"Was soll die Scheiße?". So schrieb ich einst über AOL-Messenger einem Kumpel. Nach fünf Stunden standen wir im Saturn und hatten freudestrahlend ein Exemplar von "Kid A" ergattert. Die Erwartungshaltung so unmenschlich hoch, dass die Enttäuschung so oder so gekommen wäre. Wie Jahre vorher beim …
….. wie oft ich das Album vor 21 Jahren immer wieder enttäuscht abbrach, ins Regal zurücksteckte und dann doch wieder rausholte. Irgendwann wurde aus Hass eine immer größere Neugier und dann sogar Liebe…..
Immer dann wenn man nicht wahrhaben will dass seine „Helden*innen“ eben keine Meisterwerke mehr raushauen, setzt dieses Phänomen ein welches man auch als „etwas schönhören“ bezeichnen kann. Ich stelle fest dass ich, je älter ich werde, immer weniger dazu bereit bin mir etwas auf Teufel komm raus schönhören zu wollen. Manchmal muss man es einfach einsehen. Dieses Machwerk ist nicht hörbar aber was soll‘s? In ihrer Discografie finden sich jede Menge tolle Sachen die einem niemand nimmt!
Ist einfach das Album von Radiohead welches ich am wenigsten auflege. Unhörbar ist evtl ein wenig zu hart ausgedrückt, machen wir „schwer hörbar“ daraus….ok?
Mit "schwer hörbar" fänden sie womöglich auch den eigenen Anspruch und die Herangehensweise ans Schreiben für den Kid A / Kid B-Zyklus selbst treffend beschrieben. Mensch, was wäre es denen damals aller Wahrscheinlichkeit so leicht gefallen, die jeweiligen stilistischen Eigenarten von "The Bends" und "OK Computer" zu extrahieren und auf einer "Anstatt Kid A"-Platte zu "ihrem neuen Stil" zu verweben und wir alle wissen, dass sie damit kommerziell högschdwahrscheinlich genauso erfolgreich gefahren wären - oder gar noch besser, da dies sehr wahrscheinlich näher an den damals europaweit musikalisch vorherrschenden Vorlieben und Hörgewohnheiten geblieben wäre.
Allein diese Art Mut, mit der "Kid A" schelmisch grinsend um die Ecke zu lugen während die halbe Welt wie selbstverständlich auf den logisch-kohärenten Nachfolger zu zwei Alben wie "The Bends" und "OK Computer" wartet, bleibt für mich beispiellos in der jüngeren Historie menschengemachter Musik...
...und dass sie mit dieser "Tritte gegen die Bretter vor den Köpfen unserer Kritiker und selbsterklärter Die Hard-Fans!"-Nummer dann trotzdem zum global best seller und zeitweise vom internationalen Musikjournalismus zur einhellig beklatschten "momentan besten Band der Welt!" avanciert sind, ist dann auch "bloß" noch die zweite Schicht Blattgold überm Schoko-Mousse-Dessert, denn:
Jederzeit und praktisch bis heute ist die Tür in die Welt runtergespielter Stiefel über eingeschlafenen Füßen sperrangelweit geöffnet für Radiohead, aber im Gegensatz zu bspw. Coldplay hatten sie sich immer noch so weit im Griff, nicht doch mal eines traurigeren Tages gemeinsam hindurch zu schreiten.
Bin baff dass du das überhaupt kennst, ich dachte du würdest um Musik die die Bezeichnung auch verdient einen großen Bogen machen. Chapeau!
Finde Kid A bis heute ziemlich genial, und ich bin gar nicht der größte Radiohead Fan. Everything in it's right place ist für mich einer der besten Opener überhaupt...
Was bist du für ein musikalisches Weichei. Nicht hörbar … Kicher … ich hab da noch einiges im Giftschrank, dagegen ist Kid A Mainstream Pop. Da fährt bei dir wohl das Hirn runter und schaltet sich einfach wegen Überforderung ab.
@ Souli: Coldplay haben sich weiterentwickelt, nur leider in die falsche Richtung... Die Tür in die Welt runtergespielter Stiefel über eingeschlafenen Füßen sicher durchschritten haben U2 vor 20 Jahren.
Sehr coole Rezension! Ich hab RH mit IR angefangen wahrzunehmen und dann alles im Nachhinein gehört.. dann angefangen die Bonus Editionen in den fancy Boxen zu sammeln und schau mir öfter mal'n Live Konzert auf derem YT channel an..
Hab die Band 2012 in Köln live gesehen und Thom solo vor ein paar Jahren in Frankfurt.. - Is wie Mogwai, Björk und Sigur Ros einfach so volle Kanne "THX dass ich das live miterleben durfte!!.."
Und wenn ich grad mal kein Bock auf Menschen hab ist LSP Pulk/Pull (jetzt auch in den neuen Versionen) sofort auf der Playlist.. xD
Keine Ahnung, was daran schwierig zu hören oder gar "unhörbar" sein soll.
