laut.de-Biographie
Ewig
Jeanette Biedermann verhält sich strukturell zu Ewig wie Tin Machine zu David Bowie. Statt Privatfernsehquatsch und popindustrieller Reißbrett-Tracks gibt es seit Ende 2011 ein echtes Bandkorsett, dem es vor allem um emotionale wie songwriterische Eigenständigkeit geht.
Die Kombo besteht aus der der Entertainerin am Mikro sowie ihrem Ehemann Jörg Weißelberg (Gitarre) und dem gemeinsamen Freund, Christian Bömkes (Bass). Vor allem Bömkes erweist sich mit seinen Songwriter-Qualitäten als Glücksfall. Von hier ab realisieren die drei gemeinsam einen musikalischen Traum, der stilistisch kaum etwas mit den bisherigen Tonträgern Biedermanns gemein hat.
Schon das Debüt "Wir Sind Ewig" zeigt die eindrucksvolle Häutung der des ehemaligen Soap-Sternchens. Alle Texte sind mittlerweile deutschsprachig, alle Instrumente organisch. Ein Fest für Hörer, die ihre Musik gern handgemacht wollen.
Mit seinen eingängigen Arrangements und Zeilen, die vor keiner Schnulzigkeit zurück schrecken, scheint ein Nerv des Publikums getroffen. Die Platte chartet auf Anhieb, wenn auch nur für eine Woche - auf Platz 100.
Dieser erste Achtungserfolg ist Ewig verständlicherweise nicht genug. Eine zweite Platte muss her. Dafür formen sie ihr Konzept detailgenau aus. Gefangen zwischen Outlaw und Aragorn, baden sie die 2015er Scheibe "Indianerehrenwort" in allen Telenovela-tauglichen Einbauküchen-Varianten von Romantik, die genau so echt ist, wie der Indianer am Schautag des örtlichen Möbelhauses.
Das zuckrige Stilmittel macht sich dennoch bezahlt: Das neue Konzept erreicht ein großes Publikum, unter anderem bei den Fans der von ihnen so verehrten Pur.
Neben diesem konventionellen Muster liefern Ewig auf dem Zweitling auch ein paar minimal instrumentierte Momente, in denen man Biedermann kaum wiedererkennt. Befreit von den plastinierten Schablonen früherer Platten, startet sie hier als Künstlerin vollkommen neu durch.
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