Nina Chuba vs Haftbefehl: Ohne Sucht keine Karriere?
vom 13. November 2025
Wer dachte, dass die Diskussion um "Babo - Die Haftbefehl Story" beendet ist, hat vermutlich nicht mit Nina Chuba gerechnet. Die Pop-Sängerin hat in ihrem Podcast "Die Leute Lieben Das" Zweifel bezüglich Haftbefehls Platz in der Musikszene geäußert und erntet dafür starke Kritik von Fans und Rappern.
Und ohne Make-up kann sie nicht vermeiden, dass man sie in der örtlichen Grundschule abliefert.
Aber ernsthaft eine sehr dumme Aussage. Auch wenn man keinen Künstler Schmerz wünscht, kann es dunklen Texten sicherlich noch mal Wirkung verleihen, wenn er eben keine pulverförmige Fluchtmöglichkeit nutzt, sondern den Scherz darin kanalisieren muss.
Aber das lässt sich natürlich schwer nachvollziehen, wenn man die Lieder anderer Autoren nachsingt.
Ich möchte ihr entgegen treten und sagen, dass die größten Künstler unsere popkulturellen Geschichten gebrochene Seelen waren, die ihr Schmerz und Leid in ihrer Kunst ausgedrückt haben. Nicht jeder davon hat es (leider) überlebt.
Aber sowas versteht ein wohlbehütetes, privilegiertes Mädchen aus gutem Elternhaus nicht.
Das widerspricht doch ihrer Aussage gar nicht. Verstehe den Rant hier nicht. Legitime Aussage, die man teilen kann oder nicht. So wie die ganze Doku und Persona sehr ambivalent rezipiert werden können.
Sehe ich anders. Ich beziehe mich nicht exakt auf Haftbefehl, dem ich alles gute Wünsche und hoffe, dass er seine Sucht überwindet und noch ein langes und gesundes Leben mit seiner Familie genießen kann.
Mein Punkt ist, dass es neben dem ganzen öden Popsternchen meistens die Künstler herausstechen und am interessantesten sind, die es deutlich schwieriger im Leben hatten und mit sich hadern.
Das genaue Gegenteil dessen was ich beschrieben habe (was wegen meiner auch Nina sagt) ist doch, dass wir nur noch aalglatte, fröhliche und psychisch gesunde Menschen aber ebenso langweiligen Menschen wie Nina Chuba Kunst machen lassen bzw uns anhören. In einer perfekten Welt würden Künstler auch ohne Traumata tolle Musik schaffen nur ist diese Welt alles andere als perfekt.
Ich will auch gar nicht sagen, dass wir mehr gebrochener Künstler brauchen. Ich finds nur frech aus ihrer privilegierten Position heraus, die dazu belanglose Popliedchen trällert, ein Urteil zu erlauben ob Hafti auch ohne Drogen schafft noch gute Musik zu machen.
Für Dich ist also Haftbefehl, auf den Du Dich angeblich gar nicht explizit beziehen willst, im Vergleich zu ihr ein ganz großer Künstler, weil er "gebrochen" und sie "privilegiert" ist. Liest Du eigentlich, was Du für einen Schwachsinn schreibst und fällt Dir wenigstens auf, dass Du Dir alle paar Sätze selbst widersprichst?
Dass Du nicht kapiert hast, worauf sie sich bezieht, ist offensichtlich auch allen außer Dir selbst klar.
"Aber sowas versteht ein wohlbehütetes, privilegiertes Mädchen aus gutem Elternhaus nicht." lol. als ob amy whinehouse oder pete doherty nicht wohlbehütet und privilegiert waren
Bin da bei Chris. Oft hilft es ja, sich das mal wirklich anzuhören. Nina Chuba sagt, sie glaube, dass die Person und Kunstfigur Haftbefehl gar nicht ohne die Sucht aufrecht erhalten werden könne. Wenn er clean werde, könne er keine Karriere mehr haben. Ich glaube, der Ausgangspunkt (Satz 1) ist unzutreffend (aber bietet keinen Anlass für einen solchen Gegen-Rant - außer den, sich selbst vermarkten zu wollen), die Prognose (Satz 2) mag stimmen, ich teile sie nicht. Ausgangspunkt: die Karriere/der Erfolg fußt nicht auf der Sucht, sondern auf der Musik plus Attitüde. Die Kunstfigur besteht ja nicht aus "dem Junkie", das ist ja nicht die Story. Klar ging es bei ihm um Jibbits, um Weißes, Braunes etc., aber doch eher als radikal-realistische Darstellung mit allen Tiefen (des Tickerlebens und des Konsums). Er rappte (auch) über Junkies, nicht als Junkie. Die Prognose: wenn er sich erholen kann, warum soll er dann nicht an alte Zeiten anknüpfen können? Das wird, ich hoffe er hat diese Chance, eine Frage der "Mode", des Marketings, des Zeitgeistes etc. sein, ob er als cleaner Haftbefehl Erfolg haben kann. Ich sehe seine Stärke ja in der schonungslosen Beschreibung der Realität (die ja irgendwie auch in der Doku - bei aller berechtigten Kritik - zum Ausdruck kommt). Das in Songform aus seiner eigenen Feder, warum nicht? (Oder auch was anderes; das Potential hatte er jedenfalls, hoffentlich hat das Koks nicht zu viele irreparable Schäden hinterlassen.)
