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Whitewashing und Cultural Appropriation

Natürlich könnte man nun eine Diskussion darüber anzetteln, inwiefern das in Ordnung geht und ob Kulturgüter im populären Zeitgeist nicht sowieso immer irgendwann zu einem Objekt der Mehrheit werden. Mit einem kurzen Verweis auf den fantastischen Slate-Artikel zur Weißwerdung der Rockmusik lässt sich allerdings festhalten, dass ein ähnliches Phänomen bereits von Chuck Berry bis Elvis Presley eingetreten ist. Hier steht zu lesen:

"Diese Spaltungen sind nicht so natürlich passiert, wie man es gerne denken würde: Das hat Arbeit erfordert. Rock and Roll ist allen voran durch die Narrativen weiß geworden, die die Leute einander darüber erzählt haben. Geschichten, die irgendwann die Art und Weise geformt haben, wie wir eine ganze musikalische Ära anhören."

Fakt ist außerdem: Weiße Raphörer sind öfter ein wenig schneller bei der Hand, Eminem als den über alle Zweifel erhabenen "King Of Rap" zu bezeichnen. Sind ein wenig okayer damit, dass Macklemores "The Heist" einen Grammy gewonnen hat, und nicht Kendricks "Good Kid, M.a.a.d City". Haben weniger Probleme mit Miley Cyrus oder Post Malone, die sich nur mit einem Fuß in die kulturelle Verantwortung der Szene stellen, dann aber bei der ersten Widrigkeit wieder abspringen.

Wie man all das einordnen oder nicht einordnen mag, bleibt schwer zu sagen. Insbesondere im Kontext dessen, dass Hip Hop in der vergangenen Dekade ohnehin weit von seinem ursprünglichen Gedankengut abgedriftet ist. Logischerweise ist Wandel natürlich und notwendig, weswegen im Grunde eine gesamtgesellschaftliche Position für das Genre zunehmend unabdingbar wird.

Heißt jetzt also was? Heißt, dass ich vier Folien totgeschlagen habe, ohne eine konkrete Antwort geben zu können. Bitte, danke.

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4 Kommentare

  • Vor 7 Jahren

    Der Fakt, dass Macklemore damals den Vorzug vo Good Kid M.a.a.d City bekommen hat, war mir noch gar nicht bewusst. Das ist ja grotesk.

  • Vor 7 Jahren

    Meh, hab da mit diesen Argumenten von wegen kuktureller Aneignung so meine Probleme. Letztendlich ist Musik halt nur Musik und es steht halt jedem frei, sich hinter ein Mic zu stellen und rauszuhauen worsuf immer er oder sie Bock hat. In Deutschland ist HipHop (aus offensichtlichen Gründen) auch prädominant weiß oder zumindest nicht-Schwarz und das stört auch Niemanden. Gut, in Deutschkand ist HipHop auch prädoninant scheiße, aber das ist dann nochmal ne andere Sache, oder vielleicht auch nicht.
    Deswegen sollte man natürlich so Sachen wie Repräsentation nicht ganz aus den Augen verlieren und sich bemühen da halbwegs vorsichtig vorzugehen, aber letztlich ist Musik halt Musik und das ist dann auch das einzige was zählen sollte.

  • Vor 7 Jahren

    Ich fasse die ganze Abhandlung der letzten Seiten mal zusammen:
    Idioten, egal welcher Hautfarbe machen ein unnötiges Thema auf, dass sich damit beschäftigt, welche Hautfarbe welche Musik machen darf/kann/soll. Und der Autor springt auf diesen Zug auf und versucht festzulegen, welche Hautfarbe nun welche Musik wie macht, oder machen sollte, oder gemacht hat.

    Statt somit ein progressives Element zu sein, und festzustellen, dass es scheißegal ist, welche Hautfarbe man hat, um irgendeine Musik zu machen, wird genau auf diesen Kategorien (hier: "Schwarz/weiß") rumgeturnt. Als ob es irgendeinen Mehrwert hätte, mehr als drei Sekunden damit zu verbringen, welche Hautfarbe nun welche Musik macht und wie sie diese nutzt. Über "openmindness" labern, da jeder Trap-Quark gut finden soll, aber dann genau in die gleichen alten öden Kerben hauen.

    My job is done here

  • Vor 7 Jahren

    Man sollte das Thema sicher nicht überstrapazieren was die Zukunftsvision angeht. Aber wenn Eminem aus einer Ecke gekrochen kommt, dann sollte man nicht sofort hingehen und ihm einen Preis in die Jand drücken, während Kendrick das Jahr mit seinem Album dominiert hat. Weil, „da sein“ ist kein Argument. Aber vielleicht hat das Karma ja auch das Album schlecht gemacht.