laut.de-Biographie
Mars Red Sky
"Ride the dragon toward the crimson eye / Flap the wings under Mars red sky" lautet der Eröffnungsverse des Sleep-Songs "Dragonaut". Drei Franzosen gefiel Zeile offenbar so gut, dass sie gleich ihre Band danach benannten. Dabei haben Mars Red Sky soundmäßig mit Sleep gar nicht so viel am Hut wie man schlussfolgernd vielleicht denken könnte. Zwar fühlen sie sich durchaus in der Stoner-Ecke heimisch, statt durchweg massive Doom-Wände zu errichten, setzen sie aber eher auf feingliedrigere Post-Psychedelik.
Gefunden haben sich Julien Pras (Gitarre, Gesang), Jimmy Kinast (Bass, Gesang) und Mathieu Gazeau (Schlagzeug) in Bordeux. Dort gründen sie 2007 die Band. Vier Jahre später steht das erste Album "Mars Red Sky" in den Schränken gutgeschmackiger Geheimtipp-Sucher. Ob die Recording-Sessions in der spanischen Bardenas-Wüste schuld am authentischen Klangerlebnis zwischen Desert-Vibes und spacigen Tonabenteuern sind? Zu Metal-Riffs gesellen sich ätherische Vocals, Wah-Wah-Leads und gelegentlich auch eine Akustikgitarre.
Dank dem Ausrufezeichen, das das Debüt in Szenekreisen setzt, spielen Mars Red Sky bald mit den Größten des Genres: Kyuss Lives!, Dinosaur Jr. und auch die Quasi-Namensgeber Sleep finden sich auf denselben Bühnen wieder. In ihre Festivalkartei können die Franzosen früh renommierte Veranstaltungen wie Roadburn, Hellfest, Desertfest, SXSW und Sziget aufnehmen.
Auf dem 2014 erscheinenden "Stranded In Arcadia" erweitern Mars Red Sky ihre Mischung aus 70er-Psych-Pop und Voodoo-Groove weiter und vertonen die Reise mit einem saphirblauen Raumschiff zu dem imaginären Ort Arcadia. Unglaublich aber wahr: Die Herren ließen im Interview verlauten, dass sie keine bewusstseinserweiternden Substanzen einatmen. Stattdessen lauschen sie lieber den inspirierenden Klängen von Nick Drake, den Beatles, Neil Young, Electric Wizard und Black Sabbath.
So richtig auseinanderklamüsern lässt sich das auf dem dritten Album "Apex III – Praise For The Burning Soul" zwar nicht mehr, aber das liegt vor allem daran, dass Mars Red Sky ihre Einflüsse zu einer ganz eigenen Melange kombinieren. Man beschränkt sich eben weder auf Rifflastigkeit noch auf liebliche Tagträumereien und Melodiosität, sondern vermengt beides zu gleichen Teilen. Das führt dazu, dass die Band sich zwar durchaus in der Stoner-Szene wohl fühlt, mit vielen Acts befreundet sind und Drummer Mathieu sich auch mal mit einem Belzebong-Shirt in den Schlaf wiegt, sie sich aber nicht auf diesen einen Bereich begrenzen möchten. Um es mit den Worten von Basser Jimmy Kinast zu sagen: Mars Red Sky sind "weit".
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