laut.de-Biographie
René Breitbarth
Junge Musik-Genres bilden immer das Zentrum des kreativen Chaos', das sie umgibt. Feste Strukturen gibt es nicht, alles ist im Fluss, im Entstehen begriffen. In einer solchen Phase sind Leute gefragt, die die Dinge gerne selbst anpacken und sich von etwaigen Risiken nicht abschrecken lassen.
Auf den Kölner Musiker und Produzenten René Breitbarth treffen diese Eigenschaften zu. Als House und Techno Anfang der 90er Jahre zu einem zentralen Lebensinhalt für ihn werden, beginnt er, eigene Tracks zu produzieren.
Weil es mitunter lange dauert, diese zu einem Label zu schicken, von dort das OK abzuwarten und schließlich ein eigenes Release in Händen zu halten, nimmt Breitbarth die Sache selbst in die Hand.
Er lässt einige White-Labels von seinen Stücken pressen und verkauft diese an die Plattenläden seiner Heimatstadt Köln. So macht er sich dort schnell einen Namen und ist seit Mitte der 90er Jahre fester Bestandteil der sich immer stärker herausbildenden Kölner House- und Techno-Szene.
Dazu trägt bei, dass Breitbarth 1997 zusammen mit Marcel Janovsky das Label Treibstoff gründet. Treibstoff entwickelt sich neben Kompakt zu einem der wichtigsten Kölner Imprints für elektronische Tanzmusik. In der Liste der Künstler, die dort veröffentlichen, finden sich Gabriel Ananda, Robert Babicz, Cio D'Or, Sarah Goldfarb, Falko Brocksieper und Maetrik.
Von Beginn an sind auch die beiden Label-Betreiber Janovsky und Breitbarth mit eigenen Releases am Start und prägen den Treibstoff-Sound in ihrer Funktion als A&R und Produzenten.
Jedoch erst 2003, nachdem er bereits zehn Maxi-Singles veröffentlicht hat, wagt sich Breitbarth an die Produktion seines ersten Longplayers "Solar". Im gleichen Jahr releast er als erster Künstler auf dem frisch gegründeten Netlabel Textone, das der Amerikaner Jay Haze betreibt.
Die Veröffentlichung bleibt jedoch ein einmaliges Gastspiel in der Netzlabel-Szene, schließlich fordert sein zweites 2004 erscheinendes Album "With A Little Luck ..." das volle Engagement. Gleichzeitig kehrt Breitbarth Köln den Rücken und zieht nach Berlin.
Sein Sound wird vielseitiger, genauso wie die Labels, auf denen er fortan zu finden ist. Für Steve Bugs Dessous Recordings steht House im Zentrum, beim Gastspiel auf Sam Valentis Spectral Sound dreht sich alles um Techno. 2008 gründet er mit Deep Data ein Label, das fast ausschließlich als Outlet für seine eigenen, dem housigen Zeitgeist entsprechenden, Produktionen reserviert ist.
Den prägenden Jahren der Kölner Schule in den 90er Jahren ist Rene Breitbarth damit wohl endgültig entwachsen.
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