21. September 2012

"Die meisten Castingshows sind scheiße"

Interview geführt von

Xavier Naidoo und Kool Savas sind Xavas - zumindest so viel dürfte mittlerweile zu den meisten Musikinteressierten durchgedrungen sein. Den Wunsch nach einem Kollabo-Album äußerten beide schon vor vielen Jahren. Doch erst zuletzt schaufelten sie genug Platz im Kalender frei, um sich dem Projekt zu widmen. Nun präsentieren sie sich voller Stolz als "Gespaltene Persönlichkeit".Allein unter kommerziellen Gesichtspunkten erscheint eine Zusammenarbeit von Savas, vor nicht mal einem Jahr mit "Aura" durch die Decke gegangen, und dem ohnehin längst zum Soul-Superstar aufgestiegenen Naidoo äußerst vielversprechend. Doch auch in musikalischer Hinsicht warten Fans wie Presse in riesiger, teils aber doch ziemlich skeptischer Erwartungshaltung auf das Ergebnis des Projekts.

Um "Gespaltene Persönlichkeit" vorzustellen, mieteten sich Xavas im prunkvollen Hilton Hotel am Berliner Gendarmenmarkt ein. Zwei ansehnliche Suiten dienten als nobler Rahmen, um den ganzen Tag mit Journalisten ausführlichst über die Platte zu debattieren.

Freunde, Vertriebspartner, Vertreter der Fachpresse sowie eine Handvoll glücklicher Gewinner lud das Duo am Abend zuvor zum exklusiven Clubgig im Untergeschoss des Hotels ein - und performte einen Großteil des Albums quasi als Weltpremiere.

Ihr habt gestern Abend auf der Bühne betont, dass ihr sehr aufgeregt seid ...

Xavier: Das war nur Show. (lacht)

Was hätte bei derart erfahrenen Liveacts denn schief gehen können?

Xavier: Zum Beispiel, dass ich die Backings bei Savas' Rap-Parts verkacke, dadurch eine kurze Pause entsteht und die Leute denken: Guck mal, der Savas hat verkackt. Dabei wars ich. Solche Sachen halt. Man ist eben nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Savas hat mir auch gesagt, er sei nicht zuletzt deswegen so aufgeregt, weil er nicht will, dass meine Karriere den Bach runter geht - eben weil er verkackt. Und so ist es auch umgekehrt. Ich will auch nicht der Grund sein, dass Savas den Respekt der Straße verliert, weil er mit mir arbeitet. (lacht)

Savas: Und es saßen natürlich auch Freunde und Familie im Publikum. Mein Neffe, meine Schwester, meine Eltern, alle haben mir ins Gesicht geguckt.

Xavier: Es waren einfach alle da. Und das hilft nicht immer.

Ist die Erleichterung jetzt dementsprechend groß? Oder tritt die erst nach dem heutigen Interview-Marathon ein?

Xavier: Nee, das kam sofort. Nach den ersten paar Tracks haben wir schon gedacht: Oh, Gott sei Dank, das läuft alles geil. Okay, das haben wir bei den Proben schon gemerkt, trotzdem ist es immer nochmal was anderes. Plus: Du hast Fachpublikum und weißt nicht genau, ob die jetzt alle mitgehen.

Savas: Und die haben einfach alle gegrinst, das war so ein gutes Gefühl.

Ja, die Stimmung war tatsächlich super. Vor allem dafür, dass es keine Fans im ursprünglichen Sinne waren.

Savas: Cool, hast du das so empfunden? Wir auch.

Stellt es denn tatsächlich eher Herausforderung als Erleichterung dar, mal nicht dauerhaft im Rampenlicht zu stehen?

Xavier: Nee, das ist tatsächlich eine Erleichterung. Ich hab' das Gefühl öfters, denn ich habe ja mehrere Projekte, bei denen ich nicht allein auf der Bühne bin. Ruckzuck verteilt sich die Last auf mehrere Schultern, ob das nun Interviews sind oder sonstiges. Die Verantwortung für den Ablauf eines Konzerts teilt man dann eben mit vier, fünf anderen.

Hier ist es trotzdem nochmal etwas anderes, weil wir eben auch gemeinsam geschrieben und Songs zusammengebaut haben. Da geht man immer mit einem anderen Gefühl auf die Bühne als sonst. Und, wie gesagt, es ist alles so neu. Wir haben gestern auch festgestellt, dass wir noch gar nie wirklich zusammen auf der Bühne waren.