Na ja, wenn Zerbrochenheit, Depressionen, Melancholie und eben auch eine Drogensucht als Markenkern etabliert werden, kann das tatsächlich eine Karriere gefährden, wenn diese Dinge wegfallen. Und Haftbefehls Drogensucht wurde ja erst als Problem wahrgenommen, als es im Hinblick auf seine Produktivität und Effizienz zu Einschränkungen kam und auch der letzte Fan gemerkt hat, wie kaputt er inzwischen sowohl physisch als auch psychisch ist. Aber selbst da hat ja dann auch nicht zuerst der humanistische Impuls eingesetzt, sondern eher die Aufregung darüber, dass man Geld für ein Konzert eines kollabierenden Mannes ausgegeben hat.
Leute lassen sich da auch gerne von den dargestellten Narrativen in der Popkultur blenden. Wolfgang M. Schmitt hat es in seiner Rezension zu Yesterday treffend erklärt, dass in der Popkultur ein "trotz" meistens eher ein "weil" ist. Ed Sheeran ist nicht unbedingt trotz seines eher normalen Aussehens ein populärer Sänger, sondern genau deswegen. Der Appeal von Amy Winehouse war auch keine Sache, der trotz ihrer Skandale und Drogenprobleme entstand, sondern durch diese bestärkt wurde. Und ganz einfach ist es bei der Haftbefehl-Doku: Sie wird nicht trotz der harten Bilder von Trauma, Depressionen und Selbstzerstörung geschaut, sondern genau deswegen. Es ist der, wie Marketing-Menschen sagen würden, der Unique Selling Point. Handwerklich begabte und vor allem talentierte Musiker gibt es wie Sand am Meer, 99% schaffen es unter anderem aber deshalb nicht, weil ihre Geschichte nicht vermarktbar ist oder Aufmerksamkeit generiert. Das ist eine Sache, die sich mit Social Media verstärkt hat und, wenn auch dieses Mal eher unfreiwillig, gerade von Nina Chuba praktiziert wird.
Außerdem liest man auch gerade im Musikjournalismus sehr viel über Alben von Künstlern, die "erwachsener" geworden sind, was dann oft genug ein Euphemismus für "langweilig". Ich wäre sehr gespannt, wie so ein cleanes Album von einem cleanen Haftbefehl aussehen soll und ich bezweifele, dass es wirklich gut ankäme.
So reflektiert sind Fanhörnchen nur nicht. Wenn die Kritik, wenn es denn überhaupt Kritik und nicht nur eine simple Feststellung ist, auch noch von einer Frau kommt, dann ist bei der Zielgruppe des von ihr als Beispiel Gewählten, natürlich Land unter.
Literally WHO? Wer hört, mag, feiert die? Naja, solche Emporkömmlinge brauchen die Kontroverse, wird sich trotzdem kein Mensch in zwei Jahren an ihr Machwerk erinnern.
Kunst folgt keiner Logik. Da kann jeder soviel meinen wie er will
Zudem sind Süchte äusserst komplex. Die Doku bildet 2 Jahre ab, wos halt extrem rund ging. Selbst seine Frau meinte doch, dass Leute nicht irgendwas reininterpretieren sollen was sie gar nicht wissen können
Rapper-Karrieren sind manchmal schneller auserzählt, als man denkt. Biggie und Pac sind jung gestorben
Sie wurde zudem gefragt und hat einfach nur ihre Einschätzung geteilt
ich denke leider hafti hat v.a. auch deswegen seine karriere, weil er genrefremden akademikern prima in den besuch im sozialzoo ermöglicht hat. wegen seinen ghetto-esperanto-raps, seiner street cred gemixt mit seiner sympathischen art wurde er komplett durchs feuilleton durchgereicht und man konnte seine musik prima auch auf der studi wg party laufen lassen bzw hipster millenials ihn unironisch ironisch feiern
Wer dachte, dass die Diskussion um "Babo - Die Haftbefehl Story" beendet ist, hat vermutlich nicht mit Nina Chuba gerechnet. Die Pop-Sängerin hat in ihrem Podcast "Die Leute Lieben Das" Zweifel bezüglich Haftbefehls Platz in der Musikszene geäußert und erntet dafür starke Kritik von Fans und Rappern.
