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PJ Harvey - "Uh Huh Her"

In ihrer an Meilensteinen reichen Diskografie führt "Uh Huh Her" fast ein Aschenbrödel-Dasein. Wollte man PJ Harveys außergewöhnliche Rolle in der britischen Musikszene beschreiben, würde man zunächst wohl die noch spektakuläreren Alben "Dry", "To Bring You My Love" oder "Stories From The City, Stories From The Sea" nennen, mit denen sie nicht nur sich selbst jeweils neu erfand, sondern auch ganze Genres neu oder anders definierte.

Im eigenen Land speisten Meinungsführer wie Guardian oder NME für dieses Werk, an dem sie zwei Jahre gearbeitet hatte, die Prophetin mit mittelmäßigen Wertungen ab. Was im Rückblick geradezu lächerlich wirkt, vor allem wenn man "Uh Huh Her" mit den 2004 gefeierten Releases vergleicht. Anders als etwa Arcade Fires "Funeral" oder "A Grand Don't Come for Free" von The Streets ist Harveys Scheibe nämlich ganz hervorragend gealtert.

Im Vergleich zu diesen Alben und zu seinem Vorgänger "Stories ..." kommt "Uh Huh Her" allerdings auch sehr spröde daher, völlig untauglich fürs Formatradio. Schon der Opener "The Life And Death Of Mr. Badmouth" bollert bösartig aus den Boxen, in "Who The Fuck", "The Letter" oder "Cat On The Wall" spielte PJ "auf der Suche nach heruntergekommenen Klängen" mit tiefer gestimmten Gitarren und den "beschissensten Verstärkern", die sie finden konnte. In "The Pocket Knife" verlässt sie sich auf ihre fragile Stimme, die zusammen mit Gitarre und Rassel eine ganz betörende Wirkung entfaltet. Noch ungewohnt erscheinen die Mundharmonika-Klänge in "Shame", die Keyboards in "The Slow Drug" oder das Xylophon in "You Come Through".

Musikalisch wurzelt "Uh Huh Her" trotzdem fest in den Grunge- und Post Rock-Klängen der Vergangenheit. Doch die Lyrics weisen voraus. In Liedern wie "You Come Through" oder "The Desperate Kingdom Of Love" gesellen sich Hoffnung oder Zärtlichkeit zur Wut, und PJ Harvey zeigt schon hier eine empathische Seite, die spätere Großtaten wie "Let England Shake" dominieren wird.

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