Da fragt mich der Savas, ob das okay ist, wenn er die ganze Zeit hin und her läuft. Ich hab' dann überlegt, ob ich auch immer die Seite wechseln müsste, wenn er sie wechselt. Was ja wahnsinnig wäre, weil er sie ständig wechselt. Ich dachte: Nee, ich glaub', ich bleib' einfach stehen. Das sind so Kleinigkeiten, bei denen wir erst noch merken müssen, was da Phase ist. Aber am Ende des Tages ging einfach alles. Und es hat, glaube ich, niemand erwartet, dass wir tanzen oder so.

Kommen wir mal zum Entstehungsprozess der Platte. Ihr seid beide wahnsinnig viel beschäftigte Künstler. Hat es da überhaupt geklappt, die Songs persönlich gemeinsam zu schreiben? Oder lief da auch vieles per Mail?

Savas: Gar nix! Wir haben nur zusammen geschrieben. Unsere beiden Managements bzw. Labels - wie auch immer du das nennen willst - haben sich immer abgesprochen. Steffi und David haben immer gemeinsame Termine gemacht.

Xavier: Da ist der Xavier in Berlin, da könnte man vielleicht bei den BossHoss aufnehmen. Das haben wir dann auch gemacht, um die Zeit zu nutzen.

Savas: Oder in Heidelberg im Haus. Oder in Mannheim im Studio von Xavier. Und der hat dann parallel noch an einem anderen Projekt gearbeitet. Tagsüber, wenn ich geschlafen hab', hat er dann dort Musik gemacht.

Xavier: Oder am Bodensee, in Konstanz, bei Sir Jai.

Inwiefern wart ihr denn in den musikalischen Entstehungsprozess, im Hip-Hop-Jargon gesagt, in die Beats involviert?

Xavier: Picken.

Savas: Wir haben die fertigen Beats bekommen, am Rechner durchgeskippt und gedacht: Geil, let's go.

Okay.

Savas: Extrem unspektakulär, ich weiß. (lacht) Ich glaub', da erwarten echt alle 'ne geile Story. Aber es war wirklich viel einfacher als man denkt.

Lief es im dem Fall ähnlich wie bei "Aura"?

Savas: Nee, bei "Aura" hatte ich viel mehr Probleme beim Picken. Es war diesmal echt viel gechillter als sonst.

Ihr seid beide sehr eigen. Lief die Zusammenarbeit denn immer wie aus einem Guss oder war man sich auch mal uneinig und musste Kompromisse eingehen?

Xavier: Die ganzen Fragen, die in die Richtung gehen, kann man alle knicken. (lacht) Denn es war echt überhaupt kein Thema, dass man sich zuerst gegenseitig abtasten muss. Oder dass ich mal gucken muss, wie der Savas drauf ist. Nein, wir haben einfach drauf los gemacht. Wenn er jetzt bei bestimmten Beats unbedingt auf bestimmte Stellen hätte schreiben wollen, hätte ich mich da eingeklinkt.

Ich habe aber meistens das Glück, dass meine Arbeit schneller von der Hand geht als seine. Daher hat er mir da immer freie Hand gelassen, genauso, wie ich ihm bei den ganzen Video- und Look-Sachen freie Hand lasse. Ich habe mir die Freiheit genommen, nicht immer wieder nachzufragen, ob ihm das Thema jetzt passt. Sondern habe gesagt: Ich werd' einfach schreiben, in die Booth gehen und singen. Und dann werd ich schon merken, ob er das feiert.

So steh' ich dann in der Booth, seh' schon, dass er anfängt zu schreiben und brauch' dann nicht mehr nachzufragen, ob das Thema in Ordnung ist. Das ist eben eine Eigenart von mir. Ich wollte nicht immer vorher nachfragen. Wenn etwas nix ist, dann legen wir es halt weg und nehmen den nächsten Beat. Wir hatten was weiß ich wie viele Hundert Beats.

"Die katholische Lebensanschauung gleicht einem Tunnelblick"

Ihr habt mehrfach betont, dass ihr keine Rücksicht auf Erwartungshaltungen von Fans, Medien und so weiter nehmen wollt.

Xavier: Wer kann unsere Erwartungshaltung denn überbieten? Niemand.

Wie äußert sich das im Endergebnis? Welche Ideen oder Soundelemente empfindet ihr als Überraschung?

Xavier: Wir sind davon überzeugt, dass beispielsweise der Beat von Maeckes recht außergewöhnlich ist.

Um welchen Track handelt es sich denn?

Savas: Um "Wage Es Zu Glauben", den letzten Track von gestern Abend.

