoholische Mixgetränk genießen kann. Dahinter der umgebaute alte Kinosaal, noch mit rotem Teppich an der Wand, so dass auch während der Aufführungen die edle Atmosphäre erhalten bleibt. Für das Konzert von De-Phazz war dies genau das richtige Ambiente.

In den Beschreibungen der Band und deren Musik wird ja immer wieder deren stilvolle Attitüde hervorgehoben. Dies setzten die Musiker und die Gestalter der Bühnendekoration perfekt um. Das Licht war die meiste Zeit in gedämpften Blau-, Grün- oder Orangetönen gehalten und auf die Wand hinter der Band wurden schräg passend zu jedem Stück Filme projiziert. Bei dem langsamen fließenden "What's Behind" war eine Boa zu sehen, die sich in Zeitlupe durch die Gegend schlängelte. Bei "Looks" mit einem schnelleren Samba-Rhythmus zeigten sich die Musiker in ein Blumenmeer getaucht.

Der Sound und die Spielweise der Combo unterstützten das hervorragend abgestimmte Bild. Selten hört man so einen guten Livesound! Alle Instrumente waren glasklar zu hören und boten selbst mit den vom Computer eingespielten Klängen und Loops ein harmonisches Gefüge. Die Musiker selbst achteten darauf, ihren Croove-Cocktail gemixt aus Latin, Soul, Jazz, Trip Hop und Drum'n'Bass gerührt, und nicht geschüttelt zu servieren. Eine leicht relaxte Spielweise unterstützte in Perfektion Sängerin Pat Appleton und Sänger Karl Frierson.

Vor allem Appleton erhielt die gepflegte Stimmung aufrecht, was neben ihrem guten Gesang, durch leicht affektiertes Agieren (bei "Dummes Spiel" passte das besonders gut!) und das Darbieten verschiedenster Abendkleider gelang. Der phantastische Soul-Sänger Frierson viel bei dieser Gesamtkomposition leicht aus dem Rahmen, da er sich durch sein aufgedrehtes Temperament für die schärfere Würze zuständig zeigte. Immer wieder ließ er einen lockeren Spruch los und versuchte einige Male das Publikum zum Mitmachen zu animieren.

Dieses nahm solche Ansprache gerne auf, ließ sich aber ansonsten mit wohlgefallen von den langsameren Lounge-Grooves tragen oder von den schnelleren Soul- oder Latin-Beats zum leichten Hüftschwung antreiben. Dabei waren die Zuschauer immer darauf bedacht auch eine gute Figur zu machen, um das kultiviert Gesamtbild nicht zu zerstören.

Nach kurzweiligen zwei Stunden in stilvoller Atmosphäre, in der sich sicherlich auch ein Doppelnullagent sehr wohl gefühlt hätte, beendeten De-Phazz ihr Konzert, und viele der relaxten und zufriedenen Zuschauer nahmen danach noch den einen oder anderen Drink in der Limelight-Bar zu sich.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT De-Phazz

1997 heißt die Überraschung aus Deutschland Pit Baumgartner. Er veröffentlicht auf dem Neckarsulmer Label Mole sein Longplay-Debut "Detunized Gravity".