20. Dezember 2011

"Quälende Selbstkritik ist nur Blockade"

Interview geführt von

Seit seinem Debüt "Khmer" gilt er als Genie. NPM, der Mann, der den Jazz herunter kühlte und mit dem Dancefloor versöhnte.Nun ist Nils Petter Molvaer im brachial dunklen Frestyle-Rock angekommen und liefert mit "Baboon Moon" mal wieder die Jazzplatte des Jahres. In einem Berliner Cafe treffen wir einander zum Plausch. Erstmalig gewährt der scheue, aber hochgradig sympathische Norweger einen echten Einblick in die Entstehung seiner komplexen Musik.

Warum mag er nicht in den USA spielen? Warum boykottiert er jede Art von medialer Kritik? Weshalb haben Vampire zu der Platte geführt? Und wer ist überhaupt der "Bad Guy" im Spiel? All das erfahrt ihr im folgenden Gespräch.

Vor knapp 16 Jahren saß ich mit Freunden zusammen. Wir entdeckten "Khmer". Und schon damals haben wir uns gdacht: Da fehlen zwischendrin mitunter noch ein paar bratzigere Gitarren. Jetzt kommt das wirklich. Warum hast du dir so viele Jahre Zeit gelassen?

Ich habe nicht die geringste Ahnung (lacht herzlich und gewinnend). Es ist immer ein Prozess. Es fängt an und dann braucht es manchmal recht lange. Aber ich denke über die eigene Art anders. Es war der Moment. Er war reif und es war, was ich und wir alle tun wollten. Ja.

Für mich klingt der heftige Teil des Stoffs ein wenig wie eine ganz eigene nordische Art, sich fusionmäßig auszudrücken, wie etwa Miles das in dem 70ern mit "Pangea" tat. Gleichzeitig bilde ich mir auch ein paar Krautroots à la Can ein.

Oh ja, von dem Miles-Zeug habe ich auch sehr viel. In den Krautrocksachen war ich nie so drin. Aber auch hier bewege ich mich einfach in ganz anderen Kategorien. Grundlegend denke ich nicht in Begriffen wie Progrock oder Jazz oder jede dieser Schubladen. Ich denke immer nur daran, was ich im konkreten Moment musikalisch tun möchte. Noch nicht eimal Miles war dieses Mal präsent. Aber er bleibt natürlich immer die absolute Referenz. Natürlich bin auch ich als Junge mit Rock ganz allgemein aufgewachsen. Da war auf einmal die Vision eines bestimmten Sound-Universums. Exakter kann ich es nicht ausdrücken. Tut mir leid. Als Eivind und ich dann entschieden, uns erstmal voneinander künstlerisch scheiden zu lassen (grinst dreckig beim Wort 'scheiden'), entschied ich sofort: Ich brauche dringend einen neuen Gitarristen. So war das.

Und dann habe ich einfach ein paar Solokonzerte in Italien gespielt. Dort hörte ich Stian [Westerhus]. Der war sofort einer von der Sorte, die ich kennenlernen musste. Seine Annährung an die Musik hat mich sofort fasziniert. Ich habe ihn vielleicht eine Minute oder so gehört. Da war dann schon klar: Das ist es, was ich als Gitarre möchte und brauche.

Was soll ich dir sagen? Wir sind eben Skandinavier. Dann habe ich ihn einfach nach ca anderthalb Jahren angerufen und gesagt: Ok, es wird langsam Zeit. Hast du überhaupt Lust? Er sagte dann auch: Ja.

Normalerweise ist Stian mit Motorpsycho unterwegs?

Er macht wirklich sehr viele verschiedene Sachen. Mal spielt er mit denen. Dann hat er noch ein Hardcore-Duo namens Monolithic. Ganz vieles noch.

Also im Vergleich zu Eivind eher die Sorte des Heavy- oder HC-Gitarristen?

Das kannst du schon auf eine bestimmte Art so einordnen. Aber zusätzlich hat er diesen wundervollen Sinn für die Schönheit, auch die Form.

Deshalb passen die Figuren, die du jeweils spielst, auch so hervorragend zu seinen Verzierungen? Würdest du mir denn zustimmen, dass "Baboon" sich deutlich von allem unterscheidet, was du vorher gemacht hast.

