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Jung, brutal, nicht antisemitisch

Fest steht jedenfalls: Was lange genug währt, wird irgendwann zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. In diesem Stadium ist (deutscher) Hip Hop längst angekommen. Aktuell haben sich Sprachforscher Kollegahs und Farid Bangs "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" vorgenommen und auf strukturellen Antisemitismus hin abgeklopft. Spätestens seit der diesjährigen Echoverleihung sahen sich beide Rapper ja immer wieder mit dem Vorwurf der Judenfeindlichkeit konfrontiert.

Den Germanisten Sven Bloching und Jöran Landschoff zufolge lassen die Texte auf "JBG3" zwar allerlei Schlüsse zu, so zeigen sie zum Beispiel gewaltverherrlichende und sexistische Züge. Systematischen Antisemitismus erkennen die Wissenschaftler dagegen nicht, die inzwischen wirklich übermäßig oft strapazierte Formulierung "Körper definierter als von Auschwitzinsassen" sei vielmehr als (kalkulierter) Tabubruch zu verstehen. Erste Reaktion zwar: Ach! Trotzdem schön, dass das jetzt auch wissenschaftlich belegt ist.

Die komplette Studie von Bloching und Landschoff mit dem Titel "Diffamierungen, Humor und Männlichkeitskonstruktion. Eine linguistische Perspektive auf Farid Bangs und Kollegahs Album JBG3" ist im Sprachreport erschienen, den das Institut für deutsche Sprache in Mannheim herausgibt. Die aktuelle Ausgabe befasst sich schwerpunktmäßig mit Rap. Sie birgt außerdem unter anderem ein Interview mit dem ehemaligen Advanced Chemistry-Mitglied, das sich Linguist nannte (und jetzt tatsächlich einer ist), eine Abhandlung über Sprachgebrauch im Pornorap sowie einen Diskussionsbeitrag zum Thema gendergerechte Sprache. Alles miteinander nachzulesen hier.

In other news: Dieser Tage hat Kollegah die Tracklist von seinem morgen erscheinenden Album "Monument" bekannt gegeben. Der Vollständigkeit halber:

  1. Orbit
  2. Dear Lord
  3. Blow Out
  4. Royal
  5. Das erste Mal feat. 18 Karat
  6. Bossmove
  7. Gospel
  8. Psycho feat. Farid Bang
  9. Löwe
  10. La Vida Koka
  11. Makiaveli
  12. Realtalk
  13. Continental feat. Nas
  14. Donlife feat. Cam’ron
  15. Cohiba Symphony
  16. Da
  17. Monument (Outro)
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