VÖ: 2. Dezember 2011 (Virgin Records (EMI)) Alternative
Was bringt mir die beste Musik, wenn ich nicht dran komme? Geschlagene drei Minuten mühe ich mich an dieser bescheuerten Box ab, die dem Re-Release von "Siamese Dream" als Verpackung dient. Derweil grinst mich die augenzerfetzende Neubearbeitung des Coverartworks hämisch an. Aber irgendwie erscheint …
Was soll denn aus ihnen geworden sein? "Zeitgeist" war wirklich schwach, aber sonst haben sie sich doch nicht ernsthaft was zu schulden kommen lassen. Das aktuelle Material gefällt auf jeden Fall sehr, wenn man kein Problem mit der Veröffentlichungspolitik hat.
Ich meine eher das, was heute live als Smashing Pumpkins präsentiert wird. Klar waren die schon immer mehr oder weniger ein Ein-Mann-Projekt, aber nicht ganz so offensichtlich.
Ja, dem Billy fehlen vielleicht die hochkarätigen Persönlichkeiten, an denen er sich reiben kann und die ihn zu neuen Spitzenleistungen antreiben. Ist vielleicht ein wenig wie mit den Beatles. Waren die nicht mehr zusammen, haben alle beteiligten Mitglieder vollkommen den Faden verloren.
Trotzdem sind die Pumpkins live doch noch immer top. Vor allem der neue Knirps von Drummer ist ein echtes Wunderkind.
@Ragism (« Ist vielleicht ein wenig wie mit den Beatles. Waren die nicht mehr zusammen, haben alle beteiligten Mitglieder vollkommen den Faden verloren. »):
kann man so pauschal nicht sagen. wings haben doch ein paar ganz leckere platten gemacht.
digger, das ist ja unheimlich, wie scheißgut deine essays sind. der geborene storyteller. zum ersten mal überhaupt, beginne ich mich für die band zu interessieren. nur ist das eben nicht corgans verdienst
@koenig-hedon: Uuuuuuh, find ich persönlich ganz eklig. McCartney hat sich auch als wirklicher Widerling entpuppt. Daß er das berühmte Siegel "Lennon/McCartney" zu "McCartney/Lennon" geändert hat, werde ich ihm auch nicht mehr verzeihen können. Aber naja, Geschmackssache.
Bei den Pumpkins und Corgans Ego schätze ich aber schon, daß er da in der Auseinandersetzung mit tollen Musikern mit starker Individualität einfach mehr zustande bringt. Alleine merkt er sicherlich nicht so schnell, ob ein Song vielleicht doch nicht ganz die Klasse hat.
@Ragism (« Daß er das berühmte Siegel "Lennon/McCartney" zu "McCartney/Lennon" geändert hat, werde ich ihm auch nicht mehr verzeihen können. »):
Quatsch und Halbwahrheit. Er hat es in den 70ern mal versucht durchzusetzen, dazu auf einer Liveplatte 2002 in der Form angegeben. Sieht das aber zumindest öffentlich mittlerweile recht entspannt. Auch heute nennt sich das ganze noch "Lennon/McCartney".
@Bodenseenebel: Hast recht, hat sich als unwahr herausgestellt. In meinen Augen war McCartney trotzdem von allen Ex-Beatles der erbärmlichste. Konnte die Anerkennung für die Wings nie verstehen. Die peinlichen Ansätze, die Paul schon bei den Beatles hatte, konnte er nach der Auflösung erst so richtig ausleben. Jetzt hatte er niemanden mehr, der ihm einen schlechten Song ausreden oder verbessern konnte. So wurde aus dem netten und harmlosen Schwiegermutterliebling der König der peinlichen Milchbubis.
Okay, vielleicht etwas unfair, immerhin hatte er doch zwischendurch immer gute Songs auf Lager. Das Prinzip der schwachen Solomusiker, die aus erfolgreichen Bands stammen, verdeutlicht er allerdings vorbildlich.
Großartiges Review einer großartigen Scheibe. Selbst die manchmal sehr seltsam anmutenden Vocal-Mixes des Re-Releases können 'Siamese Dream' einfach nichts anhaben.
Allein beim Re-Release von 'Gish' (apropos: wann kommt dazu die Rezension?) stößt mir der neue Mix von "Starla" sehr sauer auf, ansonsten bin ich von dieser Geldscheffel-Aktion Corgans bisher sehr positiv überrascht.
@dein_boeser_Anwalt (« digger, das ist ja unheimlich, wie scheißgut deine essays sind. der geborene storyteller. zum ersten mal überhaupt, beginne ich mich für die band zu interessieren. nur ist das eben nicht corgans verdienst »):
Ein Kumpel von mir musste mir damals nur Disarm vorspielen um mich auf den Geschmack zu bringen^^.
Respekt an Sven - das ist wirklich mal ein Artikel, über den man nicht meckern kann. (Selten, so was, auf laut.de... ) Die "Zeitgeist" fand ich gut. Als Live-"Band" brauch ich die Pumpkins im Augenblick nicht mehr, da ich Corgan + gesichtslose Begleitmusiker nicht so spannend finde - als Studio-Projekt hingegen erwarte ich immer noch einiges von dem Herrn (und seinem Ego). Das Artwork der Deluxe Editions ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig mit den Augenkrebsfarben.
Hab mir gerade wieder "Silverfuck" angehört und muss sagen: Die Beschreibung des Songs in der Review ist perfekt! Besser kann man den Song nicht in Worte fassen. Grandiose Platte + Review!