Gleep würde jetzt hilfreicherweise ergänzen, daß man es mal mit dem Mute-Knopf oder der Lautstärkeregelung versuchen solle.
Davon abgesehen empfinde ich bei den beiden Platten nix als sperrig. Damit verhält es sich vermutlich wie mit scharfem Essen. Gewöhnung, Geschmack usw. Was dem einen viel zu scharf, ist für den anderen kaum wahrnehmbar.
Mir gehts da gleich. Ich war damals bei Erscheinen der Platte in keinster Weise enttäuscht, sondern bekam das Album, das ich erhofft hatte. Nach der musikalischen Entwicklung der Platten zuvor war m.E. sowas in der Art zu erwarten. Und ich höre hier n Haufen toller Songs. Musste mir da nix schönhören. Ich empfand den Bruch zwischen „The Bends“ und „OK Computer“ ehrlich gesagt als einschneidender. Aber das ist nur mein Empfinden
"Chaotisches Chaos wie bei Charles Mingus und doch voller kindlicher Freude von Musikern" – das wirft nach dem "Musikhörer*innen" doch Fragen auf. Soll das bedeuten, dass nur männliche Musiker am National Anthem beteiligt waren? Wenn ja, warum muss das extra erwähnt werden? Stimmt das überhaupt?
Wenn nein, wieso tut man dann so, indem man mit der Formulierung "Musikhörer*innen" den Eindruck erzeugt, ohne "*innen" seien nur Männer gemeint?
"Was soll die Scheiße?". So schrieb ich einst über AOL-Messenger einem Kumpel. Nach fünf Stunden standen wir im Saturn und hatten freudestrahlend ein Exemplar von "Kid A" ergattert. Die Erwartungshaltung so unmenschlich hoch, dass die Enttäuschung so oder so gekommen wäre. Wie Jahre vorher beim …
….. wie oft ich das Album vor 21 Jahren immer wieder enttäuscht abbrach, ins Regal zurücksteckte und dann doch wieder rausholte. Irgendwann wurde aus Hass eine immer größere Neugier und dann sogar Liebe…..
Immer dann wenn man nicht wahrhaben will dass seine „Helden*innen“ eben keine Meisterwerke mehr raushauen, setzt dieses Phänomen ein welches man auch als „etwas schönhören“ bezeichnen kann.
Ich stelle fest dass ich, je älter ich werde, immer weniger dazu bereit bin mir etwas auf Teufel komm raus schönhören zu wollen.
Manchmal muss man es einfach einsehen.
Dieses Machwerk ist nicht hörbar aber was soll‘s?
In ihrer Discografie finden sich jede Menge tolle Sachen die einem niemand nimmt!
Nicht hörbar?
[Shocked Face GIF]
Ist einfach das Album von Radiohead welches ich am wenigsten auflege.
Unhörbar ist evtl ein wenig zu hart ausgedrückt, machen wir „schwer hörbar“ daraus….ok?
Ich würde mich EVTL. in Richtung "nicht so leicht zugänglich" bewegen.
National Anthem, How to disappear..., Optimistic, Idiotheque, Motion Picture Soundtrack sind doch weit weg von unhörbar.
Unhörbar passt in der Tat perfekt.
"Ich würde mich EVTL. in Richtung "nicht so leicht zugänglich" bewegen."
Joa, sind songwriterisch und klanglich definitiv ihre unkonvenionellsten Platten würde ich sagen.
Mit "schwer hörbar" fänden sie womöglich auch den eigenen Anspruch und die Herangehensweise ans Schreiben für den Kid A / Kid B-Zyklus selbst treffend beschrieben. Mensch, was wäre es denen damals aller Wahrscheinlichkeit so leicht gefallen, die jeweiligen stilistischen Eigenarten von "The Bends" und "OK Computer" zu extrahieren und auf einer "Anstatt Kid A"-Platte zu "ihrem neuen Stil" zu verweben und wir alle wissen, dass sie damit kommerziell högschdwahrscheinlich genauso erfolgreich gefahren wären - oder gar noch besser, da dies sehr wahrscheinlich näher an den damals europaweit musikalisch vorherrschenden Vorlieben und Hörgewohnheiten geblieben wäre.
Allein diese Art Mut, mit der "Kid A" schelmisch grinsend um die Ecke zu lugen während die halbe Welt wie selbstverständlich auf den logisch-kohärenten Nachfolger zu zwei Alben wie "The Bends" und "OK Computer" wartet, bleibt für mich beispiellos in der jüngeren Historie menschengemachter Musik...
