Stefan Raab kritikunfähig, Aloe Blacc ohne Chance und Lena mit bekanntem Siegerlächeln.

Köln (mis) - Und täglich grüßt das Murmeltier: Schon wieder zwei Stunden Lena, wieder sechs neue Songs, wieder Stefan Raab und zwei freundlich gesinnte Juroren. So eine Titelverteidigung ist eben kein Kindergeburtstag.

Auch im zweiten 'Halbfinale' präsentierte Lena wieder eine stilistisch breite Palette an Songs, von denen sich naturgemäß nur wenige Kandidaten für das große Mummenschanztheater Eurovision Song Contest eignen.

70s-Soul-Nummer im Finale

Wieder war mit "Mama Told Me" ein Stück dabei, das aus der Feder des Dream-Teams Raab/Meyer-Landrut stammte und das - wie letzte Woche "What Happened To Me" - nun im Finale steht.

Das Weiterkommen dieses schwungvollsten Songs des Abends erstaunte kaum, vielmehr dessen musikalisches Gesicht. Jurorin Anke Engelke wunderte sich nicht unbegründet darüber, dass Lena diese 70s-Soul-Nummer überhaupt gefällt. So was hätte Miss Ladykracher erst in zehn Jahren von ihr erwartet. Man könnte auch sagen: Vor einem Jahr hätte diesen Song eher Lenas Finalgegnerin Jennifer Braun vorgetragen.

Anke Engelke wählt harsche Worte

Engelke gebührt auch der Verdienst, trotz der "nationalen Aufgabe" unschöne Dinge endlich mal beim Namen genannt zu haben. Dem nach schnurgerader Balladenformel dahin plätschernden "Teenage Girls" attestierte sie einen "beknackten Text" und animierte damit wahrscheinlich auch Kollegin und Songwriting-Expertin Joy Denalane.

Die Berliner Soulsängerin bemängelte zunächst den arg langsamen Beat, dem eine Prise von Jay-Zs "Hard Knock Life" äußerst gut getan hätte und schloss ihre Kritik mit einem milden Produzentendiss.

Raab reagiert verbissen auf Jury-Kritik

Zuviel für Raab: Sichtlich überrascht vom Votum der (unabhängigen?) Jury keilte er spontan gegen Engelke zurück, die sich "verständlicherweise nicht mehr in ein Teenager-Mädchen hineinversetzen" könne.

Spätestens hier wurde deutlich, dass der Lena-Mentor in der ihrer eigentlichen Aufgabe ohnehin enthobenen 'Jury' völlig fehl am Platze ist und das Schaulaufen seines Pop-Juwels vielleicht besser moderiert hätte. Nebenbei offenbarte die Szene eine bei Raab nicht unbekannte Verbissenheit, die er fortan aber nur in seinen "Schlag den Raab"-Sendungen ausleben sollte.

ESC-Siegertitel aus Hannover?

Zurück zum Pop-Juwel: Lena entzückte insgesamt vor allem im gesetzten Beitrag "A Million And One", der ihr stimmlich zwar einiges abverlangt, aber überaus berechtigt auch den Sprung ins Finale schaffte.

Schön zu sehen, dass ein solcher Song von internationalem Format aus der Feder zweier Deutscher stammt, noch dazu aus Hannover. Könnte es rührender sein?

Aloe Blacc ohne Chance

Als dritter Siegertitel im Bunde reüssierte "Push Forward", eine eher mediokre Komposition, die bei Jury und Publikum aber auf gehörig Gegenliebe stieß. Nachvollziehbar hingegen, dass das Publikum nicht auf das Namedropping reinfiel, das "At All" vorab als potenziellen Favoriten auszeichnete.

Die erste Fremdkomposition des Dollarsammlers Aloe Blacc, der lovely Lena backstage bei TV Total kennenlernte, geriet dann doch zu flach und einsilbig. Erneut übten Denalane und Engelke geschlossen Kritik, diesmal am Refrain, weshalb sich Raab wiederum gezwungen sah, auf die "sehr breite Range" des Songs hinzuweisen.

