laut.de-Biographie
Heinz Strunk
2015 wagt sich Mathias Halfpape alias Heinz Strunk endlich aus der Deckung und veröffentlicht sein erstes reines Musikalbum. Ein lang gehegter Traum. Der Entertainer, Bestsellerautor und Popsatiriker aus der Fraktus-Galaxie verkündet via Facebook: "Andere begeben sich in meinem Alter in den Vorruhestand, ich wage den Befreiungsschlag.>"
"Sie Nannten Ihn Dreirad" (Audiolith) kommt dabei wie Strunks literarische oder televisionäre Ergüsse schon im Titel betont kalauerhaft daher. Fleisch ist und bleibt eben sein Gemüse. So produziert der an der Querflöte ausgebildete Komiker, der schon mit der verfilmten Fake-Technoband Fraktus in den 2010ern verstärkt musikalisch in Erscheinung getreten war, für das Album ein Musikvideo mit dem Gaga-Ensemble HGich.T.
Zu seinem Label Audiolith unterhält Heinz Strunk im Gegensatz zu sonstigen Kabarettgrößen ein sehr inniges Verhältnis. "Die sind nämlich COOL und menschlich 1A. Auch eine seltene Kombi. Ich finde meinen Buchverlag Rowohlt auch ganz toll, und am besten ist, dass BEIDES geht. Und warum? Weil ich es KANN."
Sowohl Strunks Over-the-top-Selbstironie als auch sein sportliches Verhältnis zur deutschen Sprache nebst gehörigem Pennälerhumor tragen Stücke wie "Analdämpfer" oder "Scheißhausalien" knapp über die Distanz. Mit "Dackelblut" zollt der Mitbegründer des Telefonspaßtrios Studio Braun auch Deutschpunklegende Jens Rachut Tribut.
Für die musikalische Verortung genügt wiederum der Hinweis auf des Hamburgers langgehegte Liaisons zu Trash und Eurodance-Sprechgesang. Kirmeskarusselsirenen und Casio-Plastikbeats ergänzen Strunks vorzugsweise kruden Erzählungen. Ein Blick auf die Sonstige-Einkäufe-Liste eines großen Versandhandels ergänzt den Kreis der Verdächtigen um Olli Schulz, Deichkind und Feine Sahne Fischfilet.
Mehr oder minder alles beim alten bei Strunk also. Oder wie der Pressetext formuliert: "in einem weiteren Riesenschritt auf Siebenmeilenstiefeln Richtung Spätwerk." Offiziell befände er sich seit Ende 2014 bei halben Bezügen im Vorruhestand, heißt es da augenzwinkernd weiter.
Während Fraktus eine Grimme-Preis-Nominierung einheimsen, arbeitet Strunk wieder an Büchern und veröffentlicht den satirischen Erfolgsratgeber "Das Strunk-Prinzip" (2014) und seinen ersten Roman "Der goldene Handschuh" (2016). Sein Gesicht hält der Profi auch immer mal wieder in diverse TV-Shows.
Was soll der Jahrgang 1962 auch sonst tun? "Das Modell Familie lehne ich für mich ab", erklärt er. "Wenn ich mir andere Männer in meinem Alter ansehe: In so einem Leben würde ich mich fühlen wie lebendig begraben."