laut.de-Biographie
Kiwi Jr.
In einer neuen Stadt Anschluss zu finden, ist schon schwer genug. Von einer Kleinstadt in eine Metropole zu ziehen, kann sich dann als Mammutaufgabe erweisen. Wer diesen Schritt einmal getan hat, weiß, vor welchen Herausforderungen man steht. Welche Ängste, Sorgen aber auch Aufregung damit einher gehen.
2013 traut sich Jeremy Gaudet: Ihn zieht es von Kanadas kleinster Provinz Prince Edward Island gleich in dessen größte Stadt: Toronto. Soviel die Stadt mit ihren kulturellen Angeboten und Möglichkeiten auch zu bieten hat, um sich das Leben dort leisten zu können, muss erst mal ein Bürojob her. Gut, wenn man dann noch auf Gleichgesinnte trifft: Aus Feierabendmeetings mit Walker (Bass), Brohan Moore (Schlagzeug) und Brian Murphy (Gitarre) entwickelt sich eine Band.
Musikalisch sind Kiwi Jr. im Indie-Rock zu Hause, ihr Sound wird gerne mit Pavement oder The Vaselines verglichen, aber auch Namen wie The Strokes und Weezer fallen.
Das Debütalbum "Football Money" (2019), veröffentlicht über Mint Records und mittlerweile über Persona Non Grata erhältlich, gleicht einem lebendig gewordenen Porträt einer Großstadt, die einen mit Reizen überflutet und an die Grenzen bringt. Ihre Erfahrungen als Mittzwanziger schildern die Bandmitglieder dennoch stets mit einem leicht ironischen Grinsen im Gesicht.
Knapp zwei Jahre später, im Januar 2021, erscheint der Zweitling "Cooler Returns", diesmal über das legendäre Sub Pop-Label (Nirvana,Beach House u.v.a.). Den Millenials-Themen bleiben die Kiwis zwar treu. Sie schwelgen in Erinnerungen an vergangene Kneipenabende und grübeln über Zukunftsperspektiven, greifen nun aber auch das Chaos um die US-Präsidentschaftswahlen 2020 auf.
Kiwi Jr. paaren schnelle Rock-Riffs mit etwas Punk, auf dem zweiten Album hört man auch Mundharmonika und Piano. Die Songs sind kurz und prägnant. Die Texte weisen eine lyrische Note auf, ohne dass man dabei in Geschwafel verfallen würde. Die vier Musiker sprechen einfach aus, was sie für wichtig halten. Ihr größtes Pfund dabei: Trotz teils schwerer Themen klingt die Musik unbeschwert.
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