Porträt

laut.de-Biographie

Yaw Herra

Als wärs gar nichts veröffentlicht ein gewisser Yaw Herra 2018 ein Mixtape, das genau so heißt: "Als Wärs Gar Nichts". Sein Name mag zu diesem Zeitpunkt noch unvertraut klingen, dahinter verbirgt sich aber einer, den man längst kennen könnte. Zumindest, wenn man sich im Koblenzer Rap-Untergrund umgesehen hat.

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Dort nämlich ist Yaw Herra schon seit Jahren unter dem Alias KnG, kurz für "König, nicht Gangster", unterwegs. "Dieser Name wurde mir aber irgendwann zu unpersönlich", erklärt er. "Den hab' ich mir mit 16 gegeben, damals wusste ich noch gar nicht so genau, was ich machen und was ich aussagen will."

KnG passt jedenfalls irgendwann nicht mehr, ein neuer Name muss her. Für Inspiration schweift der Blick in Richtung der familiären Wurzeln: "Yaw ist ein traditioneller ghanaischer Name", erläutert er bei BB21. "Dort trägt man den Namen des Tages, an dem man geboren wurde. Da ich an einem Donnerstag geboren wurde, heiße ich ich Nana Yaw. Da ich aber Nana ein wenig feminin finde, habe ich diesen Teil ausgelassen." Statt dessen fügt er ein "Herra" an, das er sich beim Namen einer Grassorte, Jack Herer, borgt.

Yaw Herra rappt zunächst einmal über Rap, und das mit einem hörbaren Faible für die Oldschool. Als "Kool G Rap von Koblenz" betrachten ihn manche, er selbst zieht - noch zu KnG-Zeiten - in seinen Texten sicher nicht ganz bierernst gemeinte Parallelen zu einem anderen Kollegen: Als "die billige Version von Afrob", bezeichnet er sich da. "Vielleicht auch nur die jüngere, denn ich rapp' smooth und paff' Ott."

Dass Yaw Herra dem grünen Kraut nicht gerade abgeneigt gegenüber steht, lassen seine Texte durchblicken. Im Laufe der Jahre verschieben sich aber seine Schwerpunkte. "Es wird mehr Emo-Rap", analysiert er selbst, weist jede Weinerlichkeit aber entschieden von sich: "Aber lauter, wütender."

Auch musikalisch tut sich Einiges: Yaw Herra erklärt gegenüber rap.de, er habe keinerlei Probleme damit, sich neuen musikalischen Strömungen zu öffnen, "so lange ein hoher Anspruch an Rap als solchen erhalten bleibt".

Frisch umbenannt, kommt Yaw Herra bei Corn Dawg Records unter, einem Sublabel von Caroline, das seinerseits Sublabel bei Universal ist. Die professionellen Strukturen ändern allerdings nur eins: "Ich hab' immer schon viel Musik gemacht - und mach' jetzt noch mehr Musik."

Die Zusammenarbeit währt drei Jahre, dann ist allerdings Schluss: "Ich war denen nicht kommerziell genug, bin nicht vermarktbar", muss Yaw Herra 2019 feststellen. Das Jahr entpuppt sich auch sonst als kein Zuckerschlecken für ihn: Zu den beruflichen gesellen sich etliche private Rückschläge.

Aufhalten lässt er sich davon allerdings nicht. Yaw Herra, der schon früher sein eigenes Label betrieben hat, hebt eine neue Plattform namens Rule Breaker Records aus der Taufe und arbeitet konstant weiter. "Ich mach' jetzt wieder alles alleine, besser gesagt: im kleinen Team", gibt er sich mit der Entwicklung zufrieden. "Ich bin froh darüber."

Als erstes Lebenszeichen des neuen Labels erscheint im März 2020 die "New Herra"-EP. Yaw Herra, noch immer die Stimme der Unvernunft, läutet seine neue Ära ein, als wärs gar nichts.

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