Marco Michael Wanda: "Diese Kehrseite gehört zum Bild"
Auf den gestrigen Instagram-Post und die Anschuldigungen von Krol antwortete Marco Michael Wanda am heutigen Abend in den Kommentaren mit einem Statement, das die von Krol beschriebene Position der Gegenseite stützt. Wanda sieht keinen Grund für eine Streichung der missliebigen Passagen, weil es ihm gar nicht um eine Diskreditierung anderer gegangen sei. Er schreibt: "In meinem Buch stehst du nicht namentlich. Wir wussten nicht einmal, wie viele MitarbeiterInnen die Bookingagentur hatte, und haben bei den bildlichen Darstellungen sinnbildlich 'einen' Mitarbeiter gezeichnet. Im Buch steht, dass ich die Agentur für unseren damaligen Erschöpfungszustand verantwortlich gemacht habe, und nicht, dass diese tatsächlich verantwortlich war. Die Offenlegung der damaligen niederträchtigen Phantasien soll gerade dazu beitragen, KünstlerInnen nicht blind zu verehren. Diese Kehrseite gehört zum Bild, so war ich. Ich war auch liebenswert, höflich, empathisch, auf Mission als Band Freude und Zusammenhalt zu bewirken. Aber genauso konnte ich auch grausam, voreingenommen und wütend sein, selbstgerecht auf die Welt zeigen. Dass du dich verletzt fühlst, obwohl du nicht genannt oder gemeint bist, tut mir leid."
4 Kommentare mit 11 Antworten
"Dass du dich verletzt fühlst, obwohl du nicht genannt oder gemeint bist, tut mir leid."
Ist ja eigentlich schon DIE klassische Nonpology-Aussage, die in den pop-psychologischen Kreisen gerne mal Narzissten zugeschrieben wird.
Ansonsten ist es allerdings tatsächlich ein schwieriges Thema: Die Band hat schon ein recht darauf, die Gefühle darzustellen, die sie damals gefühlt haben und da sollte eine gewisse Kunstfreiheit gegeben sein. Für den gemeinen Leser ist es durch die fehlende Namensnennung ohnehin unerheblich, wer der Booker war.
Andererseits kann es eben auch geschäftsschädigend für den Booker sein, wenn andere Manager, Bands, Agenten und wer auch immer das lesen und den Eindruck bekommen, dass der Typ seine Arbeit nicht gut oder richtig macht. Da helfen dann auch Einordnungen in der Instagram-Kommentarspalte wenig.
Ich hätte die Stelle zumindest abgeändert, also so, dass die von Marco Wanda genannte Distanz ("Wir haben euch verantwortlich gemacht, ihr wart es aber nicht.") besser durchkommt.
Auf mich wirkte der Typ schon immer wie ein Arschloch der unreflektierten Sorte. Entsprechend unhörbar war die Musik. Keine Überraschung hier.
Finde seine Entschuldigung ziemlich gelungen, und auch durchaus reflektiert.
Seh ich auch so.
Sehe ich auch so. Reflektierter als Krawallbruder Ragism es je war und sein wird.
Da will ich meinem Krawallbruder gleich mal zur Seite springen. Möglicherweise weiß Wanda auch genau, was reflektiert und schön klingt, um rhetorisch heile aus der Situation rauszukommen. Gleichzeitig durch empathische Anerkennung des Gegenübers das Risiko eines Rechtsstreits zu vermeiden sowie als moralischer Sieger vom Platz zu gehen ("dass du dich verletzt fühlst, tut mir leid" als Schlusssatz), indem er so tut, als hätte er erkannt, dass er damals(!) selbstgerecht gewesen ist. Ein rhetorischer Kniff, der sich auf das jüngere ICH bezieht, mit dem wir uns ALLE irgendwie identifizieren können. Waren wir nicht alle mal jung und selbstgerecht? Was die Passage selbst angeht, hat es Cooler Typ oben bereits gesagt, wie man es hätte anstellen können. Ich muss mich leider meinem Zellengenossen wieder mal anschließen. Es ist ein rhetorisch geschickt, sogar selbst als "verdreht" benanntes (Vorgriff, um weitere Vorwürfe bereits zu entschärfen) formuliertes Pseudo-Reflexions-Theater. Respekt an Ragi, der's durchschaut hat.
https://youtu.be/Cf27Q2bfftQ?si=jmPqn0Wk3X…
Wie Cooli oben schon schilderte, isses eben eher gar nicht reflektiert, sich in der Art von "Sorry, wenn du dich angegriffen gefühlt hast" zu entschuldigen. Eigentlich selbstredend, möchte man meinen. Nonpology halt.
Wanda eben. Selbst redend möchte man ihn meiden.
Ihr irrt euch mal wieder. Wie bei Gaza, Weimer und wie sie nicht alle heißen.
@c5
Quatschkopp.
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Bin Team Ragism. Das da oben ist 'ne klassischen Nonpology.
"Wie Cooli oben schon schilderte, isses eben eher gar nicht reflektiert, sich in der Art von "Sorry, wenn du dich angegriffen gefühlt hast" zu entschuldigen."
Wenn man halt alles davor nicht liest, könnte man es so auslegen, ja.
"Ich war liebenswert, höflich, empathisch, [...] aber genauso konnte ich auch grausam, voreingenommen und wütend sein" finde ich, als jemand der in den 20ern sich selbst mehr als einmal gründlich daneben mit seinen Mitmenschen benommen hat, eben sehr einleuchtend. Insbesondere wenn, wie in seinem Fall, auch Alkoholprobleme im Spiel gewesen sind.
In der Hinsicht mach auch die "nonpology" Sinn, wenn er zurecht differenziert, er habe diese Gedanken damals gehabt - aber das macht sie nicht wahr, sondern sie entspringen seiner damals toxischen, rücksichtslosen Denkweise.
Coolios Einwurf "Andererseits kann es eben auch geschäftsschädigend für den Booker" ist Quatsch. Der Booker wurde namentlich nicht erwähnt und hat ja selber sich öffentlich zu Wort gemeldet und seine Identität preisgegeben, hätte er ja nicht tun müssen.
@Lostwiesel:
"indem er so tut, als hätte er erkannt, dass er damals(!) selbstgerecht gewesen ist. Ein rhetorischer Kniff"
Es mag dir unmöglich vorkommen, aber es haben tatsächlich Menschen aufrichtig Selbstreflexion über ihr vergangenes Ich betrieben, Besserung gelobt und ihre etwaigen laut.de Accounts gelöscht. Sollteste mal drüber nachdenken.
Mein Anwalt formulierte es so: Wasch mich, aber mach mich nicht nass!
Typ samt Band und Buch ein ganz großer Haufen Scheiße.