Xavier: Auch wie das entstanden ist, war außergewöhnlich. Wir sind zu ihm ins Studio gekommen und eigentlich war das gar kein Studio. Sondern eine Abstellkammer in einem Stuttgarter Gymnasium oder so. Da waren eigentlich kaum Geräte drin.

Savas: Da stand der gleiche Laptop wie deiner.

Xavier: Genau, ein Laptop stand drin. Aber ansonsten nicht viel, keine großen Boxen, kein gar nichts. Dann spielte er uns seine Sachen vor und wir waren beide recht schnell von dem einen Beat begeistert.

Savas: Den Beat haben wir sofort gefeiert!

Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ihr was von Maeckes pickt.

Savas: Siehste.

Xavier: SIEHSTE! (lacht) Und so wirds dir die ganze Zeit gehen.

Empfindet ihr "Gespaltene Persönlichkeit" denn als Wagnis?

Savas: Nee. Ich finds so gut, dass es allein dadurch schon kommerziell ist, oder wie auch immer man das nennen will. Einfach dadurch, dass es so geil ist, meiner Meinung nach. Die Kommerzialität des Albums definiert sich nicht dadurch, dass wir extrem seichte Melodien benutzen oder nur Partymüll erzählen, damit es bei den Leuten ankommt. Nein, wir beide reden über alles, lassen unseren Gefühlen freien Lauf, machen uns extrem locker und geben aber auch alles. Es ist einfach schön und gut geworden. Man kann es hören kann sagen: Das ist geil.

Nochmal zu dir Xavier. Du bist einer der bekanntesten deutschen Künstler, andererseits gibt es genug Menschen, die sagen: Den Bibel-Xaver mit seinen Gott-geschwängerten, düsteren Texten kann ich mir nicht anhören.

(Gelächter)

Ich hatte beim Prelistening aber durchaus das Gefühl, dass du dich diesmal deutlich weniger mit dunklen Themen auseinander setzt. Lag das an der Kollabo mit Savas oder war das dein eigener Impuls?

Xavier: Ich bin eigentlich nicht wirklich auf der Suche nach düsteren Tracks und Aussagen gewesen. Sondern ich höre den Beats oder Songs zu, die in mein Leben kommen. Und den Sachen, auf die ich schreibe. Was der Track mir sagt und was da gerade in mir resoniert, ist dann das Thema. Da hab' ich auch keine Scheu zu sagen: Ich schreib' darüber, auch wenn das der 20. Song über dieses Thema ist. Besser gesagt, ich mach' mir vor dem Schreiben gar keine Gedanken, ob das Thema jetzt abgehakt ist. Das passiert einfach.

Die Glaubensthemen haben sich aber tatsächlich ein bisschen erschöpft, denn dazu hab' ich alles gesagt. Ich musste mich selbst von gewissen Sachen befreien, die man als Katholik eben eingepflanzt bekommt und die mit dem wahren Leben wenig zu tun haben. Die katholische Lebensanschauung gleicht ja eher einem Tunnelblick. Denn die einzige Wahrheit hat ja die katholische Kirche.

Von dieser ganzen Doktrin musste ich mich vielleicht mit dem Gefühl des erhobenen Zeigefingers verabschieden. Und habe das eben auf diese Art und Weise, mit der mir zur Verfügung stehenden Kunstform gemacht. Aber ich hatte nie einen erhobenen Zeigefinger, sondern habe einfach nur die Dinge verarbeitet, die mir als Kind und Jugendlicher erzählt wurden. Ich habe das getan, was aus meiner Sicht als Soul-Sänger wichtig ist. Wer Soul-Musik macht, muss von den Dingen singen, die ihn bewegen.

Savas: Wenn ich ganz kurz noch was dazu sagen darf: Wenn die Leute so was über Xavier sagen, ist das glaube ich auch als Kompliment zu deuten. Denn es ist einfach Fakt, dass er eine extrem eindringliche Stimme hat, das verstehen sie nur nicht. Seine Stimme ist gar nicht seicht genug, um an ihnen vorbeizugehen.

Er kann also eigentlich über alles singen. Und das wird immer so emotional und tief klingen, dass sie glauben: Woah, der ist schon wieder so melancholisch. Die Stimme macht das schon. Und das Echte darin geht einfach unter die Haut. Ralf, ein gemeinsamer Freund, hat früher mal einen guten Spruch gebracht. Er meinte, Xavier könnte das Telefonbuch singen und die Leute würden anfangen zu heulen.

