laut.de-Biographie
Babybird
Der Name Babybird trügt. Der Name verharmlost so ziemlich alles, was Stephen Jones, den Mann, der sich dahinter verbirgt, ausmacht. Sowohl musikalisch als auch lyrisch vermag Jones Gegensätze zu vereinen, provokativ neue Wege zu gehen und dennoch atemberaubend wunderschöne Melodien zu schreiben.
Im beschaulichen britischen Nottingham beginnt Jones 1988 in zurückgezogener Heimwerkerarbeit in seinem Keller unzählige Songs zu schreiben und aufzunehmen. In Vier-Spur-Qualität, versteht sich. 1994 zieht er nach Sheffield um und hat 1995 über 400 (!) Songs auf diese Weise zusammengebastelt. Er gründet seine eigene Plattenfirma "Baby Bird Recordings".
Schließlich trommelt er eine Band zusammen, die er "Babybird" nennt und die im Juni 1995 zum ersten Mal live auftritt. John Pedder am Bass, Luke Scott an der Gitarre, Robert Gregory an den Drums, Huw Chadbourn am Keyboard und Stephen Jones als Sänger und Songschreiber. Wohlgemerkt aber heißt Jones solo weiterhin "Baby Bird". Kleiner, aber feiner Unterschied das.
In den Jahren 1995 und 1996 wirft Baby Bird (also solo) insgesamt 4 Alben auf den Markt, teils als CDs, teils als simple Kassetten. Alle enthalten Songs von den über 200 Vier-Spur-Tapes, die sich in den Jahren davor angesammelt hatten: Im Juli 1995 "I Was Born A Man", im September 1995 "Bad Shave", kurz vor Weihnachten des selben Jahres "Fatherhood" und im darauffolgenden März 1996 schließlich "The Happiest Man Alive". Alle vier Alben erscheinen in sehr limitierter Auflage und nur der engere Umkreis von Jones bekommt eine Kopie ab (bis 2003 ein opulentes 6-CD-Box-Set dieser Aufnahmen erscheint).
Die wenigen glücklichen Besitzer dieser vier Alben sind es dann, die abstimmen dürfen, welche aller dieser Songs die besten sind. Und diese besten münden dann in die erste "Babybird"-Veröffentlichung im Jahr 1996 "Ugly Beautiful". Die erste Singleauskopplung "You're Gorgeous" wird ein absoluter Ohrwurm, schafft es allerdings nicht auf Platz 1 der Charts.
Als kommerzieller Liebeslied-Schreiberling missverstanden, kommt im August 1998 das zweite "Babybird"-Album auf den Markt: Mit "There's Something Going On" versucht Jones, den Hype um seine Person irgendwie zu verdauen. Nebenbei schreibt er für The Lightning Seeds das Stück "Sugar Coated Iceberg". Und da Sheffield so groß ja auch nicht ist, ist wenig verwunderlich, dass Jones auch beim Sheffielder All-Star-Project The All Seeing I mitwirkt.
Im Jahr 2000 erscheint das dritte Album von Babybird - oder wenn man will, das siebte von Baby Bird: Bugged, vom Käfer gebissen, nennt es sich und steht der Brillianz der Symbiose von eigentlich Unvereinbarem sowohl musikalisch als auch inhaltlich in keinster Weise nach. Und damit nicht zu viel Klarheit aufkommt, verkündet Stephen Jones schließlich das Ende der "Band" und veröffentlicht das 2003er Werk "Almost Cured Of Sadness" unter seinem bürgerlichen Namen.
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