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K.I.Z. - "Görlitzer Park"

Auf dem Reeperbahn Festival letztes Jahr gestatteten K.I.Z. den ersten Blick auf dieses Album: Bei ihrem Überraschungsauftritt auf dem Heiligengeistfeld spielten sie den Titeltrack, "Görlitzer Park". Schon da zeigte sich: Das aus Ironie gesponnene Sicherheitsnetz hatten Nico, Maxim und Tarek K.I.Z. offenbar abmontiert. Aus scharfen Beobachtungen und am eigenen Leib Erlebten zeichneten sie statt dessen ein schmerzhaft genaues Bild der (nicht nur in Berlin) herrschenden Zustände. Die zweite Single schlug in dieselbe Kerbe, ein Kommentar zu "Frieden" brachte es seinerzeit auf den Punkt: "Wenn K.I.Z. nicht mehr über Schwänze, sondern über ernste Probleme rappen, weiß man: Die Situation ist wirklich ernst, Brudi."

Das komplette Album löste die düstere Prophezeiung vollumfänglich ein. Man würde vom "persönlichsten Album" der Crew schreiben, erschiene einem die Formulierung nicht längst bis zur Unkenntkeit abgegrabbelt. Doch es ist, was es ist, schreit die Liebe, im Chor mit dem Frust und dem Zorn: Die Party ist vorbei, Samstag ist Krieg, Frieden? Nicht in Sicht. Im "Görlitzer Park" begegnen einem Obdachlosigkeit, Drogenhandel, und Gewalt, darüber hinaus geht es um Inflation, Migration, Geflüchtete, Racial Profiling, Mieterhöhungen, Gentrifizierung, Entfremdung, sterbende Innenstädte und um das große, nicht eingelöste Aufstiegsversprechen.

Harte Kost, die die Kannibalen in Zivil da anrichten. Aber auch eine mächtige Demonstration dessen, was Deutschrap bieten kann. Man vergisst es zwischendurch allzu leicht, deswegen: Danke für diese Gedächtnisstütze.

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K.I.Z. - "Görlitzer Park"*

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