Das ist richtig. Als ich die alte Band aufgab, habe ich auch gleich den damaligen musikalischen Ansatz mit aufgegeben. Dann habe ich mich erst mal hingesetzt und musste herausfinden, was ich überhaupt möchte. Wie wundervoll solche Musiker wie Audun [Audun Kleive; sein ehemaliger Drummer] auch sind. Es nützt ja nichts, wenn man innerlich etwas ganz anderes in sich hört. Und durch das Kennenlernen von Erland [ehemaliger Madrugada-Drummer] passierte dann der Zufall oder das Schicksal. Ich weiß es nicht. Aber auf einmal war alles da. Wir hatten wohl einfach dieselben Bilder in uns. Das hat mich zu folgender Erkenntnis geführt: Die Auswahl der Musiker ist für mich sogar noch wichtiger, als das, was ich schreibe.

Cooles Statement. Aber wie geht das? Sehr untypisch für einen Komponisten.

Das klingt für Dritte natürlich erst mal etwas merkwürdig. Aber bevor ich meine Ideen zeige und diese überhaupt konkret werden, gibt es lediglich grobe Richtungen. Das ganze klare Ding geht erst im kreativen Prozess mit anderen. Das sind ja nicht alles meine Ideen. Ich schlage oft etwas vor. Dann haben die anderen ihre Vorschläge. Es entsteht automatisch eine neue sonische Dynamik. Und so wird das dann auch was, wenn man Glück hat.

Drei Typen aus vollkommen unterschiedlichen Richtungen mit einem jeweils sehr eigenen Künstlerego. Warum klappt das in kreativer Hinsicht bei euch so ungewohnt harmonisch? Andere brauchen lange Zeit und mehrere Alben.

Doch, genau so war es. So kann und muss es auch sein, wenn die Zusammensetzung menschlich und künstlerisch klappt. Mal habe ich ein Riff oder ein Thema. Mal haben die anderen beiden Ideen. Und so wird das dann.

Das klassisch offene Jazz-Konzept? Immer nur zunächst der Rahmen

Absolut richtig für dieses Album. Nur würde ich nicht "Rahmen" dazu sagen. Ein Rahmen ist begrenzend. Lass es uns eine Art Linie nennen. Dann gibt es kein Limit. Das war aber auch hart für mich. Stell dir das mal praktisch vor. Auf einmal musste ich die Kontrolle teilweise aus der Hand geben, damit es klappt. Sehr schwierig, aber gleichzeitig für mich eine absolut befreiende Erfahrung.

Vom Diktator zum Teamkäptn?

Lass es mich mal so sagen: Ich bin natürlich in gewisser Weise als letzte Instanz immer noch der Diktator. Es bleibt ja auch mein Name, der die Verantwortung tragen muss. Nur genieße ich den Luxus, dieser Mannschaft nichts diktieren zu müssen. (Feierlich) Ich bin im Moment wirklich ein sehr glücklicher Mann.

"Ich verachte diesen R'n'B-Kram!"

Dann lass uns das Glück nur kurz trüben. Ist es nicht eine schreckliche Nemesis für dich, die eine Hälfte oder andere der Welt bei jeder Platte bräsig fragen zu sehen: Warum ist es nicht wie "Khmer" bzw. warum ist es, wie "Khmer"? Möchte man da nicht täglich rufen: Fuck you all with your Boxes!

Mit solchen Stimmen setze ich mich nicht auseinander. Ich lese nicht mal mehr deren Reviews. Aber den Satz finde ich schon gut. Ist nur nicht so meine Art.

Ist es wirklich möglich, so stark zu sein, das Medienecho komplett zu ignorieren?

Ja, ist es. Die künstlerischen Forderungen, die ich an mich selbst stelle, sind um Welten fordernder als alles, was die Leute von mir erwarten. Meine innere kritische Stimme ist oft dermaßen hart zu mir selbst, dass ich so was nicht noch durch äußere Einflüsse verstärken kann. Tödlich quälende Selbstkritik wäre aber nur Blockade für das freie Konzept. Ich muss also einen Teil komplett ignorieren.

