Platz 30: Haftbefehl - "Das Schwarze Album"
"Ich freue mich über einen Koffer voller Geld viel mehr als über irgendwelche Leute, die über Kultur sprechen. Oder über den neuen Maybach, der jetzt rausgekommen ist. Da würde ich mich mehr freuen, wenn die mir so einen schenken würden." Mit einer Mischung aus Ignoranz und Unverständnis wischte Haftbefehl im Frühjahr die Beiträge des ihm zugeneigten Feuilletons im ARD-Format "titel, thesen, temperamente" beiseite. "Ist schon krass, was ich bewegt habe mit der Sprache, dass ich da ein bisschen was verändert habe, aber so krass jucken tut mich das nicht."
Dennoch hat sich der Rapper den Medien gegenüber auf eine Weise geöffnet, die in seinem Metier zunehmend seltener zu werden scheint. Wie zum Dank dürfte Haftbefehl neben der Fließband-Rapperin Haiyti die meistgelobte Genre-Figur in den Kulturteilen sein. Auch die Hip Hop-Fraktion dieses Mediums kürte "Das Schwarze Album" zum besten Deutschrap-Album des Jahres. Dem Offenbacher gelang ein Album echter Depressionsmusik, das – nicht zuletzt dank Produzent Bazzazian – mit "Offen/Geschlossen" und "Leuchtreklame" zwei richtige Meisterstücke bereithält.
Haftbefehl - "Das Schwarze Album"*
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1 Kommentar mit einer Antwort
Man kann diese ttt Doku gar nicht genug loben. Wie er da durch Frankfurt hastet. Wie er da rumprollt und man nie genau weiß ob er das ernst meint. Wie brutal ehrlich er Teile seines Privatlebens offenlegt und gleichzeitig eine literarische erhöhte und verfremdete Version seiner Selbst feiert. Ständig um den Reporter rumwuselt. Den Kameramann vermutlich zur Verzweiflung treibt. Wie er er da im Maybach rumdüst (gebraucht gekauft - vulgo: für den Dreh geliehen) und mit Fuffies rumwedelt. Wie er spricht. Er spricht wie er rappt. Das ist so unglaublich kreativ auch wenn er das selbst bestreitet. Ein Fest für Linguisten. Und ein Fest für jeden der sich den durchschnittlichen ttt Zuschauer dabei beim Zuschauen vorstellt.
der durchschnittliche ttt zuschauer erkennt vermtl die substanzlosigkeit dieses hypes.