Die Suche nach Talenten fürs millionenschwere Musikbiz treibt immer kuriosere Blüten. Die Scouts des G-Unit-Labels sind in der Grundschule fündig geworden. Die neueste Verpflichtung heißt Lil' He und ist zarte neun Jahre alt.

Headmaster's Office (mmö) - Da können die Talentscouts der großen Fußballclubs noch was lernen: 50 Cent-Label G-Unit signt seine Acts jetzt schon in der Grundschule. Nachwuchsrapper Lil' He kommt im Doppelpack mit seinem Vater 40 Glocc, der sich scheinbar schon längere Zeit im G-Unit-Umfeld bewegt und jetzt in den Roster aufgenommen wurde. Sein Sohn steht dem Vater in nichts nach und fügt sich nahtlos in die Reihen der anderen Rap-Gangster des Labels ein. Sein erster Track, "Million Dolla House", ist mittlerweile bei Myspace zu hören. Zu dem Stück trägt er allerdings nur die ersten paar Lines bei, dann übernehmen die erwachsenen Rapper des Labels, unter anderem Papa 40.

Der Junge rappt mit seiner Kinderstimme mäßig talentiert, redet schlecht über seine Großmutter ("my Grandma is shitty, she used to suck titty") und nimmt Wörter wie "shit" und "bitch ass" in den Mund. Der Vater interpretiert seine elterlichen Pflichten auch eher frei, wenn er ein paar Zeilen später droht, jeden abzuknallen, der sich seinem Filius nähert. Auch die restlichen Rapper drücken sich in Sprache und Inhalt eher so aus, dass man dem Kleinen die Ohren zuhalten möchte. Die Beats der Nummer sind - freundlich gesagt - nicht sonderlich innovativ, "Million Dolla House" klingt eher monoton-grau als kindergartenbunt.

Publicity-Stunt hin oder her, die Zeiten, in denen harmlose Jugendliche wie Kris Kross (die, die dringend Hilfe beim Ankleiden benötigten) oder Lil' Bow Wow Aufmerksamkeit erhaschen, scheinen vorbei. Dass afroamerikanische Kinder und Jugendliche in den USA nicht gerade in rosigen Umständen aufwachsen und nicht selten im frühen Alter mit dem Gesetz der Straße in Kontakt kommen, ist leider eine Tatsache, die den sozialen Umständen in den Staaten geschuldet ist. Dass gewalttätiges Verhalten und Werte, in denen das Materielle über alles andere gestellt wird, jetzt mittels kindlichen Rappern an die (junge) Hörerschaft gebracht werden soll, ist doch sehr als fragwürdig.

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laut.de-Porträt G-Unit

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