Und im positiver gemeinten Sinne? Seit anno 1995 sehen dich nicht wenige als den nordischen jazzylectro Messias; auf dem Schamanenthron neben Jan Garbarek. Die ganze Heiligsprechung der Norge/ECM-Connection

Das kriege ich auch nicht so mit. Ich ignoriere ja nicht selektiv. Wenn wir auf die Bühne gehen, musst du dir das wie eine Meditation vorstellen. Wir sind leere Gefäße, alle Zeiger stehen auf Null. Das würde nicht gehen, unter Einflüssen von außen. Wir versuchen jedes Mal, wie zum allerersten Mal zu performen.

Format: C?

Ja. so weit es geht. Es ist auch deshalb heute viel mehr eine echte Band, als es vorher je war.

Nun stehen die berühmten optischen Elemente deiner Multimedia-Konzerte wieder einmal gleichberechtigt neben der reinen Musik.

Oh ja, absolut.

Warum hast du - wenn es dir so wichtig ist - diesen Teil der Atmosphäre nie so richtig auf DVD zugänglich gemacht?

Ach, das ist in der Tat eine gute Frage. Eigentlich habe ich eine DVD gemacht. Lang ist es her. Hamburg. Ich habe keine Ahnung, wo das Zeug geblieben ist. Ich habe unfassbar lange Zeit mit dem Sound gekämpft. Immer hin und her geflogen. Das war etwas, wenn ich mich recht erinnere, was Panasonic finanzierte. Aber du hast ja Recht. Ich muss allein der Entwicklungen wegen definitiv noch mal eine machen. Aber im Ernst: Der ganze Aufwand und denkst du wirklich, eine DVD würde sich mehr als zehnmal verkaufen? Das ist doch für mich so, dass ich für die Produktion erstmal richtig investieren muss - 20.000 oder so - und dann?

Ok, so bewahrst du nebenbei das Geheimnis der Auftritte.

Ach was, es gibt doch massenhaft Stoff im Internet.

Bootlegs und Youtube-Quatsch; klar. Aber ein Perfektionist wie du hält das mediokre Zeug für eine Alternative?

Mir kommt jetzt gerade die Idee, eventuell einfach mal vier oder fünf Kameras on Stage zu hängen.

Schlag das doch Sony vor: Ihr dürft alles bezahlen, weil ich der Trompetenschamane bin.

Wenn ich das täte, müsste ich die Musik wahrscheinlich für die nächste Playstation hergeben (lacht).

Als ich mich zuletzt mit deinem Kumpel Till Brönner unterhalten habe und ihn fragte, wann er denn sein "Khmer" machen würde, sagte er sinngemäß, dass er dich nicht darum beneidet, dass der Monolith gleich zu Anfang der Karriere entsteht, er habe Zeit. Jetzt an dich die gleiche Frage: Wärst du jemals in Gefahr, ein Sade-artiges Smooth Album zu machen; etwas Muzak?

Ehrlich gesagt mag ich Sade sehr.

Ich ja auch. Nur bist du es nicht. "Hamada" und Sade sind einander ja nun nicht ganz so ähnlich.

Schon klar. Deshalb mache ich das auch nicht. Ein echtes Supersoftalbum wäre aber toll. Aber sehr pur. Nur zwei bis drei Elemente. Das wäre was. Ich habe aber immerhin neulich schon einmal mit einem echten Orchester gespielt. Das ging die ganze Zeit boom-chack! Eine völlig neue und vereinnahmene Geräuschkulisse für mich, während ich spielen muss.

Keine Konzentrationsprobleme?

Klar, aber da sage ich dir erneut: Wir müssen jeden Tag von null als Novizen starten. Dann geht das viel besser und schneller, sich einzustellen. Versuch einfach mal, dir einen Baum, der sich im Wind wiegt, so zu betrachten, als ob du noch nie eine Pflanze gesehen hättest. Das stärkt das pure und präzise Element plus einen starken Enthusiasmus. Es funktioniert nach einiger Zeit. Gott, jetzt hast du mich echt auf die Idee gebracht, mal ein echt käsiges Kitschalbum zu machen. Ich habe ganz früher in den 80ern ja auch mal ein wenig brasilianische Musik mit einer Band gemacht. Es liegt etwas sehr Schönes darin. Also könnte ich so etwas mit meinen Fähigkeiten sicherlich. Aber dann kommt bei mir immer die innere Stimme. Ich könnte es nie wirklich tun. Weißt du, warum? Ich möchte Musik erleben und ausloten; nicht ausbeuten. Nee, echt ...

