laut.de-Biographie
12 Stones
Die Zahl 12 ist eine mystische Zahl. Sie kommt im religiösen Zusammenhang relativ häufig vor. So besteht das Volk Israel aus genau 12 Stämmen, Jesus hatte 12 Apsostel, Jerusalem hat 12 Stadttore, Jacob 12 Söhne und Josua sollte bei Gilgal 12 Steine als Denkmal für die Bundeslade aufstellen. Der Name der Band 12 Stones besitzt auch eine Referenz zur Bibel, jedoch keine der oben genannten. Paul McCoy (Gesang), Eric Weaver (Gitarre), Aaron Gainer (Schlagzeug) und Kevin Dorr (Bass) beziehen sich auf den Brustpanzer des Hohepriesters Aaron.
In der Bibel (Exodus 18/12) heißt es von den Steinen: "Du sollst sie auf die Schulterstücke des Leibrocks heften, dass es Steine seien zum Gedächtnis für die Kinder Israel, dass Aaron ihre Namen auf seinen beiden Schultern trage vor dem Herrn zum Gedächtnis." Jene Steine sind im Einzelnen je ein Sarder, Topas, Smaragd, Rubin, Saphir, Demant, Lynkurer, Achat, Amethyst, Türkis, Onyx und Jaspis. So, jetzt aber genug der Bibelei.
Schon als Teenager versuchen die 12 Stones, sich nicht als Coverband zu profilieren, sondern werkeln an eigenen Songs. In Mandeville, einem Vorort von New Orleans, sind die Auftrittsmöglichkeiten für aufstrebende Newcomer jedoch rar gesät und so würgen sie sich mehr schlecht als recht einen ab, um wenigstens ab und an vor lokalem Publikum auftreten zu können. Ihre musikalische Bandbreite firmiert unter dem weitgefächerten Banner "Rock". Mit Ähnlichkeiten zu Bands der Post Grunge/New Rock-Szene wie Nickelback, 3 Doors Down oder Puddle Of Mudd und Creed verfolgen sie einerseits eine gewisse Härte, vernachlässigen dabei jedoch nicht die Radiotauglichkeit der Tracks.
Die Legende besagt, dass sie nach 12 (schon wieder diese Zahl) Gigs bereit sind, ein Demo aufzunehmen, dass sie anschließend an diverse Plattenfirmen, Radiostationen und Veranstalter von Nachwuchsfestivals verschicken. Aus dem tiefen Süden reisen sie sodenn nach New York, um vor Vertretern der Branche bei einem Showcase vorzuspielen. Die Begleitumstände zu diesem wichtigen Konzert stellen sich alles andere als günstig dar. Erst muss Kevin nach Genuss von Sushi derbst rückwärts essen und dann stibitzt ein dreister Dieb auch noch den Geldbeutel von Sänger Paul McCoy. Derart essenstechnisch und pekuniär erleichtert, treten sie dennoch auf. Das erwartete Desaster bleibt jedoch aus und 12 Stones können einen Deal mit Wind-Up Records an Land ziehen.
Mit Jay Baumgardner, der bereits Produzenten- und Mixing-Credits für Bands wie Papa Roach, Drowning Pool, Alien Ant Farm, Ugly Kid Joe und Evanescence vorweisen kann, gehen sie ins Studio, um an den 12 (natürlich!) Liedern für ihr selbstbetiteltes Debütalbum zu arbeiten. Über die Verbindungen von Baumgardner und das gemeinsame Label kommt auch der Kontakt zu Evanescence zustande, die 12 Stones den entscheidenden Karriereschub verpasst. Für deren Single "Fallen" singt Paul nämlich die zweite Leadstimme und verleiht dem ansonsten eher blassen Track die entscheidende Portion Ohrwurmqualität.
Natürlich will nach dem weltweiten Charteinstieg des Songs alle Welt wissen, wer denn der Typ aus dem dazugehörigen Video ist, der Amy Lee so einfach vom Dach fallen lässt und so ist es nur konsequent, dass sich "12 Stones" ebenfalls wie geschnitten Brot verkauft. Im Februar erhält "Fallen" einen Grammy als beste Hardrock-Performance. Fast zeitgleich trennen sich die Wege der Band und Bassist Kevin Dorr. Bei den folgenden Konzerten ersetzt ihn Clint Amereno, der jedoch nicht fest einsteigt. Statt eines neuen Mannes am Viersaiter, engagieren sie mit Greg Trammell einen zweiten Gitarristen.
Der große Erfolg, der ihnen bis dato beschieden ist, beschränkt sich jedoch auf Nordamerika, da die Promotion hierzulande dem Engagement in den USA hinterher hinkt. Aber das Quartett arbeitet hart für die Lorbeeren. Zunächst gehen sie nur in den Staaten auf ausgedehnte Tournee und begeben sich gleich im Anschluss wieder ins Studio, um den Zweitling auf Tape zu bannen, der im Oktober 2004 erscheint.
"Potter's Field" heißt das Werk, das sich jedoch lediglich in den USA ganz passabel verkauft. In Europa ist die Scheibe lediglich als Import zu haben. In kürzester Zeit ist hierzulande der halbe Ruhm schon aufgebraucht, ehe die Band richtig durchstarten kann.
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