Genau das ist aber der Punkt. Die Leute verwechseln das. Die merken, dass sie das irgendwie berührt und dass sie das krass finden. Sie sehen dann aber nicht ein, dass Soul nun mal unter die Haut gehen muss, weil es eben keine Volksmusik oder seichtes R'n'B-Geplapper ist. Es gibt durchaus Sachen, die ich auch nicht hören kann. James Brown zum Beispiel. Ich finde das irgendwie aggressiv, auch wenn das für andere Leute extreme Partymucke ist.

Auch den Titel "Satan Weiche" sollte man in dem Fall nicht als religiös verstehen?

Savas: Überhaupt nicht. Xavier hat die Hook gebracht und ich habe das für mich so interpretiert. Man redet immer so viel über den Teufel. Fakt ist aber, dass wir oftmals der Teufel sind. Er ist nichts, was von außen an uns herangetragen wird. Sondern oftmals einfach eine böse Entscheidung, die wir treffen, denn das Böse steckt in uns. Der Teufel steckt nicht im Detail, der Teufel steckt im Menschen.

Xavier: Außerdem haben wir einen Track gesucht, bei dem der Savas einfach ohne Rücksicht auf Verluste spitten kann. Und da hat sich das Thema angeboten.

"Musik muss immer wichtiger sein, als alles andere"

Stichwort "Gegen Die Freundschaft". Behandelt der Track eine fiktive Story oder stellt er tatsächlich eine Art Abrechnung dar?

Xavier: Fiktiv, in gewissem Sinne. Ich hatte während der Arbeit mit den "Voice Of Germany"-Talents irgendwann mal diesen Satz auf den Lippen. "Du sagst, ich bin gegen die Freundschaft, aber ich bin für die Musik." Mich hat das einfach fasziniert, wir haben darüber gewitzelt und ich fand den Satz sehr geil. Dann wollten wir daraus was machen und haben versucht, am Klavier einen Song zu schreiben. Irgendwie ist das aber nicht gelungen.

Irgendwann hat mir Savas einen Beat vorgespielt, auf den ich das nochmal gesungen habe. Dann hats perfekt geklappt. Das ist dann natürlich der Startschuss und man greift das Thema direkt auf. Es gibt genug Leute, die keine wirklichen Freunde sind, das aber von sich denken. Leute, die sagen: Ey, der Xavier hat sich so verändert und meldet sich nicht mehr. Dabei habe ich mich noch nie großartig gemeldet. Dann bezeichnen sie mich halt als Arschloch, was völlig aus der Luft gegriffen ist.

Für mich bedeutet der Satz: Niemand kann mir vorwerfen, dass ich gegen die Freundschaft bin. Denn ich bin ja für die Musik. Und die Musik ist Liebe pur. Etwas, für das ich mich aufopfere. Sie muss immer wichtiger sein als alles andere, weil es meine Pflicht und Verantwortung ist, mich mit ihr auseinander zu setzen. Und wenn du das nicht siehst, darfst du trotzdem nicht sagen, ich sei ein schlechter Freund. Denn selbst wenn mich die Musik sieben Jahre in Anspruch nimmt, hatte ich nun mal diese Priorität und war total in diesem Film.

Savas, du hast dich gestern auf der Bühne bei Xavier bedankt, dass du deinen "Rapshit auch mal einem anderen Publikum vortragen kannst."

Savas: Ja, das ist zumindest eine Sache, für die ich mich bei ihm bedanke.

Man sollte ja meinen, dass du spätestens mit dem extrem gut verkauften "Aura"-Album in der Mitte der Gesellschaft angekommen bist. Hast du das anders empfunden?

Savas: Ich hatte nie das Gefühl, dass ich übersehen werde. Für mich ist es aber ganz klar, dass Deutschland noch nicht an diesem gewissen Punkt angekommen ist. Freunde von mir haben oft gesagt: Wenn du mit dem, was du kannst, in Amerika wärst, wo eine Akzeptanz für Rap besteht, sähe es ganz anders aus. Vielleicht wäre ich einer der Top Ten-MCs da oben. Ohne das jetzt zu groß zu reden, ich hab riesigen Respekt vor den Leuten. Aber vielleicht würde ich mich ein paar Plätze hinter Jigga, Nas, Eminem und den ganzen Rappern einordnen.

Xavier: Vielleicht würden die sich auch ein paar Stufen hinter dir einordnen.

Savas: Wer weiß, Alter. Es ist schon eine Art Auftrag, den Xavier da angenommen hat und den er jetzt grade durchzieht. Egal, ob das die "Voice Of Germany"-Leute sind, mit denen er jetzt eine Gruppe und ein Album macht, oder ob ich das bin. Ein Rapper, der vielleicht ein Fünftel, nein, ein Zehntel von dem verkauft, was er in der Zeit verkaufen könnte.