Und die aktuell typische Phil Collins Taktik; "Es ist nicht kommerziell; es ist einfach Musik meiner Jugend"?

(Sehr deutlich) No, no, no! (Wieder entspannt) Klar ist das spannend, etwas zu covern. aber dann doch bitte etwas abgefahrener, ein wenig merkwürdiger als das Vorhersehbare. Keiner würde denken, ich hätte Lust auf einen Duran Duran-Song. Oder gleich A-ha covern? Das würde ich dann auf meine Art machen. Susanna Wallumrad hat das bei uns gemacht; mit Dolly Partons "Jolene".

Wir singen gemeinsam in Richtung Kellnerin den Refrain

In diesem Fall würde ich dich aber schon bitten, nur die Musik und nicht die schreckliche Frisur Frau Partons zu übernehmen; auch unter deinen Multimedia-Gesichtspunkten.

Ja, man muss natürlich vorher stoppen. Aber du siehst: Alles ist im Grunde offen. Lass uns mal schauen, was als nächstes passiert. Wer weiß das schon? Ich nicht. Aber nimm mich bitte beim Wort, wenn ich dir versichere: Ich verachte nicht die Musik anderer, aber ich würde mich selbst verachten, täte ich etwas nur, weil es sich verkauft. (Lange Pause) Ok, doch, ich verachte ein wenig diese ausgelutschte US-Musik, diesen R'n'B-Kram, der keiner ist und das mit Overacting und ödem "Whoa-Whoawhoowhooo" dann komplett vernichtet (stöhnt etwas gequält auf). Damit meine ich natürlich keinen coolen Leute wie Alicia Keys, Chaka Khan oder Stevie Wonder. Aber diese anderen, die glauben, sie hätten tonnenweise Soul. Sie haben es nicht! Lass uns doch wieder über Sachen sprechen, die wir beide mögen.

Gern. Eine andere norwegische Band, die ich sehr schätze und gern mit dir vergleiche - Ulver - hat als reine Black Metal-Kapelle angefangen und steht mittlerweile ganz in der Tradition deiner Musikphilosophie.

Ja, die sind wirklich groß. Stian hat auch schon mal was mit denen gemacht.

Aus deutscher Sicht hat man oft das Gefühl, unter euch wenigen Norwegern befindet sich ein überragend hoher Prozentsatz großartiger Musiker. Und alles kennen sich. Warum seid ihr so viel weniger anfällig für Castingschrott und Trashfloor?

Vielleicht ist wirklich die Winzigkeit der norwegischen Bevölkerung ein Schlüssel. Gibt es irgendwo ein großes Festival kommen alle. Wir sind auch oft und gern über Genregrenzen hinweg befreundet. Warum sollte das nicht normal sein? Du kennst die Rapper, die Jazzer, die Elektro- und Black Metaltypen - alle. Wir haben natürlich auch ein paar Gestörte, wie du sicherlich weißt; nimm nur die Burzum-Leute. Aber grundsätzlich kann und mag jeder mit fast jedem zu arbeiten. Das hält alles lebendig.

Ich finde es seit jeher erstaunlich, dass du einerseits gern den warmen Mantel mit einer eisigen "White Light"-Trompete zerschneidest. Andererseits spielst du die Trompete in eisiger Umgebung so warm wie ein kleines Lagerfeuer. Das kann keiner außer dir. Weder Truffaz noch der genial wahnsinnige Toshinori Kondo. Woher hast du das?

(Lacht) Toshinori ist aber auch wirklich einmalig. Der ist klasse als Typ. Aber um deine Frage zu beantworten: ich habe keine Ahnung; nicht die geringste. (Pause) Ich vermute, es liegt daran, dass ich mein Leben lang Kontraste sehr, sehr mag; vor allem in der Musik. Da ich natürlich emotional möglichst präzise sein möchte, passiert es dann so. Das kann nur von ganz tief in deinem Innern kommen. Das kann niemand von außen anschalten. Aber das hat mir noch nie jemand so gesagt wie du. Ich habe deshalb bewusst nie darüber nachgedacht, das zu analysieren.

