Weil er das Musikvideo der Berliner in den Sozialen Medien teilte, muss ein Russe wegen der Verbreitung von Pornografie ins Gefängnis.
Archangelsk (ebi) - Dem russischen Staatsbürger, Aktivisten und Rammstein-Fan Andrei Borovikov drohen bis zu drei Jahre Haft in einer Strafkolonie, weil er 2014 in einem russischen Social Media-Portal Rammsteins Porno-Musikvideo "Pussy" geteilt hatte, heißt es in Medienberichten unter Berufung auf die britische Dépendence von Amnesty International. In der erst im September 2020 erhobenen Anklage wird ihm "Herstellung und Verbreitung von Pornografie" vorgeworfen.
Amnesty International Russland fordert, die Anklage fallen zu lassen, deren einziger Zweck sei, Regierungskritiker zum Schweigen zu bringen. Das Urteil soll noch heute gesprochen werden. Borovikov bezeichnet die Vorwürfe als "total absurd" und behauptet, der russische Staat verklage ihn einzig und allein aufgrund seiner früheren Tätigkeit für den derzeit inhaftierten Putin-Gegner Aleksei Navalny. Dem Spiegel zufolge wurde Borowikow schon öfter festgenommen und bestraft.
Ein Déjà-vu
Einer seiner ehemaligen Mitarbeiter, der Borovikovs Meinung nach unter Druck gesetzt wurde, hatte die Behörden auf seinen Post aufmerksam gemacht. Dem Nachrichtenmagazin sagte Borovikov, dass das Video auf der Plattform noch immer abrufbar sei. Zudem habe Nawalny persönlich Rammsteins Management um Hilfe in seinem Fall gebeten: "Aber nichts kam zurück. Es ist bitter und sehr enttäuschend". Rammstein sind in Russland sehr beliebt. Sänger Till Lindemann veröffentlichte zuletzt gar einen Song auf Russisch.
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UPDATE, 30. April:
Wie erwartet wurde Borovikov zu einer Haftstrafe verurteilt: Zweieinhalb Jahre, meldet der ORF. Der 32-Jährige wolle in Berufung gehen, kündigte sein Anwalt an.
Nach dem Urteilsspruch solidarisierte sich Rammstein-Gitarrist Richard Kruspe, auf Instagram mit Borowikow. Er sei "geschockt von der Härte dieses Urteils, schrieb Kruspe. Rammstein habe sich immer für die Freiheit der Kunst eingesetzt.
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"Pussy" beschäftigt die Justiz nicht zum ersten Mal. Bereits 2019 war in Weißrussland ein Rammstein-Fan wegen exakt demselben Fall angeklagt worden: Auch er hatte das Video 2014 auf derselben russischen Seite geteilt.
Rammstein hatten den Song im September 2009 als Leadsingles ihre Albums "Liebe Ist Für Alle" veröffentlicht. Das von Jonas Åkerlund gedrehte Video feierte damals auf einem niederländischen Erotikportal Premiere. Die Sexszenen wurden mit professionellem Pornopersonal in einem Berliner Bordell gedreht.
2 Kommentare mit 5 Antworten
Die Headline inkl mitgedachtem Subtext ist echt Springer Niveau vom Feinsten
Habe auch erst gedacht, dass ein Mann Haftbefehl wegen einer Muschi bedroht.
Ein Glück sind wir hier nicht bei der Bild, sondern bei einem Musikmagazin. Hier kann einer schon damit rechnen dass man weiß was gemeint ist. Aber ja. Bisschen reißerisch ist das schon ^^'
Ein Land was seine Bürger u. Systemkritiker wegen gemeinschaftlicher Selbstbefriedung einsperrt u. aus einem feindlichem Land stammende Immobielienhaie u. zukünftige Präsidenten (die es dann tatsächlich fast zum Bürgerkrieg geschafft haben) mit dem Lockruf des goldenen Sektes abspeißen, mich wundert nichts mehr!
Unser ahab ein querdenker? Das enttäuscht mich irgendwie...
Kein Querdenker! Einiges was die Querdenker äussern findet meine Zustimmung. Was ich allerdings überhaupt nicht unterstützen kann, dass der rechte Mob der mit denen mitläuft und ihre Message verbreitet, dass die (Querdenker) es nicht auf die Reihe bringen sich davon abzugrenzen oder sie auszugrenzen.
Sadi was du da oben machst hat Ähnlichkeit mit dem was denen mit ##allesdichtmachen passiert ist. Grundsätzlich war die Aktion gut gedacht, die anschließende Kritik daran war auch in Ordnung, bis zu dem Punkt wo Rechte, dass als Startrampe für ihre schwachsinnigen Thesen nutzten.
Sodi, irgendwie nen a rein gerutscht, sorry