laut.de-Kritik
Große Musik, eindringliche Texte, visionäres Artwork.
Review von Joachim GaugerDer erste Höreindruck sagt: Aha, ein typisches Us3-Album. Satte Bläsersätze schneiden den funky Rhythmus in ohrgerechte Portionen, das Piano perlt nur so dahin, die eingestreuten Samples und Scratches sorgen dafür, dass der Sound nicht so altbacken klingt.
Der zweite Eindruck: Aha, ganz neue Stimmen! Nach dem instrumentalen Titeltrack hat die renommierte New Yorker Jazzsängerin Alison Crockett in "Get Out" ihren ersten großen Auftritt, um dann spätestens in "Sittin' On My Park Bench" zu ganz großer Form aufzulaufen. Mit viel Schmelz und Ausdrucksstärke betont sie den Soul in der Musik und bildet damit einen großartigen Gegenpol zu den trockenen Shoutings von Rapper Michelob. Der ist ebenfalls neu bei Us3 und zeigt nicht nur in dem hypnotischen und an Massive Attack erinnernden "India", was er drauf hat.
Zu guter Letzt: Ich bin beeindruckt! Aus der Coverband, die einst mit ihren Bearbeitungen von Blue Notes-Klassikern Furore machte, ist eine eigenständige und innovative Band geworden. Vor allem Frau Crockett scheint Bandgründer Geoff Wilkinson beim Songwriting unter die Arme gegriffen zu haben: das Ergebnis ist eine äußerst abwechslungsreiche Platte, die gelegentlich an Working Week erinnert und nicht zuletzt durch die sehr engagierten bis nachdenklichen Texte und das geradezu visionäre Artwork besticht.
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