Dann vergiss es bitte ganz schnell wieder. Hab ich nie gesagt. Nicht dass am Ende gar die Intuition leidet.

Schon gelöscht. Format:C!

"Unsensibler war Gaddafi auch nicht!"

Dann lass uns doch mal über deine Beats sprechen. Von Anfang bis heute habe ich stets das Gefühl, selbst in den fluffigen Parts existiert irgendwo eine Schroffheit, die eher an Throbbing Gristle erinnert als an Dance.

Die sind großartig. Aber ich habe das früher nie gehört. Die Ähnlickeit, die du da hörst, resultiert in der Tat wieder aus meiner Vorliebe für Kontraste. Es ist mir ein unglaublicher Spaß, die sehr simplen, puristischen Elemente mit etwas wirklich dreckig-fertigem zu mixen. Jetzt können beide tatsächlich zusammen leben und dabei etwas ganz anderes entstehen lassen. Ein wenig als ob du Hutu/Tutsi oder Israelis und Palestinenser zwingen würdest, sich zu vertragen.

Mal ne Tour in den Staaten, jetzt, wo du den Hendrix-Wumms hast?

Da haben wir wirklich drüber nachgebacht. Es ist aber schwierig. Ich habe zwar viele Freunde in Amerika. Aber es würden insgesamt wohl nicht viele zu den Gigs kommen. Das ist ihnen musikalisch zu weit entfernt.

Mal ein Konzert mit Bible Belt-Tea Party Typen im Publikum? Das wäre ja der ultimative Kontrast

(Stöhnt erneut auf) Gott, diese Typen, so gegenwärtig wie Dinosaurier. Einige von den Fundamentalisten haben sich sogar ungefragt zu den schlimmen Ereignissen in Norwegen geäußert. Sie haben wirklich gesagt, es sei die Strafe Gottes für uns. Sogar den Tsunami in Thailand vor ein paar Jahren haben sie derartig eingestuft. Stell dir vor: Ich war unter dem Wasser in Thailand, als der Tsunami kam. Einmal Bumm und alles wurde milchig. Und dann erzählen die so was und werden vielleicht Präsident in Amerika mit dem Atomkoffer in der Hand?

Unsensibler war Gaddafi auch nicht.

Oder Saddam Hussein soll der totale Bad Guy im Vergleich gewesen sein? Pffff. Und wenn ich da jetzt ein Konzert geben möchte, musss ich erstmal 3.000 Euro vorschießen, um da mit fünf Leuten zu stehen. Ohne diese rein praktischen Probleme hätte ich aber große Lust. Ich habe neulich mit dem Mr. Mister Drummer gespielt. Kennst du die noch?

(Beide erneut in Richtung Kellnerin): Take these boken wings. and learn to fly again. learn to live so free.

Der hat einen tollen Club in Nashville. Ich würde da jederzeit auftreten. aber die Investition bliebe auch da an mir hängen. Das geht so einfach im Moment nicht. Das Geld kann ich besser für meine Kinder ausgeben. Aber ich steh auch total auf Asien. Japan, Hongkong, Malaysie. In China war ich immerhin schon ein paar Mal.

Wie anders ist die Reaktion auf deine Musik dort?

Ganz anders. Eine andere Welt. Aber sehr dankbar für die Musik. Sie lechzen nach jeder Art von Kunst, die etwas mit Freiheit zu tun hat. Dieser Hunger ist bewegend.

Wo kommen die neuerdings exotischen Titel her?

"Baboon Moon" zB kam direkt von mir. Ich habe ein dänisches Buch gelesen namens "Pavian". Und dann dachte ich: Was ist ein Pavian? ... Babooon, Baboooon! Wie eine Trommel. So fing das an. Das musste raus aus meinem Inneren.

Und die "Blood Line"? Familie?

Ja. Ein Song für meine Kinder. Aber nicht wie du und alle jetzt denken. Da kam ich drauf, weil die gerade total auf Vampire stehen. Das ist ja in. Nun ist das eben die triefende Blutlinie an der Wand.

Weiterlesen

Noch keine Kommentare