In den USA ist es gang und gäbe, ein Album, oder wenigstens eine EP, mit Weihnachtsliedern aufzunehmen. Kaum ein erfolgreicher Künstler, der sich diesem so mysteriösen wie eisernen Gesetz entzogen hat, von Frank Sinatra über Elvis bis hin zu Alice Cooper. Die meisten dieser Scheiben landen hierzulande …
Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen.
Seid doch froh dass es wenigstens noch solche Leute wie Bono, Chris Martin und Bob Dylan gibt, und nicht nur solche goldkettchentragenden MTV-Zombies.
Nun ja das ist glaub ich die erste derart negative Kritik zu Bobs Musik. Wenn ich mir das so durchlese, ist alles so weit auch okay...nur gehört habe ich die CD noch nicht. Werde ich aber nachholen
"Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen."
Ich find's total super! Reine Selbstbeweihräucherung, die bewirken genau wie Politiker oder sonstige Weltverbesserer nämlich rein gar nix!
Herr Benassi: danke, Daumen hoch. Es braucht schon etwas Mut, die Nuschelikone dermaßen abzuwatschn. »):
Braucht es nicht. "Judas!" - mit diesem Protestruf, mit welchem die Fans 1965 Dylans Verabschiedung als Folkie quittierten, leitet die Times einen Artikel zu diesem Album ein. Um amüsiert-gelassen fortzufahren:
Zitat (« Dylan, who is still amusingly referred to in news reports as either a folk or a protest singer, having been neither for decades, has been in trouble with purists before. »):
Das ist ein Null-Punkte-Album. Das muss man doch erkennen. Es ist die mit jüdischem Humor und viel Sinn für surreale Komik vorgetragene endgültige Absage an die "Voice of a Generation"-Rolle (bevor es dafür zu spät ist). Wie platt wäre es, wenn das erkennbar parodistisch daherkäme. Es kommt natürlich so daher wie jedes übliche Weihnachtsalbum.
@michbeck87 (« "Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen."
Ich find's total super! Reine Selbstbeweihräucherung, die bewirken genau wie Politiker oder sonstige Weltverbesserer nämlich rein gar nix! »):
Ja schon, aber jeden Tag doch unendlich viel mehr als du in deinem Leben bewirken wirst.
@Sancho (« Wären wir beim Rolling Stone wäre jetzt jemand seinen Job los. Gell Ulf? »):
Wir sollten denen die rezi mal als schocktext sendenö davon erholt sich der rolling stone dann bis silvester nicht mehr.
ansonsten: lasst old bob doch machen.
da hat ein große jude namens zimmermann halt ein album für einen anderen großen juden, der zimmermann war, gemacht. uhnd wenn die kohle jetzt noch bei den bedürftigen ankommt, so what?
kurios und knuffig irgendwie von dem sonst so entweltlichten dylan
Es ist doch, wenn man es mal genau nimmt, vollkommen albern, bei jedem neuen Dylan-Album, auch beim 47. irgendeine grandiose musikalische oder textliche Botschaft zu erwarten, so dass alle Fachleute und Hardcore-Fans sagen: Ah, mmh, wirklich, sein bestes Album seit "Blood on the tracks"... Noch dümmer wäre es, dieses ja bereits in zehntausenden von Kolumnen immer wieder veralberte Phänomen noch mal von seiten des Künstlers zu veralbern und irgendwelche schrägen verdeckten Botschaften da hineinzupacken... also ist es in sich schon ernst gemeint und dennoch ein Statement mit hintergründigem Humor ... na ja.
Ich vergleiche das gerade mit der religiös grundierten, unsäglichen Selbst-Stilisierung Johnny Cashs als "A Great Man Singing The Truth", ein Mann, der alle Höhen und Tiefen des Lebens durchschritten hat, und der Dir, Sohn, wahrlich sagt, woraufs ankommt im Leben ... mich schüttelts wenn ich nur daran denke.
