35 Grad im Schatten: Bierselige Hymnen berauschten die Fans des legendären Festivals.
St. Gallen (adm) - Keiner konnte es wirklich erklären: Seit Ende Mai war das Openair St. Gallen ausverkauft - und Headliner waren zwei Bands aus dem letzten Jahrtausend: Mit den Toten Hosen und Incubus hievten die Veranstalter zwei Urgesteine der Gitarrenmusik auf die Hauptbühnen - die dann gewohnt souverän ihr Programm ablieferten.
Incubus klangen in etwa so wie auf Platte und ließen wenig Raum für Spontanität. Und die Toten Hosen - ja, sie spielen immer noch so, wie man sie seit Jahren kennt: bierselige Hymnen zwischen Proletentum und Punk, die die Massen begeistern.
In DJs we trust
Zu später Stunde gehörte die Bühne jeweils der Elektronik: Am Freitag entzückte Paul Kalkbrenner die Tanzmeute mit einem soliden Set, das - so hörte man munkeln - wohl auf Playback basierte. Auch am Samstag waren Tausende noch fit genug, um mit dem Mickey Mouse der Electroszene, Deadmau5, die letzten Energiereserven aus den Körpern zu raven.
Deadmau5s Visuals waren eine echte Wucht: blinkender LED-Helm über dem Kopf, 8bit-Computerspiel-Grafiken, ein meterhohes DJ-Pult und jede Menge wobblige Bässe. Die Acts bewiesen, was sich in den vergangenen Jahren immer mehr andeutete: Am einstigen Rock- und Indiefestival St. Gallen dominieren mehr und mehr die DJs die Hauptbühne.
Fotogalerie OpenAir St. Gallen
Was das Wetter in St. Gallen den Besuchern abforderte, war bemerkenswert: 35 Grad im Schatten heiß glühte die Sonne am Samstag. "Heut ist der heißeste Tag der Welt", schrie der rockende Rapper Casper dann auch der Sonne entgegen. Man mag von ihm halten was man will - der Mann weiß einfach, wie man eine gute Show abliefert. Trotz Tropenhitze wütete er über die Sitterbühne und ließ die Menge ausrasten.
Die meisten Konzerte verliefen jedoch relativ unspektakulär, es fehlten irgendwie die großen Überraschungen. Bands wie The Kooks oder Acts à la Stress und Züri West - sie sind beinahe schon Stammgäste in St. Gallen.
Wer sich jedoch treiben ließ, stieß dann doch ab und an auf die so genannten Perlen: Zum Beispiel auf die sphärischen Indieklänge von Noah & The Whale oder die Schweizer Newcomer und 'Singer-Songwriter-Mundart-Rapper' Dabu Fantastic.
3 Kommentare
Schwanger?
Scheinbar wurden von euch ein paar Perlen übersehen. Für mich die besten Konzerte des Festivals waren: Parov Stelar Band und Kakkmaddafakka.
Und der Kalkbrenner war für mich der am meisten überbewertete Act. Aber jedem das seine
@Nipsilon (« Schwanger? »):
wenn den Typ von Incubus meinst, würde ich eher auf Hungerbauch tippen. Lebt sich wohl nur recht schlecht als Künstler - dank pösen Internet.^^