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Charli XCX - "BRAT"

Jahrelang fühlte man sich als Charli XCX-Fan, als sei man Teil eines kollektiven Geheimnisses. Spätestens nach dem Doppelschlag aus "Pop 2" und "Charli" gab es keine Zweifel mehr, dass man gerade dem Aufstieg der talentiertesten Pop-Musikerin unserer Zeit zusah. Nur wollten das außerhalb von Stan-Twitter und queeren Pop-Bubbles nur wenige wahrhaben. Charlis Musik klang eigentlich schon immer massentauglich, aber sie schaffte eben einfach nie den Sprung auf die ganz große Bühne.

"BRAT" ändert das. Mit ihrem neuen Album haut einem die Britin den Fakt, dass sie eine verdammte Ikone ist, mit dem Kokstablett so lange in die Fresse, bis man nicht mehr genau weiß, wo oben und unten ist. Charli zelebriert den Exzess, die Clubkultur ihrer Jugend und eine konfrontative und ehrliche Feminität, wie man sie von einem Popstar nicht in dieser Form gewohnt ist. "BRAT" zeigt Charli nicht nur in ihrer arrogantesten, verzogensten und wildesten Form, sondern offenbart auch die Kehrseite dieser Medaille und entlarvt den Mensch hinter dieser Fassade als unsichere und verletzliche Person.

Das wäre an sich schon aller Ehren wert, jedoch liegt die wahre Stärke dieser LP nicht in dem Konzept, das man darin sehen kann, sondern schlichtweg in der Tatsache, dass man dieses Jahr keine bessere Pop-Musik hören wird. AG Cook, Hudson Mohawke und Gesaffelstein zimmern den pompösesten Rave des Jahres zusammen, und Charli dirigiert den Dancefloor mit der Selbstverständlichkeit einer zukünftigen Legende.

"It's okay to just admit that you're jealous of me": Für dieses Jahrzehnt ist "BRAT" in seinem Genre der Gradmesser. Wer einen Anspruch auf den Pop-Thron anmelden will, muss zukünftig an diesen vier schwarzen Buchstaben auf Shrek-grünem Hintergrund vorbei.

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Charli XCX - "BRAT"*

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