Rechte, Nazis und Slaughter To Prevail
Gute Nachrichten für alle, die sich bislang noch unsicher waren, wie sie mit Slaughter To Prevail bzw. deren Obergrizzly Alex Terrible umgehen sollen. Der Sänger war in der Vergangenheit unter anderem in die Kritik geraten, weil er eine (inzwischen entfernte) Schwarze Sonne tätowiert hatte, Kontakte in die rechte Szene unterhielt und mit transphoben sowie homophoben Äußerungen aufgefallen war. Deshalb findet er in dieser Kolumne eigentlich schon seit Längerem nicht mehr statt, wegen eines neuen Interviews müssen wir nun trotzdem kurz auf ihn eingehen, zumal erst kürzlich eine Review zu seinem jüngsten Album auf laut.de erschien. In besagtem Interview wollte Terrible nun ein für alle mal klarstellen, wo er steht. Das Ergebnis ist auf unerwartete Weise deutlich und erschreckend.
Nachdem Host Craig Reynolds (Stray From The Path) schon zu Beginn der neuesten Episode seines The Downbeat-Podcasts mantraartig wiederholt, sein heutiger Gast sei kein Nazi, schwadroniert wenig später ebenjener Alex Terrible davon, dass Rechte, die Nazi-Symbole benutzen, keine Nazis seien, sondern einfach "körperlich starke, clevere Typen, die nicht trinken". Sie hätten ihn dazu motiviert, ins Gym zu gehen und sich zu bilden. Gekommen sei er zu diesen Gruppen, als er sich als 19- oder 20-Jähriger mit Esoterik beschäftigt habe, und so sei dann auch das Tattoo der Schwarzen Sonne auf seinem Arm gelandet. Dass es mit dem Dritten Reich in Verbindung stand, habe er natürlich gewusst – er sei schließlich nicht dumm – aber nicht damit gerechnet, dass es Leute deshalb triggern könnte. Heute verstehe er das. Dass er das Tattoo schließlich covern ließ, lag nicht etwa daran, dass er die Bedeutung hinterfragt habe, sondern vor allem daran, dass wegen des Tattoos eine Europa-Tour gecancelt worden sei und er Angst um seine Karriere gehabt habe. Erst "drei, vier Jahre später" habe er sich dann "vielleicht" gefragt, warum er sich das Tattoo einst habe stechen lassen.
Welche Konsequenzen er aus diesen Überlegungen gezogen hat, wie sich sein Denken möglicherweise verändert hat etc. erklärt er übrigens trotzdem nicht, sondern faselt nur etwas von "esoterischer Bedeutung". Dass diese esoterische Bedeutung ebenfalls aus Nazikreisen stammt, spielt offenbar weder für ihn noch für den Podcast-Host eine Rolle, der ihm danach stur verschiedene Begriffe vorliest, die Terrible jeweils kurz mit "No" kommentieren muss, um ein für alle Mal klarzustelleen (haha), dass er kein Rassist, Transphober und Queerfeind ist. Bandkollege Jack Simmons wirft zur Unterstützung außerdem noch ein, er habe Terrible, seit er ihn kenne, noch nie etwas zu Politischem sagen hören. Hilft das jetzt?
Ja, nach diesem Interview wissen wir wirklich genauer als zuvor, wo Alex Terrible steht. Er selbst scheint sich dessen vielleicht nicht ganz so bewusst zu sein. Wer sich das "Statement" selbst angucken möchte, kann das im untenstehenden Video ab ca. Minute 35 tun.
1 Kommentar
Mir haben 1-2 Shorts von dem Deppen gereicht, um ihn für scheisse zu befinden. Aber es gibt ja genug Holzköpfe, die darauf abfahren.