laut.de-Biographie
F.R.
"Als ich acht war, tauschten meine Freunde Bildchen von Hanuta - doch ich saß zu Hause und programmierte den Drumcomputer." (Westberlin Maskulin - Aggressor vs. Compressor).
Fabian Römer, von der Fachzeitschrift Juice zur nächsten Generation des Deutschrap geadelt, passt in dieses Schema. Das Nachwuchstalent weist im Jahr 2005 mit gerade mal 15 Lenzen bereits ein Album vor. Das konnte noch nicht einmal Kool Savas von sich behaupten.
Während die meisten frühreifen Rapfrüchtchen (Kurzer Prozess, Lil Bow Wow) eine Zeit lang vorne mitschwimmen, nur um kurz danach in einer Welle des Desinteresses zu ersaufen, will sich der am 19. Januar 1990 geborene F.R. nicht mit dem Prädikat "Eintagsfliege" zufrieden geben.
Mit sechs das erste Album der Fantas, mit acht das erste Rap-Konzert, mit elf die ersten eigenen Texte: Für jemanden, der sich dieser Musikrichtung von Kindesbeinen an verschrieben hat, kann es eigentlich nur von Vorteil sein, sich gerade im lernfähigsten Alter zu befinden, während in Deutschland die große Hip Hop-Welle losschwappt.
Im Rest Deutschlands wenigstens: F.R.s Heimatstadt Braunschweig gilt nicht gerade als Hochburg des Sprechgesangs. Darauf ist vermutlich zurückzuführen, dass die ersten Gehversuche des Frischlings im Internet stattfinden. Bei der Reimliga Battle Arena gewinnt der junge Mann jedes Gefecht, dem er sich stellt.
Den Grundstein für sein erstes Album legt jedoch erst ein Treffen im Jahr 2002. Da lernt er den Produzenten Champagner aus dem mindestens ebenso verschlafenen Bad Honnef kennen. Es folgt der erste Liveauftritt im November 2003 beim "Flava Jam" im Braunschweiger Jugendhaus. Bei weiteren Jams komplettiert sich mit DJ Cut Concept sowie Backup-MC Zwieback auch die Crew um das Talent.
Zwei Jahre lang arbeitet F.R. hart an seinem Debüt, im August 2004 erscheint es auf dem Ruhrpottlabel Rec.On: "Mundwerk" startet mit einer minimalen Auflage, doch steigt der Bekanntheitsgrad des Rappers nicht zuletzt wegen Jams (unter anderem gemeinsam mit Franky Kubrick). Die Juice erkennt Potenzial und supportet F.R. in der Novemberausgabe als Nachwuchstalent auf einer Stufe mit Summer Cem.
In der Folgezeit verbessert der Rapper seine Skills durch Gastauftritte auf Mixtapes - unter anderem auf Ercandize' Untergrund-Projekt "Ear 2 The Street" und dem Debütalbum des aufsteigenden Berlin-Rappers Taichi.
Die Juice gibt weiter kräftig Rückenwind, ein Auftritt bei Europas größtem Hip Hop-Festival Splash! tut sein Übriges: Es wundert kaum, dass bereits im Juni 2006 - F.R. ist inzwischen 16 - mit "Mittelweg" sein zweites Album in die Läden kommt.
Die Beats kommen dieses Mal von bekannteren Produzenten wie Joe Rilla, Brisk Fingaz und Busy. Ab November 2007 finden Fans auf F.R.s offizieller Webseite ein kostenloses Mixtape mit Tracks, die der Rapper in den Jahren 2003 bis 2007 für Magazine, Internetseiten oder auch die Juice-CD veröffentlicht hat.
Rückblicke auf das bis dato zu wenig beachtete Frühwerk gestattet Ende 2009 "Truemanshow". Mit üppigem Bonusmaterial ausgestattet, lässt sich die Zeit bis zu dem Zeitpunkt überbrücken, "Wenn Mein Album Kommt 2010" ...
... was sich dann doch als Arbeitstitel entpuppt: F.R.s nächstes Album heißt schlicht "Wer Bist Du?" - "der nunmehr vierte Teil meines vertonten Lebens". Mit Schützenhilfe der Beatgees liefert der inzwischen 20-Jährige erstmals einen Longplayer ab, der neben starken Texten auch angemessen starke Beats auffährt.
"Sein Style komme, sein Wille geschehe", ruft sich der "Son Of A Preacher Man" - auch im richtigen Leben ein Pastorensohn - zum Rap-Messias aus. Wer wollte da widersprechen?
"Ganz Normaler Wahnsinn" heißt das letzte Album, das F.R. 2011 unter seinem abgekürzten Namen veröffentlicht. Danach legt er eine Pause ein, bleibt aber nicht untätig. Seine Geschichte geht weiter - unter seinem bürgerlichen Namen Fabian Römer.
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