Braucht es nicht. "Judas!" - mit diesem Protestruf, mit welchem die Fans 1965 Dylans Verabschiedung als Folkie quittierten, leitet die Times einen Artikel zu diesem Album ein. Um amüsiert-gelassen fortzufahren: »):
Zitat (« Dylan, who is still amusingly referred to in news reports as either a folk or a protest singer, having been neither for decades, has been in trouble with purists before. »):
Das ist sehr sehr lange her und in einer Situation bzw. in einem Kontext in die Welt gesetzt worden, welche bzw. welcher sogar für einen alten Herrn wie mich erst sehr viel später halbwegs begreifbar wurde. @Kukuruz (« Das ist ein Null-Punkte-Album. Das muss man doch erkennen. Es ist die mit jüdischem Humor und viel Sinn für surreale Komik vorgetragene endgültige Absage an die "Voice of a Generation"-Rolle (bevor es dafür zu spät ist). Wie platt wäre es, wenn das erkennbar parodistisch daherkäme. Es kommt natürlich so daher wie jedes übliche Weihnachtsalbum. »):
Interpretationsfreiheit galore. Ich höre in keinem Song des Albums "jüdischen Humor" oder "viel Sinn für surreale Komik". Ich höre einen Bob Dylan, wie er uninsprierter kaum sein könnte. Aber ich habe Respekt davor, daß Du scheinbar Dinge hörst, die ich nicht hören kann...ehrlich.
Es könnte aber auch sein, daß Du mir mit deiner oftmals fein- wie hintersinnigen Ironie gerade ein Schnippchen geschlagen hast.
cash? nee gar nicht. der cash vergleich ist nur dann ok, wenn du auch das komplett unterschiedliche ergebnis herausstellst!
hier fehlt doch gerade dieses fundamentale sendungybewutsein. ich wiederhole: Zitat (« da hat ein große jude namens zimmermann halt ein album für einen anderen großen juden, der zimmermann war, gemacht. uhnd wenn die kohle jetzt noch bei den bedürftigen ankommt, so what? »):
hier fallen die ironischen parallelen doch fast auf!
verbunden mit deiner obigen (ich denke zutreffenden) these der schalkhaften absage an alle, die immer in ihm den messias sehen wollen; der verweis auf einen anderen, der ähnlich revolutionär war (auch jenseits des religiösen) und den man nie in ruhe gelassen hat.
ich finde das köstlich; gerade mit dem detail des vollkommen dahingerotzten gesangs.
großes satirealbum eines ewig als vehikel benutzten mannes, geil!
@Kukuruz (« Es ist doch, wenn man es mal genau nimmt, vollkommen albern, bei jedem neuen Dylan-Album, auch beim 47. irgendeine grandiose musikalische oder textliche Botschaft zu erwarten, so dass alle Fachleute und Hardcore-Fans sagen: Ah, mmh, wirklich, sein bestes Album seit "Blood on the tracks"... Noch dümmer wäre es, dieses ja bereits in zehntausenden von Kolumnen immer wieder veralberte Phänomen noch mal von seiten des Künstlers zu veralbern und irgendwelche schrägen verdeckten Botschaften da hineinzupacken... also ist es in sich schon ernst gemeint und dennoch ein Statement mit hintergründigem Humor ... na ja. »):
All das erwarte ich bei einem "neuen" Dylan-Album ganz sicher nicht. Was ich aber ebenfalls nicht erwarte: ein dermaßen durchgeknödeltes Weihnachtsalbum, in welches man nur mit äußerst gutem Willen noch einen Funken an....keine Ahnung was auch immer hineininterpretieren kann oder möchte.
