Henning Dedekind hat ein lesenswertes Buch über Krautrock geschrieben.
Konstanz (mmö) - Vor gut vierzig Jahren schlug die Geburtsstunde des Krautrock. Experimentelle, anspruchsvolle Gitarrenmusik made in Germany bekam damals den Stempel aufgedrückt; Gruppen wie Can, Neu!, Faust, Amon Düül aber auch Kraftwerk gingen aus dieser kreativen Hochphase hervor.
Henning Dedekind, "geboren im Krautrockjahr" und hauptberuflicher Musikbuchschreiber, hat nun ein Kompendium dieses heute noch von Musikern hochgelobten Genres geschrieben. Dabei wendet sich "Krautrock - Underground, LSD und kosmische Kuriere" (Hannibal Verlag, gebunden, 311 S., €24,90) an Spezialisten und Krautanfänger gleichermaßen.
Kenntnisreich und lebendig beschreibt der Autor, wie die Musikrichtung entstand. Ausführlich, fast etwas zu ausführlich, geht er auf die künstlerischen und gesamtgesellschaftlichen Grundbedingungen, die in der BRD vor 1968 herrschten, und die zum Kraut geführt haben, ein.
Weitere Schwerpunkte des Buches sind Arbeitsweisen, technische und stilistische Entwicklung sowie die geschäftliche Situation (Live-Szene, Auftrittsmögichkeiten, Vertriebe und Plattenfirmen). Außerdem beleuchtet Dedekind die besonderen Umstände des Krautrock: Die besonderen Lebensweisen von Bands wie Amon Düül in Kommunen oder die Drogenerfahrungen als kreativen Treibstoff.
"Krautrock" ist dabei stets flüssig und gut zu lesen, auch wenn der Text anspruchsvoll formuliert ist. Dazu tragen auch die vielen Zitate bei; während der Recherchen für das Buch führte der Autor über zwanzig Interviews mit den wichtigsten Protagonisten.
Ein weiteres Plus für den Leser: Eine ausführliche Literaturliste zum Weiterlesen. Und wer sich über die Bands informieren möchte, der findet im gut 60 Seiten dicken Anhang Kurzbiographien und Diskographien zu den wichtigsten Gruppen. Vielleicht ist "Krautrock" somit so etwas wie ein zukünftiges Standardwerk.
10 Kommentare
Hört sich interessant an, aus der Zeit kommen einige der interessantesten Bands. Amon Düül II und Neu! sind so meine Favoriten
Da gibts natürlich auch die Autobiographie der lebenden Legende Lutz "Lüül" Ulbrich von 2006, der Ende der Sechziger "Agitation Free" gründete, dann bei Ash Ra Tempel und Ashra war, später jahrelang mit (der) Nico liiert war und heute bei den 17 Hippies spielt. Kurios: Der Mann steht neben Mani Neumeier von Guru Guru und Oberguru Manuel Göttsching als eine von 160 Weltpersönlichkeiten im Tokioter Wachsfigurenkabinett. Herbert Grönemeyer kennt dort wahrscheinlich kein Mensch.
und ich dachte immer zum thema krautrock, der wohl interessantesten ära der deutschen musikgeschichte, sei schon alles geschrieben oder dokumentiert worden. dem ist wohl offensichtlich nicht so.
erinnert sich noch wer an diese tolle mehrteilige tv-doku namens kraut und rüben?
So etwas ähnliches wie ein Lan
Sehr zu empfehlen ist auch das Buch "Der Pate des Krautrock" von Gerhard Augustin.
Ich würde mir wünschen, dass der WDR nochmal die sog. "Deutschrock Nacht" wiederholt, da wurden nämlich echte Schätze aus den Archiven geholt. Davon gibts sogar einiges auf youtube zu sehen!
@22:25 & 61:74 (« @Bass Deaph (« http://www.youtube.com/watch?v=ZBmZmrqehg0
ist auf der Dvd "Best of Krautrock Vol 1." ziemlich großes teil, hat n atze von mir. »):
was ist denn bitte ein atze? oO »):
laut wiki
im Hip-Hop-Jargon ein Ausdruck für „Kumpel“
naja eher "Atze" (Kumpel?)