laut.de-Biographie
Everon
Als Gitarrist Ralf Janssen, Drummer Christian Moos und Basser Schymy 1989 in Krefeld die Band Everon gründen, sind sie sich über die musikalische Richtung noch nicht recht im klaren. Außerdem fehlt noch der geeignete Sänger, bis endlich Sänger/Gitarrist/Keyboarder Oliver Philipps, der mit seiner ehemaligen Band Jester's Palace schon zwei Alben draußen hatte, einsteigt. Das Puzzle scheint endlich komplett zu sein, denn mit Oliver haben sie endlich auch den Kapitän, der das Schiff auf musikalischem Kurs hält.
Durch Zufall trifft die Band auf die Produzentenlegende EROC (u.a. Phillip Boa), den ehemaligen Drummer der deutschen Kultband Grobschnitt, der von der Band begeistert ist und ihr anbietet, im Woodhouse Studio unter seiner Regie aufzunehmen. 1993 kommt das Debüt "Paradoxes" auf dem SI Music Label heraus, geziert mit einem Coverartwork aus der Feder von Gregory Bridges, dem berühmten australischen Zeichner. Nachdem dieser die Musik von Everon hört, legt er alle anderen Arbeit erst mal auf Eis und konzentriert sich voll und ganz auf die Arbeiten für das Covermotiv.
Das Album heimst allseits positive Kritiken ein und hält sich zehn Wochen lang in den japanischen Importcharts, bis es schließlich Toshiba/EMI nochmals veröffentlicht. Nachdem sich die Scheibe schnell zu einem der Top Selling Products des Labels entwickelt, gehen sie mit Fish auf Tour und überzeugen auch live.
Ein Jahr nach dem Debüt kehrt die Band unter der Regie von EROC ins Studio zurück, um den Nachfolger "Flood" einzuspielen. Da man sich inzwischen gut kennt, ist die Atmosphäre viel relaxter und das Ergebnis variabler und ausgereifter als der Vorgänger. Bridges, der von der Band schlichtweg begeistert ist, bietet an, wieder für den optischen Aspekt zu sorgen und liefert ein weiteres Meisterwerk ab. Zwar verzögert sich die Veröffentlichung aufgrund der längeren Entwicklungsphase des Covers, doch das Ergebnis ist die Verzögerung wert.
Dann folgt ein harter Schlag für Everon: SI Music gehen bankrott, die Verkaufszahlen stagnieren, alle weiteren Pläne verlaufen zunächst im Sande. Dennoch beschlossen die Krefelder, neues Material aufzunehmen und bitten Bridges erneut um Mitarbeit. Als Resultat der Arbeiten darf die Welt 1997 "Venus" bestaunen, das Mascot Records unters Volk bringt. Auch auf diesem Album bieten die Krefelder wieder Progressive Rock Music mit leichten Metalanleihen vom Feinsten. Für Ralf Janssen ist dies die letzte Platte mit Everon, seinen Platz nimmt Ulli Hoever ein.
"Venus" wird erstmals im everon'schen SpaceLab Studio aufgenommen. Obwohl EROC die Scheibe aus zeitlichen Gründen nicht produzieren kann, trägt auch er seinen Teil zum Album bei. SpaceLab etabliert sich immer mehr und ist inzwischen unter europäischen Bands sehr beliebt.
2000 ist das Geburtsjahr von "Fantasma", und mit Oliver Thiele präsentiert die Band ihren ehemaligen Live-Keyboarder als festes Bandmitglied. Das Cover stammt wieder von irgend so einem Australier, das Album selbst ist übrigens einem engen Freund von Everon namens Detlef Dohmann gewidmet, der in einem tragischen Unfall ums Leben kam und ein Mitglied der Crew war. Kein Wunder also, dass die Scheibe, vor allem von den Texten her, einen etwas düsteren und melancholischen Einschlag hat. Doch Olli Thiele hält es nicht lange bei Everon, und nachdem die Suche nach einem Ersatz lange Zeit ergebnislos bleibt, übernimmt Sänger Oliver den Job live einfach wieder.
2002 scheint dann ein extrem produktives Jahr zu werden, denn es steht nicht nur eine neue Veröffentlichung aus dem Hause Everon an, sondern derer sogar zwei. Zunächst darf man sich über "Bridge" freuen, das emotionaler und zugleich eingängiger als jede andere Scheibe der Band rüber kommt. Doch schon vier Monate später melden sie sich mit "Flesh" zurück. Auch damit sorgen sie für offene Münder unter den Fans, auch wenn oder gerade weil "Flesh" etwas ruhiger aber orchestraler ausfällt als der Zwillingsbruder "Bridge". Wer sich für die Cover ebenfalls selbst übertrifft, sollte wohl inzwischen klar sein.
Im darauf folgenden Jahr schaffen es Everon endlich auch mal wieder auf die Bühne und sie räumen auf dem French Progressive Festival neben The Gathering, Arena und einigen anderen mächtig ab. In der Zeit danach sind Olli und Christian sehr viel mit Produzentenjobs für Bands wie Imperia, C-187 oder Delain beschäftigt und Everon liegt derweil auf Eis.
Dennoch kommen nach und nach genügend Stücke zusammen, um sich Ende April 2008 endlich wieder zurück zu melden. "North" nennt sich das siebte Album der Band und ist einmal mehr ein Meisterwerk an verzaubernder Musik. Sängerin Judith Stüber gibt auf der Scheibe ein kleines Gastspiel ab.
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