Vielleicht hat der Anwalt ja Recht. Wie er oft Recht hat. Einfach His Bobness machen lassen, irgendwas wird er sich dabei gedacht haben. Was genau es ist, wird die Welt letztendlich nie erfahren...wie so oft bei ihm.
das ist doch wie mit den schaufensterbuddhas, die (im authentisch buddhistischen asia-laden) zu weihnachten ne rote mütze aufsetzen.
da denkt auch die halbe welt: ausverkauf! schleimerei! in wahrheit ist es die totale ironische brechung auf dem schmalen grat zwischen höflichkeit und verachtung.
....dass don benassi mit seiner review musikalisch dennoch vollkommen recht hat, steht auf einem anderen blatt....
Interpretationsfreiheit galore. Ich höre in keinem Song des Albums "jüdischen Humor" oder "viel Sinn für surreale Komik". »):
Die surreale Komik des Albums liegt in Gesprächen wie dem unsrigen, das wir gerade führen. Das höre ich antizipatorisch in meinem Kopf, wenn ich Weihnachtslieder von Dylan höre. Das ist auch gar nicht spitzfinderisch gemeint. Es amüsiert mich wirklich.
@bigfoofightersfan Ne kann er nicht wirklich, das ist Wahr.
Sagen wir es so, klar ist das Ironie, Bob Dylan tut das was er öfters macht, er bricht mit Erwartungen. Mein Problem ist nur, das diese Form des Outputs mich leider gar nicht interessiert. Ich wollte keine Wunder nur neue Musik.
(Okay das jetzt auch wieder sehr ironisch, ich weiß...)
Ich habe schon vor ein paar Wochen gelesen, Dylan nähme ein Weihnachtsalbum auf. Dylan??? Weihnachtsalbum???!!! Seine Chrisianisierung hat der Mann doch schon vor etwa 30 Jahren ausführlich gefeiert. Wenigstens mit grossartigen Soulhymnen wie Gotta Serve Somebody oder Shelter From the Storm. Weshalb nun aber DIES? Ist Gott senil geworden? Also eigentlich BEIDE Götter...
Zuerst dachte ich: okay, wahrscheinlich ist es eine Verarschung, ich muss dann mal reinhören, wenn es veröffentlicht wird. Nun scheint es aber so zu sein, dass er das ERNST meint! Natürlich erwarte ich kein weiteres Blonde on Blonde oder New Morning, aber immerhin hat der Mann in den letzten Jahren immer wieder mit guten, sogar rockigen Alben überzeugen können. Und nun das? - Vielleicht hat ihm wirklich ein verrückter Wissenschaftler Bonos Hirn und Rod Stewarts Herz eingepflanzt. Von denen hätte ich ein solches Album erwartet, da kann ich nicht widersprechen Aber v.a. Letzterem hat man ja vieles verziehen - sogar seine Discophase - ob dies dem vom Paulus Revolutionär zum Saulus Gutmenschen gewandelten Bob auch wiederfährt, ist zu hoffen.
Immerhin war Dylan in Basel mein erst drittes Grosskonzert Mitte der 80er und ist wohl bis heute etwas vom schlechtesten, das ich je live gehört habe (Tom Petty und Roger McGuinn haben den Abend aber gerettet, die Heartbreakers als Hintergrundband Dylans haben wie die Faust aufs Auge gepasst). Trotzdem, ich habe ihm verziehen, er hat sich erholt, das Ganze ist Geschichte.
In den USA ist es gang und gäbe, ein Album, oder wenigstens eine EP, mit Weihnachtsliedern aufzunehmen. Kaum ein erfolgreicher Künstler, der sich diesem so mysteriösen wie eisernen Gesetz entzogen hat, von Frank Sinatra über Elvis bis hin zu Alice Cooper. Die meisten dieser Scheiben landen hierzulande …
Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen.
Seid doch froh dass es wenigstens noch solche Leute wie Bono, Chris Martin und Bob Dylan gibt, und nicht nur solche goldkettchentragenden MTV-Zombies.
Nun ja das ist glaub ich die erste derart negative Kritik zu Bobs Musik. Wenn ich mir das so durchlese, ist alles so weit auch okay...nur gehört habe ich die CD noch nicht. Werde ich aber nachholen
"Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen."
