Der Besitzer der weltgrößten Schallplattensammlung ist alt geworden und möchte seine drei Millionen Schätze für einen Spottpreis verkaufen - aber niemand scheint sie zu wollen.
Konstanz (loc) - Der freundliche Herr mit der kleinen Wampe im Bild heißt Paul Mawhinney und ist im Besitz der größten Schallplattensammlung der Welt. Da er in diesem Jahr 69 wird und mit Erblindung und Diabetes zu kämpfen hat, möchte er seine Sammlung, für die er die meiste Zeit seines Lebens geopfert hat, nun an jemanden übergeben, der seine 3 Millionen Platten weiter pflegt.
Das Problem: Niemand will sie kaufen. Schon seit über einem Jahrzehnt ist Paul auf der Suche nach einem geeigneten Zuhause für seine Sammlung, deren Wert auf über 50 Millionen Dollar geschätzt wird; doch sogar bei einer kürzlich durchgeführten Versteigerung hat sich bisher kein Abnehmer gefunden. Und das bei einem Schnäppchenpreis von nur 3 Millionen Dollar, also einem Dollar pro Vinyl-Rarität!
Eine Untersuchung in Pauls Archiven hat ergeben, dass nur 17 Prozent der Musik in seiner Sammlung heute auf CD zur Verfügung stehen. Der Rest seiner 1,5 Millionen Singles und 1 Millionen Alben wird bald nicht mehr verfügbar sein. Seine Sammlungsschwerpunkte liegen bei amerikanischer Musik in allen Spielarten: Von Rock über R'n'B und Jazz bis hin zu Bluegrass, Weihnachtssongs und Kinderliedern der letzten hundert Jahre - die meisten Exemplare davon sind brandneu und standen als Kopie früher in seinem Plattengeschäft Record-Rama, das er bereits schließen musste.
Der Sammler selbst ist gelinde gesagt überrascht über das mangelnde Interesse an seinen Schallplatten und sagt darüber: "Es ist bezeichnend für die heutige Zeit. Ich habe die letzten zehn oder zwölf Jahre damit verbracht, ein neues Zuhause für meine Sammlung zu finden, aber es schert sich einfach niemand darum!"
Paul hat jetzt neben diversen Aufrufen in amerikanischen TV-Newssendern auch einen tatsächlich herzzerreißenden Videotrailer über sein Vinylarchiv, seine Leben für Schallplatten und seine Verkaufsgründe online gestellt, den ihr hier betrachten könnt.
The Archive from Sean Dunne on Vimeo.
19 Kommentare
Naja sone sammlung wäre höchstens für n großes label interessant. Erstens braucht man nicht nur platz und geld man muss die platten auch richtig lagern, damit die nicht kaputtgehen, wegen feuchtigkeit, etc. Wer braucht außerdem mehrere Millionen Lieder, was soll man damit anfangen? Die meisten leute hören doch eh nur ihre 10-20 alben. Ein großer teil der lieder ist vermutlich eh schrott, in meinen augen.
Da ist er bei Ebay natürlich an der falschen Adresse. Eine Privatperson wird kaum die Mittel aufbringen können, um so eine Sammlung adäquat zu unterhalten. Kulturgut -> Unesco. Per se sollte man definitiv versuchen, sowas zu bewahren & der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das ist also ein Job für eine Organisation/Stiftung, auf dem Weg hat das Ganze sicher mehr Aussicht auf Erfolg.
@Anonymous (« na und? equivalente sammlung hab ich aufm pc und die will auch keiner für 3 mio kaufen.. tolle meldung laut .... »):
Ich würde sagen: Selbstdisqualifikation in dem Augenblick, als Du die Buchstaben "PC" eingetippt hast.
@topic:
Interesse hätt' ich. Platz ließe sich organisieren ... Lager anmieten - kein Ding. Aber die drei Millionen für die Sammlung selbst *pft*
Ich kann's wirklich verstehen, daß er die Sammlung zusammenhalten will und ich würde auch wirklich gerne helfen, aber meine Bank spielt bei dieser Einlage einfach nicht mit und die Lottofee wird mir in absehbarer Zeit auch nicht weiterhelfen können ... dazu müßte ich erst mal wieder anfangen, Lotto zu spielen
Dennoch - *lechz!*
Da würde ich gerne mal ein paar Wochen Urlaub machen
Gruß
Skywise
@Anonymous (« Wenn ich richtig zugehört habe, sagt er von der Musik zwischen 1940 und 196x sind nur 17% auf CD erhältlich.
Grüße
Fred »):
1966
@leinad (« Die Stadt Konstanz könnte die Sammlung kaufen und im Internet als mp3 zur Verfügung stellen, dann hätte jeder etwas davon. »):
*nick* Besonders die Rechtsanwälte, die sich dann auf Urheberrechtsverstöße stürzen können, die Beamten der Stadt, die den Mist katalogisieren und aufbereiten dürfen (nur mal zur Info: es gibt jede Menge Sammlungen, die in irgendwelchen Kellern vor sich hinmodern, weil einfach in den Universitäten oder Büchereien nicht genug Kapazitäten vorhanden sind, da braucht es wirklich nicht noch diese Sammlung - sie käme unter die Hunde), und nicht zuletzt auch die Stadtverwaltung von Konstanz, die sich garantiert von ihren steuerzahlenden Bürgern oder der örtlichen Presse einiges über Verschwendung von Steuergeldern und falsche Prioriätensetzungen anhören dürfte.
Gruß
Skywise
ich habe den eindruck, dass viele der mcdoof-drive-in-poster noch nie echtes vinyl in den händen gehalten haben