laut.de-Biographie
Schrottgrenze
Die Geschichte von Schrottgrenze beginnt Anfang der Neunziger. Eine Schülercombo aus Peine (Niedersachsen) verschreibt sich dem Punk. Im Gegensatz zu vielen anderen Hobbymusikern, die sich nach Beendigung der Schulzeit und dem Eintritt ins Erwachsenenleben von künstlerischen Bestrebungen abwenden, bleibt der Kern der Formation zusammen und arbeitet weiter an seinem musikalischen Traum.
Die jungen Musiker ziehen nach Hamburg, um dort den Durchbruch zu schaffen. Als einzige Gründungsmitglieder sind Alex Tsitsigias und Timo Sauer von Beginn an dabei. Lohn der Mühen ist die 1995 unter dem Namen Schrottgrenze erscheinende LP "Auf Die Bärte, Fertig, Los!!!", die der Formation erste Aufmerksamkeit beschert. 1998 folgt das Album "Super". Doch die Entwicklung der Band verläuft nicht homogen und linear.
Ständige Labelwechsel begleiten die musikalische Arbeit. Auch eine Vielzahl von Pannen behindern die Musiker: Z. B. verschwinden aufgrund technischer Pannen im Studio die Aufnahmen zu einem fertigen Album. Im neuen Jahrtausend bleiben Schrottgrenze mit "Vaganten Und Renegaten" (2003) und "Das Ende Unserer Zeit" (2004) am Ball.
Sänger Alex Tsitsigias veröffentlicht 2004 unter eigenem Namen ein Solo-Album. Neben internen Umbesetzungen ändern sich allmählich auch Stil und Form der Songs. Anstelle rüder Punk-Akkorde treten ausgefeiltere Kompositionen, und die Texte weisen eine immer größere Tiefe auf.
Schrottgrenze wechseln zu Motor Records. Mit "Château Schrottgrenze" veröffentlicht die Band 2006 ihr bislang reifstes Album. Hier ist der Punk zugunsten einer Mischung aus Pop und Rock nahezu vollständig gewichen – die Band ist erwachsen geworden.
Unter der Regie von Produzent Tobias Levin und Mixer Michael Ilbert überzeugt die vierköpfige Formation mit abwechslungsreichem Pop-Rock, der einen Schuss Indie nicht vermissen lässt und im Vergleich zu den früheren Alben auch erheblich aufwändiger produziert ist. Die Besetzung besteht aus: Alex Tsitsigias (Gesang, Gitarre), Timo Sauer (Gitarre), Herr Pohn (Bass) und Caddy (Schlagzeug).
Nur ein Jahr später erscheint mit "Schrottism" schon das nächste Album, das die Band noch einmal gereift zeigt. Im April 2008 kündigt Schrottgrenze dann doch an, sich erst einmal eine Auszeit zu nehmen. Als Auflösung wollen sie ihre Ankündigung allerdings nicht verstanden wissen: "Da unsere Band, sowie unsere Musik im Laufe der Jahre immer von diesen Pausen profitiert hat, nehmen wir das hin und warten bis es wieder 'juckt' in Sachen Schrottgrenze."
Erst 2014 treten Schrottgrenze wieder an: Im Rahmen des zehnjährigen Bühnenjubiläums von Herrenmagazin und zusammen mit einigen anderen Acts. Zwar soll dies eine einmalige Reunion sein, doch im darauffolgenden Jahr geben sie drei weitere Konzerte.
Im Herbst 2016 haben sich die deutschen Indierocker dann endgültig wieder gefangen und kündigen für Januar 2017 ein neues Studioalbum an. "Glitzer Auf Beton" gerät um einiges bunter, fröhlicher und noch leidenschaftlicher als die Vorgänger - was besonders am Outing von Frontsänger Alex Tsitsigias liegt. Er bekennt sich öffentlich zur Queerszene: "Erst mit Ende 20 war ich in der Lage, mich zu outen. Dabei wusste ich schon mit 15, was Sache ist. Es hat lange gedauert, bis ich die Queerszene entdeckt und mich getraut habe. Dieses Album richtet sich an Leute, die sich unsichtbar fühlen und auf der Platte dann wiederfinden."
Auch das zwei Jahre später erscheinende "Alles Zerpflücken" widmet sich vor allem queeren Themen, ist dabei aber um einiges wütender und politischer als sein Vorgänger. Als Gäste holen sich Schrottgrenze Sookee und Slime ins Studio.
Schrottgrenze stehen für einen bunten und rhythmischen Gitarrenpop, der viel gute Laune ausstrahlt. Und dazu verfasst die Band aus Niedersachsen auch noch treffsichere Texte.
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