Porträt

laut.de-Biographie

dEUS

dEUS aus Antwerpen erleben in den Neunzigern einen ungewöhnlichen Aufstieg, in Frankreich und den Benelux-Ländern sind sie bald richtige Stars. Ursprünglich als reine Coverband gegründet, entdecken die fünf schnell ihr kreatives Potenzial und stoßen seit der Debüt-Single "Zea" von 1993 die Kritiker mit immer neuen Stilmix-Variationen vor den Kopf.

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Die Musik von dEUS vereint Elemente des Neo-Folk mit progressivem Rock, bei gelegentlichen Jazz- und Noise-Einflüssen. Eine wichtige Rolle kommt dabei Klaas Janzoons Violine zu: Schrill und aggressiv, oft gegen den Strich gespielt, trägt sie viel zum ungewöhnlichen Sound von dEUS bei - keine Flächen, sondern eher zur Rhythmusgruppe gehörig.

Neben dem unerhörten Klangbild ist es das Gefühl für den guten Song, das die Belgier auszeichnet. Von schwungvoll rockig bis leise melancholisch reicht das stilistische Repertoire des Quintetts. Kaum eine andere Band kann die verschiedenen Instrumente, Stile und Geräusche so wüst virtous durcheinander würfeln, ohne dabei den Spannungsbogen aus den Augen zu verlieren.

Mit der '95er Single "Suds & Soda" erzielen dEUS einen ersten größeren Erfolg, ihre Musik ist seither aber keineswegs leichter konsumierbar. Auch das Album "In A Bar, Under The Sea" bündelt verschiedene Musikstile und -einflüsse, es stellt hohe Anforderungen an die Konzentration des Hörers. Dass dEUS so recht in keine Schublade passen wollen, macht Leadsänger Tom Barman, der die Band 1991 gegründet hat, allerdings wenig Kopfzerbrechen: "Nennt es wie ihr wollt, aber bitte nicht Britpop!"

In den sogenannten "unsichtbaren Jahren" (1999-2005) tut sich einiges im Hause dEUS. 2001 erscheint zur Überbrückung zum nächsten Studiowerk die Single-Kollektion "No More Loud Music" samt zugehöriger DVD. Wobei zu betonen ist, dass das sehr aufwendig gestaltete Multimedia-Projekt der Band weitaus mehr am Herzen liegt als die schnöde Best Of-CD.

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Der Frontman dreht seinen ersten Film "Any Way The Wind Blows", eine Art Episoden-Streifen, der in der Heimatstadt Antwerpen angesiedelt ist und eher Kunstfilm denn Massengeschmack ist, und legt Platten in verschiedenen Danceclubs auf. Nebenbei spielt er Akustikgigs mit seinem Freund Guy Van Neuten.

Klaas Janzoons gründet eine Familie und wird nebenbei noch stolzer Barbesitzer. Gitarrist Craig Ward heiratet und geht zurück in seine Heimat Schottland. Schlagzeuger Jules de Borgher wird durch Ex-Soulwax-Drummer Stephane Misseghers ersetzt.

In der verbleibenden Zeit veröffentlicht Bassist Danny Mommens mit seiner Freundin das zweite Album seines Nebenprojektes Vive La Fête. Sänger Tom Barman werkelt derweil mit Techno-DJ C.J. Bolland an neuen Elektro-Jazz-Blues-Experimenten, unter dem Namen Magnus veröffentlichen die beiden 2004 ihr gemeinsames Album.

"Pocket Revolution" (2005) bringt den langjährigen Fan dann wieder etwas aus dem Konzept. Die Belgier lassen Avantgarde mal aus den Augen und schwelgen zwischen harten Gitarrenarrangements und melancholischer Liebeshymne.

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Im Oktober 2006 startet das von Barman organisierte 0110-Festival in Antwerpen, Brüssel, Charleroi und Gent gegen Rassismus und für Toleranz. Es gilt als das wohl größte Festival für belgische Bands aller Zeiten. dEUS treten in ihrer Heimatstadt auf, die selbst eine Hochburg der rechten Partei Vlaams Belang ist. Zu anderen berühmten Teilnehmern gehören Zita Swoon, Scala, Hooverphonic, Plastic Bertrand und Helmut Lotti.

Nachdem sie 2007 ihr eigenes Studio zusammenzimmern, verzieht sich die Band in eben jenes, um "Vantage Point" aufzunehmen. Erstmals seit der Gründung überdauert ein dEUS-Band-Line-Up zwei Alben, und so arbeitet die "Vantage Point"-Besetzung auch 2011 für "Keep You Close" zusammen.
Nicht mal ein Jahr dauert es, bis die Band den Nachfolger "Following Sea" vorstellt. Produzent ist wie auf "Keep You Close" Adam Noble, der schon mit den Red Hot Chili Peppers, Paul McCartney und Coldplay zusammengearbeitet hat.

Sänger Tom Barman sagt über die schnelle Veröffentlichungspolitik von "Following Sea": "Wir wollten diese Songs weder aufgeben noch für vier Jahre in irgendeinem Regal aufbewahren. Also entschieden wir uns dafür, den Weg, den wir bisher verfolgten, neu abzustecken und das Material schnellstmöglich an die Öffentlichkeit weiterzureichen".

Im Nachhinein wirkt das natürlich wie blanker Hohn, denn nach "Following Sea" kam schlappe elf Jahre - gar nichts. Getourt wird sporadisch zwar schon, sonst verlässt Mauro Pawlowski die Band, den Bruno de Groote ersetzt, den wiederum - genau - Pawlowski ersetzt. Im Februar 2023 erscheint dann endlich "How To Replace It".

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dEUS - Keep You Close: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2011 Keep You Close

Kritik von Erich Renz

Brillierende Streicher, glitzernde Geigen und jede Menge Zweifel. (0 Kommentare)

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