laut.de-Biographie
Hamell On Trial
"Er ist ein Billy Bragg mit schlechten Manieren", schreibt die englische Zeitung The Independent über Ed Hamell. Das kann man durchaus als Kompliment verstehen: Wie es der englische Musiker zu Anfangszeiten tat, tritt Hamell allein mit Gitarre auf und sorgt für Aufruhr im Publikum.
In Syracuse, NY geboren, beginnt seine professionelle Musikerkarriere eher zufällig, als er solo mit einer Klassikgitarre bei einem Benefiz-Konzert auftritt. "Ich hatte noch nie ohne Begleitung gespielt und eigentlich nie akustische Musik gehört. Um mich von den James Taylors dieser Welt abzusetzen, entschloss ich mich für den Namen Hamell On Trial". "Hamell auf dem Prüfstand" bietet einen überzeugenden Auftritt und bekommt von einem lokalen Label einen Plattenvertrag angeboten.
Von Albany, NY, zieht er nah Austin, Texas, und feilt an seiner Einmannshow, in der sich Lieder mit gesprochenen und theatralischen Passagen abwechseln. Nachdem er einen Major-Vertrag unterschrieben hat, erscheinen seine ersten zwei Alben "Big As Life" (1996) und "The Chord Is Mighter Than The Sword" (1997).
Schließlich landet Hamell in New York, gründet mit Such-A-Punch Media sein eigenes Label und erzählt auf "Choochtown" (2000) von Trunkbolden und zwielichtigen Gestalten. "Viele der Geschichten sind wahr. Ich tendiere zu dunklerem Material. Man hat mich beschuldigt, menschenfeindlich zu sein; in Wirklichkeit hoffe ich, den Rechtlosen mit einer Prise Liebe eine Stimme zu geben. Auf jeden Fall macht es mehr Spaß, über sie als über Christen oder Republikaner zu schreiben".
Seine bis zu 250 Konzerte pro Jahr fordern ihren Tribut: Während einer Fahrt von einem Austragungsort zum nächsten baut er einen schweren Unfall, bei dem er Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen davon trägt. 2001 ist er jedoch wieder auf Achse, um das aufkommende Interesse für "Choochtown" in England zu unterstützen. Zurück in den USA eröffnet er einige Konzerte für Ani DiFranco, die ihn nach dem Livealbum "Ed's Not Dead - Hamell Comes Alive!" (2002) bei ihrem Label Righteous Babe unterbringt.
Die erste Frucht der Zusammenarbeit ist "Tough Love" (2004). Obwohl DiFranco und andere ihren Beitrag leisten, bleibt Hamell On Trial eine Einmannband. Nach wie vor gilt wohl, was über ihn bezüglich eines Auftritts im Internet steht: "He's pretty fucking cool for an old guy".
Entstand "Tough Love" noch unter dem Eindruck seines schweren Unfalls, prägt die Geburts eines Sohnes Detroit das 2006er "Songs for Parents Who Enjoy Drugs". Gleichzeitig ist dies auch sein politischstes Album. Ed ist nach wie vor wütend, selbst wenn eingefleischte Fans die Produktion des Albums von Ani DiFranco monieren.
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