laut.de-Biographie
Flipper
Flipper gehört zu den einflussreichsten US-Punk-Bands der ersten Generation. Ihr Sound gilt deshalb als ungewöhnlich, weil sie nicht auf Geschwindigkeit setzen, sondern mitunter auch betont langsame, Mühlstein-schwere, stark verzerrte, noisige Stücke spielen. Mut zum Experiment prägt ihren Stil. So zeigen sie sich klar beeinflusst von John Lydons Public Image Ltd. und nehmen zum Beispiel die schwer verdaulichen Melvins vorweg.
Die Mitglieder hatten zuvor in anderen Bands aus San Francisco gespielt: Ted Falconi (Gitarre), Will Shatter (Bass, Gesang), Steve DePace (Schlagzeug) und Ricky Williams (Gesang) kamen aus den Formationen Rad Command, Sleepers und Negative Trend. Laut den Gründungsmitgliedern war Fronter Ricky allerdings "too messed up", um länger in der Band bleiben zu können. Deshalb wird er noch im Gründungsjahr durch Bruce Loose ersetzt, den Flipper als Gründungsmitglied ansehen. Auch, weil Ricky auf keiner Aufnahme der Band zu hören ist.
Immerhin steuert Ricky den Bandnamen bei, da er alle seine Haustiere – der Überlieferung nach hatte er einige – einfach Flipper nannte. Nach einer Reihe von Singles erscheinen 1982 und 1984 die beiden Alben "Generic" und "Gone Fishin'" auf Subterranean. Aus dem Cover von letzterem kann man sich den Band-Van von Flipper als Pappmodell zusammenkleben. Das Sleeve des '86er Livealbums "Public Flipper Ltd." fungiert gar als Brettspiel.
Anfang Dezember 1987 trifft die Band ein harter Schlag: Will Shatter stirbt an einer Überdosis. Flipper, ohnehin vom langen Touren stark belastet, nehmen eine Auszeit. Anfang 1990 tritt die Gruppe mit dem neuen Mann am Bass, John Dougherty, wieder auf den Plan. Zur gleichen Zeit erfolgt der Wechsel in den Stall der lebenden Produzentenlegende Rick Rubin, der auch die Rechte für die alten Platten Flippers erstreitet. Bei Def American erscheint 1993 nach neun Jahren das Album "American Grafishy".
Die alten Scheiben sind zu diesem Zeitpunkt auf Grund von Rubins undurchsichtigen Geschäfts-Taktiken kaum noch erhältlich. Dann folgt 1995 der zweite Schlag: Auch Dougherty stirbt an einer Überdosis Heroin. Fortan liegt die Band auf Eis, bis 2005 ein Anruf von Hilly Kristal, dem 2007 verstorbenen legendären Gründer des CBGB in New York bei Flipper eingeht. Er fragt für zwei Benefiz-Shows an; es sind diese Gigs, die die Band wieder zusammen bringen.
Nachdem Basser Bruno DeSmartass für einige Shows eingesprungen war, engagieren Flipper für eine 2006er-Tour mit den Melvins Krist Novoselic, den Ex-Basser von Nirvana. Zufall oder Fügung? Bandkollege Kurt Cobain hatte sich mehrfach als großer Flipper-Fan geoutet (wie übrigens Electro-Gutmensch Moby auch). Zusammen mit Novoselic entsteht auch das erste Album seit 1993, "Love". Es erscheint im Juli 2009, zum gleichen Zeitpunkt kommt der Back-Katalog auch noch einmal auf den Markt. Da sind Flipper aber schon wieder mit jemand anderem am Bass unterwegs: Rachel Thoele übernimmt.
1 Kommentar
Die haben noch keinen Meilenstein bekommen? Wird langsam Zeit.