laut.de-Biographie
Lanu
Dass Neuseeland mehr zu bieten hat, als endlose grüne Weiten und Schafzucht, weiß der Kenner spätestens seit Fat Freddy's Drop. Die Prominenz seiner Landsmänner erreicht Lance Ferguson gleichwohl nicht. Obwohl er der Bandleader einer der anerkannt besten Deep Funk-Gruppen des 21. Jahrhunderts ist.
Seit 2006 bringen die Bamboos um Frontfrau Kylie Auldist in regelmäßigen Abständen ein begeisterndes Funkspektakel nach dem anderen unter das Volk. Von Melbourne aus erobert die Kombo beinahe den kompletten Erdball. In die australische Metropole verschlägt es den gebürtigen Neuseeländer eher zufällig. Von der Liebe gepackt, beschließt Ferguson den Umzug ins Nachbarland – umsonst, wie sich herausstellt. Die Jugendliebe ist nur von kurzer Dauer.
Bei Verwandten wohnend beschließt der begabte Musiker, an einer hiesigen Jazz-Schule vorzuspielen. Schließlich liegen ihm Takt und Noten im Blut. Sein Großvater Bill Wolfgramm ist 1956 der erste Neuseeländer, der eine Langspielplatte veröffentlicht. Dass die Schule ihn aufnimmt, ist angesichts dieser Wurzeln wenig verwunderlich.
Fergusons musikalische Entwicklung nimmt seinen Lauf: "Plötzlich war ich Vollzeit-Musikstudent, hing abends mit DJ-Freunden ab und sammelte fleißig Schallplatten." Schnell entwickelt er selbst Fähigkeiten an Plattenspieler und Regler. Die verschiedensten Einflüsse prasseln auf den Neuseeländer ein. So viele, dass eine Band und eine Musikrichtung bald nicht mehr ausreichen.
Ein Jahr nach dem Debütalbum der Bamboos veröffentlicht Ferguson unter dem Pseudonym Lanu seine erste Soloscheibe. Geprägt von Don Blackman, Roy Ayers, George Duke And The Mizells sowie den elektronischen Eskapaden aus Detroit und West London erscheint 2007 die Broken Beat-Scheibe "This Is My Home". Eine Platte, die auch von den Genrekoryphäen Bugz In The Attic stammen könnte, urteilt die deutsche de:bug.
Zu diesem Zeitpunkt ist Ferguson in der Szene schon bekannt wie ein bunter Hund. Joe Bataan, Mark de Clive-Lowe und Bembe Segue sowie das Quantic Soul Orchestra sind nur einige der Namen, mit denen Ferguson zusammenspielt. Er nimmt unter anderem für die Labels Tru Thoughts, Ubiquity und Freestyle auf. Über Ersteres erscheint 2011 "Her 12 Faces", das mit den Broken Beat bricht und sich dem Pop verschreibt.
Ferguson gilt zu diesem Zeitpunkt schon längst als musikalischer Allrounder. In Sachen Genre-Unabhängigkeit trennt ihn nichts von seinen Landsmännern Fat Freddy's Drop. Nur am Bekanntheitsgrad muss der Kopf der Bamboos noch arbeiten.
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