Porträt

laut.de-Biographie

Us3

Ein einziger Song ist es, der den ganzen Ruhm von Us3 ausmacht. Weitaus bekannter als das Ensemble aus London/New York ist ihr Remix von Herbie Hancocks "Cantaloupe Island". Us3 verpassen dem Soul-Jazz-Klassiker einen flotten Hip Hop-Rhythmus, nennen das Ding "Cantaloop (Flip Fantasia)" und erobern damit Partys und Diskos. Mitte der 90er Jahre gibt es weltweit wohl kaum eine Festivität, auf der der Song nicht gespielt wird. Und als man ihn schon bis zum Erbrechen leid hat, kommt Roger Willemsen und macht ihn zur Titelmelodie seiner Talkshow "Willemsens Woche". Schließlich gibt sogar Mr. Hancock himself klein bei und kündigt den Song auf seinen Konzerten als "etwas von einer Band namens Us3" an.

Us3 - An Ordinary Day In An Unusual Place Aktuelles Album
Us3 An Ordinary Day In An Unusual Place
Große Musik, eindringliche Texte, visionäres Artwork.

Veröffentlicht wird "Cantaloop" 1993 auf "Hand On The Torch". Auf diesem Streifzug durch die Archive des Blue Note-Labels nehmen sich Us3 diverser Jazz-Klassiker an und veredeln sie mit Raps und Hip Hop-Beats. Auf diesem Meilenstein der Geschichte des jazzy Hip Hops findet sich mit "Tukka Yoot's Riddim" auch der allererste Song der Band, der als Single bereits 1990 erschien. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Band aus den drei Rappern Rashaan, Tukka Yoot und Tony Remy, Mel Simpson und Matthey Cooper am Piano, Kobie Powell am Keyboard und am Schlagzeug, Steve Williamson und Ed Jones am Saxophon, Gerard Presencer an der Trompete, an der Posaune Dennis Rollins und der Mixer und Produzent Geoff Wilkinson am Plattenspieler.

Bei "Broadway & 52nd", einem weiteren Versuch im Grenzbereich zwischen Jazz und Hip Hop, sind von der Urbesetzung nur noch Tony Remy und Geoff Wilkinson übrig. Letzterer erweist sich immer mehr als die treibende Kraft des Projekts. Für das Album An Ordinary Day In An Unusual Place hat er sich mit dem Rapper Michelob und der New Yorker Soul-Sängerin Alison Crockett starke Vokalisten ins Boot geholt, die sich auch inhaltlich einbringen und gewiss viel zu der außergewöhnlichen Klasse dieser Scheibe beigetragen haben.

Dagegen fällt das 2004er Album "Questions" trotz schöner souliger Tracks wieder etwas ab. Zwei neue "Cantaloop"-Versionen sind aber auch wirklich etwas übertrieben. Auf der zugehörigen Tour entsteht die Idee zu einem Album mit live-ähnlichem Sound, und so beteiligen sich an "Schizophonic" (2006) neben den Tourmusiker Chris Storr (Trompete) und Ed Jones (Saxofon) auch die beiden Rapper Akil Dasan and Gaston. Die Zusammenarbeit funktioniert so gut, dass Geoff die beiden auch für "Say What!?" (2007) wieder ins Studio einlädt, und das, obwohl der Exentriker normalerweise keine festen Vokalisten neben sich duldet. Doch weder mit diesen Alben, noch mit dem 2009er "Stop.Think.Run" knüpft die Band an den Erfolg von "Cantaloop" an. Es ist eben ein einziger Song, der den ganzen Ruhm von Us3 ausmacht.

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