Am 18. Februar kämpft Lena nun ein letztes Mal gegen sich selbst. "Mama Told Me" und "Taken By A Stranger" dürften aufgrund ihrer Andersartigkeit heimliche Titelaspiranten sein. Doch auch "Maybe" zählt zum Favoritenkreis, das übrigens vom selben Berliner Songwriting-Team erdacht wurde wie der Finalbeitrag "Push Forward".

Fotos

Lena Meyer-Landrut

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laut.de-Porträt Lena Meyer-Landrut

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58 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Ich frage mich immer wieder, ob die Verantwortlichen hinter diesem Witz keine Angst haben, dass die kleine Lena den Leuten mittlerweile nur noch auf den Sack geht....

  • Vor 13 Jahren

    Und wieder ein Kommentar, der sich statt mit der Musik mit der Person als solche beschäftigt. Aber Laut.de vorwerfen man würde Artikel schreiben die mit Musik nix zu tun hätten. ;P

    Mir gehen Lady Gaga, Robby W., Kesha, Katy Perry und Konsorten auch auf den Wecker, aber mich erlöst auch niemand davon. Denn anscheinend gibt es genügend Leute, denen das gefällt, was mir missfällt.

    Sowas nennt man Individualität und Geschmacksvielfalt und eigentlich ist da auch gut so. Ich hab ja auch das Recht Songs gut zu finden, die andere schauderhaft finden.

    Mit ein wenig gegenseitigem Respakt vor dieser Individualität und den Künstlern, wer auch immer sie sind, kommt man eigentlich gut miteinander aus.

  • Vor 13 Jahren

    Und wieder so ein Fanboy der sich persönlich angegriffen fühlt wenn sein Lieblingskünstler kritisiert wird. Aber um mal bei der Musik zu bleiben: Ich frage mich immer wieder, ob die Verantwortlichen hinter diesem Witz keine Angst haben, dass die Lena´s Stimme und Art den Leuten mittlerweile nur noch auf den Sack geht....

  • Vor 13 Jahren

    @HerrHorst (« @TheBeast666
    Ich hab das im Bezug auf 4 Minuten am Stück gemeint, was eigentlich nur bei Live-Auftritten der Fall ist. Klar war Wort-für-Wort-Einsingen überzogen gemeint. Sollte verdeutlichen, dass man Lieder im Studio nicht mehr zwangsweise durchsingen muss.
    Ansonsten sehe ich das Problem ehrlichgesagt nicht. Wir meinen doch das gleiche...in dem Sinne, auch unnötig, das fortzuführen. »):

    Jo, müßig darüber zu sprechen. Es gibt sicher Musiker_innen in Deutschland, die mehr draufhaben als sie, aber gönnen wir ihr den Spaß. Bleibt für sie zu hoffen, dass sie eigenständiger werden kann und sich von ihrem Mentor Stephan Raab emanzipieren kann.

    Außerdem: Es wird meinem nicht vorhandenen Nationalbewusstsein keinen Knacks verpassen, wenn sie verliert. ^^

  • Vor 13 Jahren

    Also die Lena Hasser sollen mal langsam nach Hause zu Ihre "Mitläufer Bar" gehen.
    Lena ist gut, Lena ist aus Hannover, Lena ist Deutsch und dürch Stefan Raab's show wurde sie entdeckt.
    Sie hat frischen Wind ins deutsche Pop Biz gebracht.
    Daumen Hoch, egal welcher Song es wird!
    Lena soll zum zweiten mal (hoffentlich verdient) den Titel holen!
    Wir werden sehen

    jackgin

  • Vor 13 Jahren

    @ jackgin: Also diese Lena Fanboys sollten alle mal kacken gehen.
    Lena ist scheisse, es ist egal woher sie kommt,welcher Nationalität sie angehört oder wo sie entdeckt wurde. Sie hat Brechreiz ins deutsche Pop Biz gebracht. Daumen runter für Idioten, denen wurst ist was die Lena da fabriziert. Ist alles gut weils ja von Lena kommt. Lena soll (hoffentlich) von der Bildfläche verschwinden, damit die Welt von posts wie du sie bringst verschont bleibt. Wir werden sehen.
    Merkste was?