Porträt

laut.de-Biographie

Roger Eno

Roger Eno lässt mit seinem Solo-Debüt "Voices" Mitte der Achtzigerjahre sämtliche Vergleiche mit seinem älteren Bruder Brian Eno hinter sich und findet irgendwo zwischen Klassik, Ambient und New Age zu einem eigenen Stil. Außerdem begegnet man seiner Musik oftmals in Filmen.

Roger Eno & Brian Eno - Mixing Colours Aktuelles Album
Roger Eno & Brian Eno Mixing Colours
Rogers Melodien und Brians Klangbilder bergen sehr viel Wärme.

Roger Eugene Eno, so sein vollständiger Name, erblickt 1959 in Woodbridge in der Grafschaft Suffolk das Licht der Welt. Mit zwölf Jahren nimmt er Unterricht am Euphonium und vier Jahre später schreibt er sich am Colchester Institute ein, um Musik zu studieren. Nach einer Periode als Straßenkünstler in London kehrt er nach Colchester zurück, um dort Menschen mit Lernschwierigkeiten einen Musiktherapiekurs anzubieten.

Auf dem 1983er-Album "Apollo: Atmospheres & Soundtracks" wirkt er an der Seite seines Bruders und Daniel Lanois zum ersten Mal an einer Musikaufnahme mit. Auch an der Filmmusik von "Dune - Der Wüstenplanet" beteiligen sich die drei Musiker ein Jahr später. Das genauso melancholische wie auch himmlische "Voices", das vom perlenden, hochmelodischen Pianospiel und den sphärischen Klängen am Keyboard Enos lebt, erscheint 1985. Man hört auf diesem Werk schon so gut wie alles, was ein Großteil der späteren Platten des Briten ausmachen soll: Frühromantische Klavier-Fantasien und schwerelose Elektronik, die auch mal New Age streift, auf den Nachfolgern zusätzlich noch zum Teil um akustische Komponenten ergänzt.

Seinen Stil erweitert Eno auf seinem zweiten Solo-Album "Between Tides" von 1988 dementsprechend um festliche Streicher, wodurch es noch ein wenig geerdeter und getragener als "Voices" klingt. Aber gerade dadurch tritt die besondere Schönheit seiner Musik noch deutlicher zutage, so dass am Ende der musikalische Höhepunkt seiner Karriere steht. Kurz zuvor und kurz danach komponiert er außerdem zwei komplette Filmscores, nämlich für "Terror In Der Oper" von 1987 und "Heißer Atem" von 1989.

Über viele Jahrzehnte arbeitet er auch weiterhin mit seinem Bruder zusammen, aber ebenso mit vielen weiteren Künstlern wie David Gilmour, Peter Hammill, Tim Bowness und Michael Brook. Die großartigste Kollaboration bildet wohl "The Familiar" von 1992 mit Kate St. John, das die beiden zusammen schreiben. Dort stellt er seine Fähigkeiten als Multiinstrumentalist unter Beweis, der nicht nur am Euphonium, am Piano und am Synthesizer eine hervorragende Figur abgibt, sondern auch am Akkordeon und am Bass. Zudem hört man ihn auch als Background-Sänger.

Seine Solo-Karriere kommt aber dennoch alles andere als zu kurz. So erscheint beispielsweise 1994 mit "Lost In Translation" ein weiteres fantastisches Solo-Album, das mit viel Chorgesang und der ein oder anderen Einlage am Schiffer-Akkordeon Enos aufwartet.

Weiterhin finden die Stücke des Briten im Laufe seiner Karriere immer wieder Verwendung in Filmen. Unter den bekanntesten zählen "Trainspotting", "An Jedem Verdammten Sonntag", "The Jacket" und "Ich Und Earl Und Das Mädchen". Nissan und Japan Railways nutzen die Musik Enos zusätzlich für Werbespots. Des Weiteren gründet er 2007 einen Online-Shop für das Internet-Label von Tim Bowness und Pete Morgan: Burning Shed.

Zwischen 2008 und 2017 legt er eine lange Solopause ein. Danach bringt er aber wieder in aller Regelmäßigkeit Alben raus, etwa das abendliche "Dust Of Stars" von 2018, das unter Zuhilfenahme von Youth am Bass, von Juan Carlos Camacho Garcia an der Trompete und Alex Paterson an den Turntables entsteht.

2020 kommt dann das erste Duoalbum von Brian und Roger Eno namens "Mixing Colours" auf den Markt, das die beiden auf digitalem Wege zu Stande bringen: Roger nimmt eine musikalische Idee auf einem MIDI-Keyboard auf, schickt sie anschließend als Datei an Brian, der die Miniaturen dann modifiziert und manipuliert. Dies erstreckt sich über einem Zeitraum von rund fünfzehn Jahren. Am Ende bleibt zwar ein klassisches Ambient-Album, aber die unnachahmliche melodische Signatur Roger Enos schimmert trotzdem immer wieder durch.

Alben

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