Es ist auch ein Geschenk von ihm, das mit jemand anders zu teilen und zu sagen: Scheiß mal auf Business. Ich verhelfe auch dir dazu, durch die Türen zu gehen, die ich aufgestoßen habe. Und vor anderen deine Message zu präsentieren und noch mehr Ernsthaftigkeit zu erlangen. Es bringt auf jeden Fall mein Denken und auch mich auf eine andere Stufe. Und das ist jetzt wirklich nicht aufs Geschäftliche bezogen.

Ich hab vor einiger Zeit gehört, dass du die Reviews auf laut.de ganz gerne durchliest. Du hast vorhin auch schon angedeutet, dass du Max Brandl noch in Erinnerung hast. Dann kennst du sicherlich auch Dani Fromm.

Savas: Ja, die hat wundervoll über "Aura" geschrieben. Dankeschön!

Achtung, die Enttäuschung kommt noch.

(Gelächter)

Sie lässt bezüglich eurer ersten Videosingle "Schau Nicht Mehr Zurück" fragen, warum du den Titeltrack "Aura" nochmal in schlecht machen musst. Ich zitiere: "Gleiche Optik, gleicher Inhalt, schlechterer Beat - was soll das?"

Savas: Erstens ist "Schau Nicht Mehr Zurück" vor "Aura" entstanden.

Xavier: So!

Savas: Fertig. (lacht) Außerdem hab ich den Song immer in der Natur gesehen. Unabhängig von "Aura". Das habe ich immer in Schottland gesehen und wollte es nicht in Österreich drehen. "Schau Nicht Mehr Zurück" war für mich der deutsche Song, "Aura" war mein Highlander. Es sind jedenfalls zwei komplett andere Songs mit verschiedenen Themen. Aber es ist auch okay, Parallelen zu ziehen, wenn das für sie so rüberkommt. Aber ich kann ihr versprechen, dass auf dem Album ganz viele Sachen passieren werden, die auf "Aura" nicht mal im Ansatz stattgefunden haben.

Letzte Frage, à propos "Voice Of Germany": Seid ihr euch denn auch in punkto Castingshows einig?

Xavier: Die meisten sind scheiße. Es kann einem was daran liegen, dass diese Menschen nicht ins Leere laufen, nachdem sie den Mut bewiesen haben, in eine derartige Show zu gehen. Es kann einem auch scheißegal sein, denn die wissen ja auch selber, dass danach nicht unbedingt noch was passiert. Mir war aber klar, dass ich keine leeren Versprechen mache. Ich muss in der Show ja um die Leute kämpfen und sie mit verschiedenen Argumenten in mein Team holen.

Wenn das keine Scheiße sein soll, die ich da erzähle, muss ich ja im Nachhinein auch dafür sorgen, dass wirklich was passiert. Zumindest muss ich es versuchen. Es sind nicht alle dabei, drei von ihnen haben sich für einen anderen Weg entschieden, was für mich absolut in Ordnung ist. Aber ich muss wenigstens mein Versprechen wahrmachen. Daher war ich auch bereit, den Raum zu schaffen, um das im Rahmen unserer Möglichkeiten zu tun.

Jetzt haben wir es getan und ich bereue es nicht mal im Ansatz. Im Gegenteil, ich hab noch nie so viele gute Sänger um mich gehabt. Im Nachhinein frage ich mich eher, wie es ohne die Leute hätte werden sollen. Denn ich hab einfach mit die krassesten Sänger, die man in Europa finden kann, auf engstem Raum bei mir dabei. Es ist wirklich hammermäßig gelaufen. Ich kann allerdings nicht wirklich sagen, dass ich auch bei der nächsten Staffel so agieren kann.

Da bist du also wieder am Start?

Xavier: Da bin ich am Start. Die ersten Blind Auditions sind vorbei und ich hab' mein Team schon zusammen.

Savas, könntest du dir auch vorstellen, mal als Juror zu arbeiten?

Savas: Irgendwann schon. Wenn wir der Jugend hier noch ein bisschen Zeit lassen. Als Gesangsjuror fehlt mir auf jeden Fall die Knowledge, aber als Rapjuror könnte ich mir es vorstellen. Natürlich nur unter der Prämisse, dass das kein Zirkus wird, wo man die Leute vorführt und ausbeutet. Sondern dass man einfach einen ernsthaften Auftrag hat und den auch wirklich wahrnimmt.

Vielen Dank für das nette Gespräch.

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