Porträt

laut.de-Biographie

Nugat

Es gibt wohl schlimmere Dinge, als mit 17 Jahren bereits von gängigen Szenemagazinen den Stempel "Wunderkind" aufgedrückt zu bekommen. Nugat versucht seitdem trotzdem, jeglichen Schubladen aus dem Weg zu gehen.

Der Niedersachse wird 1997 im Emsland geboren und entdeckt schnell seine Leidenschaft für Musik. Er erlernt das Saxophon, bringt sich später selbst Gitarre und Schlagzeug bei. Mit Hip Hop, seinem späteren Steckenpferd, hat der junge Nugat noch nicht allzu viel am Hut. Ihn begeistern vor allem gitarrenlastige Sounds von Billy Talent, Green Day oder Elvis. Bis Huss & Hodn ihm eines Tages "Yo Kurt" um die Ohren hauen.

Mit zehn Jahren beginnt Nugat, seine erste eigene Musik zu produzieren. Er bringt sich nebenbei über ein Midi-Keyboard das Klavierspielen bei und entdeckt den Heiligen Gral für Produzenten im Anfangsstadium: Fruity Loops.

2015 veröffentlicht Nugat seine erste eigene EP, die ihm zur bereits beschriebenen Lobhuldigung seitens Juice, Noisey & Co. verhilft: "Beats X Beer X Green". Jazzig verspulte Beats mit lässigem Sample-Einsatz erinnern sofort an die ganz großem im hiesigen Game. Kein Wunder also, dass WSP Entertainment, die unter anderem für die Betty Ford Boys, Fid Mella oder Enaka zuständig sind, Nugats Booking sofort in ihre Hand nehmen.

Von da an geht es steil bergauf. Verschiedene Remixe für SSIO oder Johnny Rakete und eine weitere EP bringen dem Junior-Produzenten haufenweise Lobeshymnen ein. Zu diesem Zeitpunkt hält sich der junge Emsländer noch sehr zurück, möchte seine Person unbedingt von seiner Musik trennen. Bis zu einem Schicksalsschlag 2016. Nugat muss für längere Zeit ins Krankenhaus, Diagnose: Eine schwere Depression und eine bipolare Störung.

Noch im Krankenhaus beginnt Nugat, eine neue EP aufzunehmen, die im selben Jahr unter dem Namen "Ward 8" erscheint. Erstmals singt er selbst, verarbeitet seine Erlebnisse und die schweren Gedanken in eigenen Texten. Auf Englisch, um die düsteren Themen mit mehr sanfter Gelassenheit projizieren zu können, wie er selbst sagt.

Die Melancholie auf dieser EP liegt wie ein schwerer, dunkler Vorhang über den Songs, und trotzdem schaffen es immer wieder kleine Hoffnungsschimmer hindurch. Sein Sound hat sich um 180 Grad gedreht, klingt sphärischer, plastischer als zuvor. Weder ganz Hip Hop, noch ganz Pop oder R'n'B, sondern irgendwas dazwischen, feiert Nugat mit seinen Songs das Beste aus allen Genren.

Während 2017 der erste Teil seiner Mixtape-Trilogie "Antisocial" auf den Markt kommt, präsentiert sich Nugat gleichzeitig beim Reeperbahn Festival dem Kenner-Publikum. Auf Major-Deals hat er trotzdem keinen Bock, sondern erschafft seine Songs lieber weiter im Alleingang. Sowohl bei seinen Trilogie-Fortsetzungen "Intelligence Mixtape" (2018) und "The Intelligence Of An Anti-Social" (2019), als auch bei der "Untitled No. 1" aus dem Jahr 2018.

Dass Nugat bisher nur EPs und Mixtapes veröffentlicht, hat einen guten Grund: "Ich habe immer das Gefühl, wenn man ein Album macht gucken alle ganz anders auf dich und deine Musik. Wenn dann irgendwas nicht ganz hochpoliert ist, ist es direkt ein scheiß Album, übertrieben gesagt. Ich mag das dann einfach lieber eine EP rauszubringen", erzählt er im Backspin-Interview. Ausschließen will er eine Alben-Produktion deswegen aber nicht.

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