Was bringt mir die beste Musik, wenn ich nicht dran komme? Geschlagene drei Minuten mühe ich mich an dieser bescheuerten Box ab, die dem Re-Release von "Siamese Dream" als Verpackung dient. Derweil grinst mich die augenzerfetzende Neubearbeitung des Coverartworks hämisch an. Aber irgendwie erscheint …
Die Platte muss ich mir heute nochmal reinziehen! Echt zu schade, was aus den Pumpkins geworden ist.
Toller Text, Sven!
Dankeschön.
Was soll denn aus ihnen geworden sein? "Zeitgeist" war wirklich schwach, aber sonst haben sie sich doch nicht ernsthaft was zu schulden kommen lassen. Das aktuelle Material gefällt auf jeden Fall sehr, wenn man kein Problem mit der Veröffentlichungspolitik hat.
Zur Platte: Klasse, immer wieder klasse!
Ja der Billy hatte mal ne ganz große Nummer am Laufen...
Ich meine eher das, was heute live als Smashing Pumpkins präsentiert wird. Klar waren die schon immer mehr oder weniger ein Ein-Mann-Projekt, aber nicht ganz so offensichtlich.
Ja, dem Billy fehlen vielleicht die hochkarätigen Persönlichkeiten, an denen er sich reiben kann und die ihn zu neuen Spitzenleistungen antreiben. Ist vielleicht ein wenig wie mit den Beatles. Waren die nicht mehr zusammen, haben alle beteiligten Mitglieder vollkommen den Faden verloren.
Trotzdem sind die Pumpkins live doch noch immer top. Vor allem der neue Knirps von Drummer ist ein echtes Wunderkind.
Starke Review, danke dafür.
@Ragism (« Ist vielleicht ein wenig wie mit den Beatles. Waren die nicht mehr zusammen, haben alle beteiligten Mitglieder vollkommen den Faden verloren. »):
kann man so pauschal nicht sagen. wings haben doch ein paar ganz leckere platten gemacht.
Super Album, Super Review, Super Bonus CD.
digger, das ist ja unheimlich, wie scheißgut deine essays sind. der geborene storyteller.
zum ersten mal überhaupt, beginne ich mich für die band zu interessieren. nur ist das eben nicht corgans verdienst
@koenig-hedon: Uuuuuuh, find ich persönlich ganz eklig. McCartney hat sich auch als wirklicher Widerling entpuppt. Daß er das berühmte Siegel "Lennon/McCartney" zu "McCartney/Lennon" geändert hat, werde ich ihm auch nicht mehr verzeihen können. Aber naja, Geschmackssache.
Bei den Pumpkins und Corgans Ego schätze ich aber schon, daß er da in der Auseinandersetzung mit tollen Musikern mit starker Individualität einfach mehr zustande bringt. Alleine merkt er sicherlich nicht so schnell, ob ein Song vielleicht doch nicht ganz die Klasse hat.
@Ragism (« Daß er das berühmte Siegel "Lennon/McCartney" zu "McCartney/Lennon" geändert hat, werde ich ihm auch nicht mehr verzeihen können. »):
Quatsch und Halbwahrheit. Er hat es in den 70ern mal versucht durchzusetzen, dazu auf einer Liveplatte 2002 in der Form angegeben. Sieht das aber zumindest öffentlich mittlerweile recht entspannt. Auch heute nennt sich das ganze noch "Lennon/McCartney".
@Bodenseenebel: Hast recht, hat sich als unwahr herausgestellt. In meinen Augen war McCartney trotzdem von allen Ex-Beatles der erbärmlichste. Konnte die Anerkennung für die Wings nie verstehen. Die peinlichen Ansätze, die Paul schon bei den Beatles hatte, konnte er nach der Auflösung erst so richtig ausleben. Jetzt hatte er niemanden mehr, der ihm einen schlechten Song ausreden oder verbessern konnte. So wurde aus dem netten und harmlosen Schwiegermutterliebling der König der peinlichen Milchbubis.
Okay, vielleicht etwas unfair, immerhin hatte er doch zwischendurch immer gute Songs auf Lager. Das Prinzip der schwachen Solomusiker, die aus erfolgreichen Bands stammen, verdeutlicht er allerdings vorbildlich.
Großartiges Review einer großartigen Scheibe. Selbst die manchmal sehr seltsam anmutenden Vocal-Mixes des Re-Releases können 'Siamese Dream' einfach nichts anhaben.
Allein beim Re-Release von 'Gish' (apropos: wann kommt dazu die Rezension?) stößt mir der neue Mix von "Starla" sehr sauer auf, ansonsten bin ich von dieser Geldscheffel-Aktion Corgans bisher sehr positiv überrascht.
@dein_boeser_Anwalt (« digger, das ist ja unheimlich, wie scheißgut deine essays sind. der geborene storyteller.
zum ersten mal überhaupt, beginne ich mich für die band zu interessieren. nur ist das eben nicht corgans verdienst »):
Ein Kumpel von mir musste mir damals nur Disarm vorspielen um mich auf den Geschmack zu bringen^^.
Respekt an Sven - das ist wirklich mal ein Artikel, über den man nicht meckern kann. (Selten, so was, auf laut.de... )
Die "Zeitgeist" fand ich gut. Als Live-"Band" brauch ich die Pumpkins im Augenblick nicht mehr, da ich Corgan + gesichtslose Begleitmusiker nicht so spannend finde - als Studio-Projekt hingegen erwarte ich immer noch einiges von dem Herrn (und seinem Ego).
Das Artwork der Deluxe Editions ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig mit den Augenkrebsfarben.
jaja, siamese und mellon Collie waren fantastische platten. wait a minute, cds waren das damals schon
Hab mir gerade wieder "Silverfuck" angehört und muss sagen: Die Beschreibung des Songs in der Review ist perfekt! Besser kann man den Song nicht in Worte fassen. Grandiose Platte + Review!