Und ohne Make-up kann sie nicht vermeiden, dass man sie in der örtlichen Grundschule abliefert.
Aber ernsthaft eine sehr dumme Aussage. Auch wenn man keinen Künstler Schmerz wünscht, kann es dunklen Texten sicherlich noch mal Wirkung verleihen, wenn er eben keine pulverförmige Fluchtmöglichkeit nutzt, sondern den Scherz darin kanalisieren muss.
Aber das lässt sich natürlich schwer nachvollziehen, wenn man die Lieder anderer Autoren nachsingt.
Tsk tsk tsk, manche Zoomer haben echt noch nicht gelernt, wann man besser mal die Klappe hält.
Ich möchte ihr entgegen treten und sagen, dass die größten Künstler unsere popkulturellen Geschichten gebrochene Seelen waren, die ihr Schmerz und Leid in ihrer Kunst ausgedrückt haben. Nicht jeder davon hat es (leider) überlebt.
Aber sowas versteht ein wohlbehütetes, privilegiertes Mädchen aus gutem Elternhaus nicht.
Das widerspricht doch ihrer Aussage gar nicht. Verstehe den Rant hier nicht. Legitime Aussage, die man teilen kann oder nicht. So wie die ganze Doku und Persona sehr ambivalent rezipiert werden können.
Dass Du ihre Aussage mit Deinem Kommentar bestätigst, ist Dir bewusst, oder?
Sehe ich anders. Ich beziehe mich nicht exakt auf Haftbefehl, dem ich alles gute Wünsche und hoffe, dass er seine Sucht überwindet und noch ein langes und gesundes Leben mit seiner Familie genießen kann.
Mein Punkt ist, dass es neben dem ganzen öden Popsternchen meistens die Künstler herausstechen und am interessantesten sind, die es deutlich schwieriger im Leben hatten und mit sich hadern.
Das genaue Gegenteil dessen was ich beschrieben habe (was wegen meiner auch Nina sagt) ist doch, dass wir nur noch aalglatte, fröhliche und psychisch gesunde Menschen aber ebenso langweiligen Menschen wie Nina Chuba Kunst machen lassen bzw uns anhören. In einer perfekten Welt würden Künstler auch ohne Traumata tolle Musik schaffen nur ist diese Welt alles andere als perfekt.
Ich will auch gar nicht sagen, dass wir mehr gebrochener Künstler brauchen. Ich finds nur frech aus ihrer privilegierten Position heraus, die dazu belanglose Popliedchen trällert, ein Urteil zu erlauben ob Hafti auch ohne Drogen schafft noch gute Musik zu machen.
Für Dich ist also Haftbefehl, auf den Du Dich angeblich gar nicht explizit beziehen willst, im Vergleich zu ihr ein ganz großer Künstler, weil er "gebrochen" und sie "privilegiert" ist.
Liest Du eigentlich, was Du für einen Schwachsinn schreibst und fällt Dir wenigstens auf, dass Du Dir alle paar Sätze selbst widersprichst?
Dass Du nicht kapiert hast, worauf sie sich bezieht, ist offensichtlich auch allen außer Dir selbst klar.
"Aber sowas versteht ein wohlbehütetes, privilegiertes Mädchen aus gutem Elternhaus nicht." lol. als ob amy whinehouse oder pete doherty nicht wohlbehütet und privilegiert waren
Bin da bei Chris. Oft hilft es ja, sich das mal wirklich anzuhören. Nina Chuba sagt, sie glaube, dass die Person und Kunstfigur Haftbefehl gar nicht ohne die Sucht aufrecht erhalten werden könne. Wenn er clean werde, könne er keine Karriere mehr haben. Ich glaube, der Ausgangspunkt (Satz 1) ist unzutreffend (aber bietet keinen Anlass für einen solchen Gegen-Rant - außer den, sich selbst vermarkten zu wollen), die Prognose (Satz 2) mag stimmen, ich teile sie nicht.
Ausgangspunkt: die Karriere/der Erfolg fußt nicht auf der Sucht, sondern auf der Musik plus Attitüde. Die Kunstfigur besteht ja nicht aus "dem Junkie", das ist ja nicht die Story. Klar ging es bei ihm um Jibbits, um Weißes, Braunes etc., aber doch eher als radikal-realistische Darstellung mit allen Tiefen (des Tickerlebens und des Konsums). Er rappte (auch) über Junkies, nicht als Junkie.