...und dass sie mit dieser "Tritte gegen die Bretter vor den Köpfen unserer Kritiker und selbsterklärter Die Hard-Fans!"-Nummer dann trotzdem zum global best seller und zeitweise vom internationalen Musikjournalismus zur einhellig beklatschten "momentan besten Band der Welt!" avanciert sind, ist dann auch "bloß" noch die zweite Schicht Blattgold überm Schoko-Mousse-Dessert, denn:
Jederzeit und praktisch bis heute ist die Tür in die Welt runtergespielter Stiefel über eingeschlafenen Füßen sperrangelweit geöffnet für Radiohead, aber im Gegensatz zu bspw. Coldplay hatten sie sich immer noch so weit im Griff, nicht doch mal eines traurigeren Tages gemeinsam hindurch zu schreiten.
@Souli: Trockne dich ab und kehre zu dem einzigen wahren Faden in diesem Forum zurück!
"Unhörbar passt in der Tat perfekt."
Bin baff dass du das überhaupt kennst, ich dachte du würdest um Musik die die Bezeichnung auch verdient einen großen Bogen machen. Chapeau!
Finde Kid A bis heute ziemlich genial, und ich bin gar nicht der größte Radiohead Fan. Everything in it's right place ist für mich einer der besten Opener überhaupt...
Stell dir vor du wirst von Radiohead geplebfiltert.
Was bist du für ein musikalisches Weichei. Nicht hörbar … Kicher … ich hab da noch einiges im Giftschrank, dagegen ist Kid A Mainstream Pop. Da fährt bei dir wohl das Hirn runter und schaltet sich einfach wegen Überforderung ab.
@ Souli: Coldplay haben sich weiterentwickelt, nur leider in die falsche Richtung...
Die Tür in die Welt runtergespielter Stiefel über eingeschlafenen Füßen sicher durchschritten haben U2 vor 20 Jahren.
Weiterentwicklung in die falsche Richtung war und ist auch mein Credo.
Sehr coole Rezension! Ich hab RH mit IR angefangen wahrzunehmen und dann alles im Nachhinein gehört.. dann angefangen die Bonus Editionen in den fancy Boxen zu sammeln und schau mir öfter mal'n Live Konzert auf derem YT channel an..
Hab die Band 2012 in Köln live gesehen und Thom solo vor ein paar Jahren in Frankfurt.. - Is wie Mogwai, Björk und Sigur Ros einfach so volle Kanne "THX dass ich das live miterleben durfte!!.."
Und wenn ich grad mal kein Bock auf Menschen hab ist LSP Pulk/Pull (jetzt auch in den neuen Versionen) sofort auf der Playlist.. xD
Keine Ahnung, was daran schwierig zu hören oder gar "unhörbar" sein soll.
Gleep würde jetzt hilfreicherweise ergänzen, daß man es mal mit dem Mute-Knopf oder der Lautstärkeregelung versuchen solle.
Davon abgesehen empfinde ich bei den beiden Platten nix als sperrig. Damit verhält es sich vermutlich wie mit scharfem Essen. Gewöhnung, Geschmack usw. Was dem einen viel zu scharf, ist für den anderen kaum wahrnehmbar.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Mir gehts da gleich. Ich war damals bei Erscheinen der Platte in keinster Weise enttäuscht, sondern bekam das Album, das ich erhofft hatte. Nach der musikalischen Entwicklung der Platten zuvor war m.E. sowas in der Art zu erwarten. Und ich höre hier n Haufen toller Songs. Musste mir da nix schönhören. Ich empfand den Bruch zwischen „The Bends“ und „OK Computer“ ehrlich gesagt als einschneidender.
Aber das ist nur mein Empfinden
Interessant, *hier* postet Coldpl- äh ich meine Radiohead9 nichts...
Lustig, für manche unhörbar - für mich war's der Einstieg bei Radiohead.
Lustig für mich schon hörbar, aber wer will das freiwillig hören? Ernsthafte Frage an Radiohead Fans: Seid ihr depressiv?
Ernsthafte Frage an dich: Glaubst du, deine Trollnummer zieht hier bei irgendjemandem? (Psychoweasley mal ausgenommen.)
Zunächst mal danke für die explizite Differenzierung, mein Lieber Nachbar.
Um die ernstgemeinte Frage zu beantworten: Ja, sind wir alle.
danke ragism für die antwort.. ja die musik spiegelt nur die welt wieder!!!!! leider sidn oijaertoih sorry bin drunk wie jeden abend
"Chaotisches Chaos wie bei Charles Mingus und doch voller kindlicher Freude von Musikern" – das wirft nach dem "Musikhörer*innen" doch Fragen auf. Soll das bedeuten, dass nur männliche Musiker am National Anthem beteiligt waren? Wenn ja, warum muss das extra erwähnt werden? Stimmt das überhaupt?
Wenn nein, wieso tut man dann so, indem man mit der Formulierung "Musikhörer*innen" den Eindruck erzeugt, ohne "*innen" seien nur Männer gemeint?
Sehr gute Rezension. Total auf den Punkt . Dem kann man nichts hinzufügen . Nach Jahrzehnten immer noch ein top Album