Ich find's total super! Reine Selbstbeweihräucherung, die bewirken genau wie Politiker oder sonstige Weltverbesserer nämlich rein gar nix!
Wären wir beim Rolling Stone wäre jetzt jemand seinen Job los. Gell Ulf?
Beim Stone hätte so jemand gar keinen Job, den er jetzt loswerden könnte.
Herr Benassi: danke, Daumen hoch. Es braucht schon etwas Mut, die Nuschelikone dermaßen abzuwatschn.
Bravo, bravo! Endlich mal jemand, der nicht sofort in Lobhudelei und Entzücken ausbricht, bloß weil es sich um den heiligen Bob handelt!
Mh das ist ein Tiefpunkt für Bob Dylan.
Schade, versucht er sich jetzt auf Krampf selbst zu demontieren?
@Jan Dilba (« .
Herr Benassi: danke, Daumen hoch. Es braucht schon etwas Mut, die Nuschelikone dermaßen abzuwatschn. »):
Braucht es nicht. "Judas!" - mit diesem Protestruf, mit welchem die Fans 1965 Dylans Verabschiedung als Folkie quittierten, leitet die Times einen Artikel zu diesem Album ein. Um amüsiert-gelassen fortzufahren:
Zitat (« Dylan, who is still amusingly referred to in news reports as either a folk or a protest singer, having been neither for decades, has been in trouble with purists before. »):
Das ist ein Null-Punkte-Album. Das muss man doch erkennen. Es ist die mit jüdischem Humor und viel Sinn für surreale Komik vorgetragene endgültige Absage an die "Voice of a Generation"-Rolle (bevor es dafür zu spät ist). Wie platt wäre es, wenn das erkennbar parodistisch daherkäme. Es kommt natürlich so daher wie jedes übliche Weihnachtsalbum.
@michbeck87 (« "Ich finds mies, Musiker die sich nicht nur für Bling-Bling, Autos und Villen interessieren, sondern sich für das Wohl anderer (lautstark) einsetzen, immer wieder schlecht zu machen."
Ich find's total super! Reine Selbstbeweihräucherung, die bewirken genau wie Politiker oder sonstige Weltverbesserer nämlich rein gar nix! »):
Ja schon, aber jeden Tag doch unendlich viel mehr als du in deinem Leben bewirken wirst.
"Politiker oder sonstige Weltverbesserer"
Klar ist das Ironisch, aber trozdem finde ich diesen Scherz ziemlich herb.
@wayfarer (« Mh das ist ein Tiefpunkt für Bob Dylan.
Schade, versucht er sich jetzt auf Krampf selbst zu demontieren? »):
Der Mann hat sich schon mehrfach verewigt und kann glaub ich kaum noch an seinem Status in der Musikwelt rütteln.
@Sancho (« Wären wir beim Rolling Stone wäre jetzt jemand seinen Job los. Gell Ulf? »):
Wir sollten denen die rezi mal als schocktext sendenö davon erholt sich der rolling stone dann bis silvester nicht mehr.
ansonsten: lasst old bob doch machen.
da hat ein große jude namens zimmermann halt ein album für einen anderen großen juden, der zimmermann war, gemacht.
uhnd wenn die kohle jetzt noch bei den bedürftigen ankommt, so what?
kurios und knuffig irgendwie von dem sonst so entweltlichten dylan
Es ist doch, wenn man es mal genau nimmt, vollkommen albern, bei jedem neuen Dylan-Album, auch beim 47. irgendeine grandiose musikalische oder textliche Botschaft zu erwarten, so dass alle Fachleute und Hardcore-Fans sagen: Ah, mmh, wirklich, sein bestes Album seit "Blood on the tracks"... Noch dümmer wäre es, dieses ja bereits in zehntausenden von Kolumnen immer wieder veralberte Phänomen noch mal von seiten des Künstlers zu veralbern und irgendwelche schrägen verdeckten Botschaften da hineinzupacken... also ist es in sich schon ernst gemeint und dennoch ein Statement mit hintergründigem Humor ... na ja.
