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Metallica - "St. Anger"

Der Titeltrack des wohl meistverfluchten Metallica-Albums: "St. Anger". Für viele der Moment, in dem sich die Metal-Legenden endgültig verrannt haben. Für andere aber genau deshalb ein monumentaler Ausdruck innerer Zerrissenheit. Der Song ist wie ein offenes Nervenende: scheppernd, roh, übersteuert. Die Snare klingt, als dresche Slipknots Shawn Crahan mit seinem Baseballschläger auf ein Ölfass ein. Soli? Fehlanzeige. Stattdessen ein tiefer gestimmter Riff-Exorzismus und Hetfields gebrüllte Selbstentblößung.

"St. Anger" klingt nicht nur kaputt, der Song zeigt ein Band, die es war. Hetfield im Entzug. Ulrich ohne Newsted. Hammett degradiert zum Mitläufer. All das dokumentiert im Chaos-Protokoll "Some Kind Of Monster".

Das "St. Anger"-Musikvideo, gedreht im San Quentin Prison, wirkt wie ein Symbol für das Gefängnis, in dem sich Metallica selbst befinden. Mag man von der Platte halten, was man will: Dieser Track ist mehr als ein Lied. Er ist eine Zustandsbeschreibung und damit so ehrlich wie selten zuvor. Wer Metallica verstehen will, muss sich durch "St. Anger" kämpfen. Keine leichte Kost. Aber Ostereier findet man selten in der Pralinenschachtel.

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