laut.de-Biographie
Lamp
"Hallo, wir sind Lamp und irgendwie haben wir es geschafft, dass es uns jetzt seit 20 Jahren gibt". Das ist eine der wenigen Selbstvorstellungen, die man als internationaler Fan des Trios aus Tokyo irgendwie auftun kann. Die Quellenlage ist schlecht, wenn man nicht auf abenteuerliche Google Translate-Streifzüge durch das japanischsprachige Internet gehen möchte. Tragen wir trotzdem einmal zusammen, was wir so an gesicherten Infos über die Band haben:
Die Band Lamp ist ein Trio. Drei Schüler lernen sich 2000 in der Folk-AG ihrer Schule kennen und bonden über ihre gemeinsamen Interessen an alter, westlicher Musik. Über ihren ersten Gig eezählen sie die Geschichte, dass man sich sage, die Leute hätten eigentlich eine ganz gute Zeit gehabt. Zugeschrieben werden ihnen ungefähr dreitausend Genres, aber am ehesten werden sie in die Nähe des Indie-Rocks und des Shibuya-K gerückt – und über die kommenden neun Alben berichten sie in ihren seltenen Interviews ebenso nüchtern wie schmucklos.
Ihr erstes Projekt "Soyokaze Apartment Room 203" erscheint 2003 nach einer Demo und genießt auf Anhieb solide Aufmerksamkeit in der Szene. Es etabliert ihren verträumten und irgendwie eigenwillig warmen Sound, der Bossa Nova neben Simon & Garfunkel und Yumi Arai legt. Für das zweite Tape brechen dann leider aber schon die halben Verkaufszahlen weg; nichts mit Hype, Lamp werden ein Untergrund-Phänomen bleiben, das sich erst langsam mit der Zeit zu einem Geheimtipp mausert.
Dieses Tape heißt "For Lovers" und wird von Projekten namens "Yume", "Gensou" oder "Tokyo Utopia Tsushin" gefolgt, die sie über die kommenden zehn Jahre regelmäßig vorlegen. Auch in Gesprächen darüber geben sie sich nüchtern. Jedes der drei Mitglieder spielt eine Handvoll Instrumente, von Gitarre, Bass und Schlagzeug hin zu Synthesizern und verschiedenen Flöten, zwei Mitglieder singen – es gibt also auf diesen Projekten einiges an Stilen und Sounds zu erkunden.
Den Weg international finden sie die längste Zeit nicht so recht. Sie spielen zwar Shows in Taiwan, Hongkong, Indonesien oder Südkorea, aber über dem Atlantik bleiben sie die längste Zeit kaum entdeckt. Das ändert sich, als ausgerechnet ihr kommerzieller Abraucher "For Lovers" auf der Internet-Datenbank Rateyourmusic aufgegriffen wird und zu einem der best bewertetsten Projekte seines Jahres avanciert: Es bildet sich nun auch global ein kleiner Kult um Lamp, ihr 2023 erscheinendes Album "Dusk To Dawn", das eigentlich als Abschied gedacht ist, wird eines ihrer reichweitenstärksten. Aber egal, ob dieser neue Hype sie jetzt noch einmal in den Westen zieht oder ob sie für immer ein Geheimtipp bleiben: Diese Diskographie ist eine Schatzkiste.
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