Ich vergleiche das gerade mit der religiös grundierten, unsäglichen Selbst-Stilisierung Johnny Cashs als "A Great Man Singing The Truth", ein Mann, der alle Höhen und Tiefen des Lebens durchschritten hat, und der Dir, Sohn, wahrlich sagt, woraufs ankommt im Leben ... mich schüttelts wenn ich nur daran denke.
@Kukuruz («
Braucht es nicht. "Judas!" - mit diesem Protestruf, mit welchem die Fans 1965 Dylans Verabschiedung als Folkie quittierten, leitet die Times einen Artikel zu diesem Album ein. Um amüsiert-gelassen fortzufahren: »):
Zitat (« Dylan, who is still amusingly referred to in news reports as either a folk or a protest singer, having been neither for decades, has been in trouble with purists before. »):
Das ist sehr sehr lange her und in einer Situation bzw. in einem Kontext in die Welt gesetzt worden, welche bzw. welcher sogar für einen alten Herrn wie mich erst sehr viel später halbwegs begreifbar wurde.
@Kukuruz (« Das ist ein Null-Punkte-Album. Das muss man doch erkennen. Es ist die mit jüdischem Humor und viel Sinn für surreale Komik vorgetragene endgültige Absage an die "Voice of a Generation"-Rolle (bevor es dafür zu spät ist). Wie platt wäre es, wenn das erkennbar parodistisch daherkäme. Es kommt natürlich so daher wie jedes übliche Weihnachtsalbum. »):
Interpretationsfreiheit galore.
Ich höre in keinem Song des Albums "jüdischen Humor" oder "viel Sinn für surreale Komik". Ich höre einen Bob Dylan, wie er uninsprierter kaum sein könnte.
Aber ich habe Respekt davor, daß Du scheinbar Dinge hörst, die ich nicht hören kann...ehrlich.
Es könnte aber auch sein, daß Du mir mit deiner oftmals fein- wie hintersinnigen Ironie gerade ein Schnippchen geschlagen hast.
@kuki:
cash? nee gar nicht. der cash vergleich ist nur dann ok, wenn du auch das komplett unterschiedliche ergebnis herausstellst!
hier fehlt doch gerade dieses fundamentale sendungybewutsein.
ich wiederhole:
Zitat (« da hat ein große jude namens zimmermann halt ein album für einen anderen großen juden, der zimmermann war, gemacht.
uhnd wenn die kohle jetzt noch bei den bedürftigen ankommt, so what? »):
hier fallen die ironischen parallelen doch fast
auf!
verbunden mit deiner obigen (ich denke zutreffenden) these der schalkhaften absage an alle, die immer in ihm den messias sehen wollen; der verweis auf einen anderen, der ähnlich revolutionär war (auch jenseits des religiösen) und den man nie in ruhe gelassen hat.
ich finde das köstlich; gerade mit dem detail des vollkommen dahingerotzten gesangs.
großes satirealbum eines ewig als vehikel benutzten mannes, geil!
@Kukuruz (« Es ist doch, wenn man es mal genau nimmt, vollkommen albern, bei jedem neuen Dylan-Album, auch beim 47. irgendeine grandiose musikalische oder textliche Botschaft zu erwarten, so dass alle Fachleute und Hardcore-Fans sagen: Ah, mmh, wirklich, sein bestes Album seit "Blood on the tracks"... Noch dümmer wäre es, dieses ja bereits in zehntausenden von Kolumnen immer wieder veralberte Phänomen noch mal von seiten des Künstlers zu veralbern und irgendwelche schrägen verdeckten Botschaften da hineinzupacken... also ist es in sich schon ernst gemeint und dennoch ein Statement mit hintergründigem Humor ... na ja. »):
All das erwarte ich bei einem "neuen" Dylan-Album ganz sicher nicht.