Die Prognose: wenn er sich erholen kann, warum soll er dann nicht an alte Zeiten anknüpfen können? Das wird, ich hoffe er hat diese Chance, eine Frage der "Mode", des Marketings, des Zeitgeistes etc. sein, ob er als cleaner Haftbefehl Erfolg haben kann. Ich sehe seine Stärke ja in der schonungslosen Beschreibung der Realität (die ja irgendwie auch in der Doku - bei aller berechtigten Kritik - zum Ausdruck kommt). Das in Songform aus seiner eigenen Feder, warum nicht? (Oder auch was anderes; das Potential hatte er jedenfalls, hoffentlich hat das Koks nicht zu viele irreparable Schäden hinterlassen.)
Na ja, wenn Zerbrochenheit, Depressionen, Melancholie und eben auch eine Drogensucht als Markenkern etabliert werden, kann das tatsächlich eine Karriere gefährden, wenn diese Dinge wegfallen. Und Haftbefehls Drogensucht wurde ja erst als Problem wahrgenommen, als es im Hinblick auf seine Produktivität und Effizienz zu Einschränkungen kam und auch der letzte Fan gemerkt hat, wie kaputt er inzwischen sowohl physisch als auch psychisch ist. Aber selbst da hat ja dann auch nicht zuerst der humanistische Impuls eingesetzt, sondern eher die Aufregung darüber, dass man Geld für ein Konzert eines kollabierenden Mannes ausgegeben hat.
Leute lassen sich da auch gerne von den dargestellten Narrativen in der Popkultur blenden. Wolfgang M. Schmitt hat es in seiner Rezension zu Yesterday treffend erklärt, dass in der Popkultur ein "trotz" meistens eher ein "weil" ist. Ed Sheeran ist nicht unbedingt trotz seines eher normalen Aussehens ein populärer Sänger, sondern genau deswegen. Der Appeal von Amy Winehouse war auch keine Sache, der trotz ihrer Skandale und Drogenprobleme entstand, sondern durch diese bestärkt wurde. Und ganz einfach ist es bei der Haftbefehl-Doku: Sie wird nicht trotz der harten Bilder von Trauma, Depressionen und Selbstzerstörung geschaut, sondern genau deswegen. Es ist der, wie Marketing-Menschen sagen würden, der Unique Selling Point. Handwerklich begabte und vor allem talentierte Musiker gibt es wie Sand am Meer, 99% schaffen es unter anderem aber deshalb nicht, weil ihre Geschichte nicht vermarktbar ist oder Aufmerksamkeit generiert. Das ist eine Sache, die sich mit Social Media verstärkt hat und, wenn auch dieses Mal eher unfreiwillig, gerade von Nina Chuba praktiziert wird.
Außerdem liest man auch gerade im Musikjournalismus sehr viel über Alben von Künstlern, die "erwachsener" geworden sind, was dann oft genug ein Euphemismus für "langweilig". Ich wäre sehr gespannt, wie so ein cleanes Album von einem cleanen Haftbefehl aussehen soll und ich bezweifele, dass es wirklich gut ankäme.
Dieser Kommentar wurde vor 20 Tagen durch den Autor entfernt.
So reflektiert sind Fanhörnchen nur nicht. Wenn die Kritik, wenn es denn überhaupt Kritik und nicht nur eine simple Feststellung ist, auch noch von einer Frau kommt, dann ist bei der Zielgruppe des von ihr als Beispiel Gewählten, natürlich Land unter.
Es ist schon vielsagend, daß alle anderen erwähnten Künstler TOT sind.
Erfolgsmodell?
Also, ich lebe lieber als lebender Langweiler, als als spannender Typ tot zu sein...
Literally WHO? Wer hört, mag, feiert die? Naja, solche Emporkömmlinge brauchen die Kontroverse, wird sich trotzdem kein Mensch in zwei Jahren an ihr Machwerk erinnern.
Kunst folgt keiner Logik. Da kann jeder soviel meinen wie er will
Zudem sind Süchte äusserst komplex. Die Doku bildet 2 Jahre ab, wos halt extrem rund ging. Selbst seine Frau meinte doch, dass Leute nicht irgendwas reininterpretieren sollen was sie gar nicht wissen können
Rapper-Karrieren sind manchmal schneller auserzählt, als man denkt. Biggie und Pac sind jung gestorben
Sie wurde zudem gefragt und hat einfach nur ihre Einschätzung geteilt
ich denke leider hafti hat v.a. auch deswegen seine karriere, weil er genrefremden akademikern prima in den besuch im sozialzoo ermöglicht hat. wegen seinen ghetto-esperanto-raps, seiner street cred gemixt mit seiner sympathischen art wurde er komplett durchs feuilleton durchgereicht und man konnte seine musik prima auch auf der studi wg party laufen lassen bzw hipster millenials ihn unironisch ironisch feiern
Nina Chuba ist eine brillante, autodidacktische Psychoanalytikerin.