Porträt

laut.de-Biographie

Jud

Langsam rauscht der Dodge Omni über die staubige Straße in Richtung Los Angeles. Er kommt den langen Weg aus Richmond, Virginia. Die Insassen: Drei Musiker und erhebliche Mengen an Alkohol. Der Plan lautet: Lasst uns nach California ziehen. Es ist 1996, und wenn es nach Steve, Hoss und David geht, könnte heute so ziemlich alles passieren.

Jud - The Perfect Life Aktuelles Album
Jud The Perfect Life
Rocken wie rosa Schweinchen auf Wüstensand.

Da kennen sich die drei Freunde fast von ihrer Geburt an, und doch dauert es über zwei Jahrzehnte, bis sie auf die Idee kommen, eine Band namens Jud zu gründen. Der erste Gig in Al’s Bar wird laut, beinahe melodisch, und deshalb sind sogar etwa zwölf Leute von der Bar rüber zum Set gekommen, angezogen vom wummernden Sound. Irgendwo soll es sogar noch ein Videotape von diesem Auftritt geben. Das ist der Anfang.

Doch auf der Straße nach L.A. hat sich schon viel verändert. Steve Cordrey (Bass), Hoss Gadec (Schlagzeug) und David Judson Clemmons (Gitarre, Stimme) fühlen sich, als hätten sie schon eine Million Gigs hinter. Von Thailand bis New Mexico. Dabei lernen sie zu spielen, zu trinken und sich selbst nicht immer allzu ernst zu nehmen.

Der Weg vom Underdog über den Geheimtipp bis hin zur viel rezensierten, beachteten Band geht über unzählige Touren. Denn der Sound der Wahlkalifornier ist nicht gerade Mainstream und ziemlich düster für den sonnigen Westküstenstaat. "Das liegt daran, dass Musiker eben den ganzen Tag lang schlafen. Und die Sonne scheint nunmal nur tagsüber. Wir schreiben unsere Songs eben in der Nacht und da ist die Sonne völlig irrelevant", erklären sie.

Des nächtens produzieren Jud einen Sound, der irgendwie Stoner-Rock ist, phasenweise an Kyuss erinnert, aber mit der Zeit vielschichtiger geworden ist. Ganz so, wie die Musik mit einer Band wachsen sollte. Man hört hier ein wenig Neil Young, dort ein bisschen Black Sabbath und hin und wieder die Melvins.

Der Output ist beachtlich. Ihr viertes Album "The Perfect Life" veröffentlichen sie 2001 für das Major-Label Warner. Es könnte der Durchbruch sein, doch noch im selben Jahr ist Schluss mit dem gemeinsamen Weg.

Frontmann Clemmons beschließt, sein zweites paralleles Projekt The Fullbliss, weiter zu verfolgen. Erst 2008 erscheint ein neues Jud-Album. Neben Clemmons besteht die Band nun aus James Schmidt am Schlagzeug und Jan Hampicke am Bass. Das Ergebnis, "Sufferboy", ist nach Clemmons' Angaben sein bis dato härtestes.

Von einer ganz anderen Seite zeigt er sich im Sommer 2011 mit der Veröffentlichung des Soloalbums "Cold White Earth". In einem kalten Studio in Berlin entstanden und aufgenommen – der Dodge der Anfangszeit ist längst in der Schrottpresse gelandet -, zeigt sich der Sänger und Gitarrist von einer weitgehend akustischen Seite. Und sorgt mit Townes Van Zandts "To Live Is To Fly" für einen wunderbaren Abschluss.

Es vergeht erneut eine lange Zeit, bis Jud ein weiteres Album produzieren. Im November 2016 steht dann endlich "Generation Vulture" in den Regalen, das in Berlin aufgenommen wurde. Der Sänger schwärmt: "Ich denke, dass das neue Album auf eine Weise sehr futuristisch wirkt. Wir haben eben keine Computer-Instrumente, Samples oder diesen ganzen Elektro-Scheiß verwendet. Wir haben mit unseren Fingern und Händen gearbeitet." Die sieben Songs überzeugen mit straightem Rock, dynamischen Riffs und Anleihen aus dem Prog-Rock. Sogar die Multiinstrumentalistin Anne de Wolff von BAP hört man auf "Generation Vulture".

Jud ist eine Stoner-Rockband mit voller Energie und sozialkritischen Texten. Tonnenschwere Gitarren, trockene Bässe und dynamisches Zusammenspiel markieren den vollen Sound der Truppe.

Alben

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Mit Infos über alle Projekte Clemmons'.

    http://www.fullbliss.com
  • Fanseite

    Auf Deutsch.

    http://www.clemmons-fansite.de

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