Was ich aber ebenfalls nicht erwarte: ein dermaßen durchgeknödeltes Weihnachtsalbum, in welches man nur mit äußerst gutem Willen noch einen Funken an....keine Ahnung was auch immer hineininterpretieren kann oder möchte.
Vielleicht hat der Anwalt ja Recht. Wie er oft Recht hat. Einfach His Bobness machen lassen, irgendwas wird er sich dabei gedacht haben. Was genau es ist, wird die Welt letztendlich nie erfahren...wie so oft bei ihm.
das ist doch wie mit den schaufensterbuddhas, die (im authentisch buddhistischen asia-laden) zu weihnachten ne rote mütze aufsetzen.
da denkt auch die halbe welt: ausverkauf! schleimerei!
in wahrheit ist es die totale ironische brechung auf dem schmalen grat zwischen höflichkeit und verachtung.
....dass don benassi mit seiner review musikalisch dennoch vollkommen recht hat, steht auf einem anderen blatt....
@Jan Dilba («
Interpretationsfreiheit galore.
Ich höre in keinem Song des Albums "jüdischen Humor" oder "viel Sinn für surreale Komik". »):
Die surreale Komik des Albums liegt in Gesprächen wie dem unsrigen, das wir gerade führen. Das höre ich antizipatorisch in meinem Kopf, wenn ich Weihnachtslieder von Dylan höre. Das ist auch gar nicht spitzfinderisch gemeint. Es amüsiert mich wirklich.
@bigfoofightersfan
Ne kann er nicht wirklich, das ist Wahr.
Sagen wir es so, klar ist das Ironie, Bob Dylan tut das was er öfters macht, er bricht mit Erwartungen.
Mein Problem ist nur, das diese Form des Outputs mich leider gar nicht interessiert.
Ich wollte keine Wunder nur neue Musik.
(Okay das jetzt auch wieder sehr ironisch, ich weiß...)
Ich habe schon vor ein paar Wochen gelesen, Dylan nähme ein Weihnachtsalbum auf. Dylan??? Weihnachtsalbum???!!! Seine Chrisianisierung hat der Mann doch schon vor etwa 30 Jahren ausführlich gefeiert. Wenigstens mit grossartigen Soulhymnen wie Gotta Serve Somebody oder Shelter From the Storm. Weshalb nun aber DIES? Ist Gott senil geworden? Also eigentlich BEIDE Götter...
Zuerst dachte ich: okay, wahrscheinlich ist es eine Verarschung, ich muss dann mal reinhören, wenn es veröffentlicht wird. Nun scheint es aber so zu sein, dass er das ERNST meint! Natürlich erwarte ich kein weiteres Blonde on Blonde oder New Morning, aber immerhin hat der Mann in den letzten Jahren immer wieder mit guten, sogar rockigen Alben überzeugen können. Und nun das? - Vielleicht hat ihm wirklich ein verrückter Wissenschaftler Bonos Hirn und Rod Stewarts Herz eingepflanzt. Von denen hätte ich ein solches Album erwartet, da kann ich nicht widersprechen Aber v.a. Letzterem hat man ja vieles verziehen - sogar seine Discophase - ob dies dem vom Paulus Revolutionär zum Saulus Gutmenschen gewandelten Bob auch wiederfährt, ist zu hoffen.
Immerhin war Dylan in Basel mein erst drittes Grosskonzert Mitte der 80er und ist wohl bis heute etwas vom schlechtesten, das ich je live gehört habe (Tom Petty und Roger McGuinn haben den Abend aber gerettet, die Heartbreakers als Hintergrundband Dylans haben wie die Faust aufs Auge gepasst). Trotzdem, ich habe ihm verziehen, er hat sich erholt, das Ganze ist Geschichte.